schon an, die Bar von Jarosch zu reinigen. Sie poliert den Bierhahn wie Jarosch am frühen Abend. Jarosch lacht. Die Frauen am Tresen auch. Die Frauen scheinen allein stehend zu sein.
Karinka fragt Etela mit den Augen, wer die Frauen sind. Etela antwortet mit einem Blick in den Himmel. Karinka wollte das nur schwer verstehen. Sie dreht die Augen etwas hastiger von Links nach Rechts. Etela wiederholt den Blick nach Oben und zwinkert dabei. Jetzt begreift Karinka. Die leichte Garde. Wie kommen die in das Stübele? Nach einiger Überlegung, begreift Karinka das System. Das Stübele hat Öffnungszeiten als Bar. Die Frauen kommen von Draußen. Straßenkundschaft. Wie scheint, sind das ihre Kolleginnen aus anderen Hotels. Deswegen kennen die Jarosch so gut. Jarosch ist wahrscheinlich der Seelsorger der Frauen bei misslungenen Abenden.
Etela hilft jetzt Karinka an den Tischen.
Die Kundschaft scheint jetzt etwas handgreiflicher zu werden. Wohl auch etwas betrunkener. Etela staunt, wie Karinka damit umgeht. Sie ist jetzt überzeugt, Karinka hat das tatsächlich gelernt.
Im Saisongeschäft traut man den angeblichen Nachweisen nicht. Die Frauen wissen, wie man sich die Abschlüsse besorgen kann. Bei Männern ist das etwas schwieriger. Die ausgebildeten Kollegen wenden diverse Tricks an, um das zu prüfen. Karinka hat in Etelas Augen, schon mal bestanden.
Das Stübele hat zwei kleinere Separees. Der Nachteil dieser Plätze ist, man muss für den Gang zur Toilette, den halben Tisch von seinem Platz jagen. Aus dem Grund, werden die Separees gern von wenigen Personen genutzt. Oft von zwei bis vier Personen. Die meisten setzen sich an die Bankenden der Sitzecke. Nur Wenige nutzen die Mitte der Sitzbank. Es ist einfach zu umständlich, aus der verbauten Sitzgarnitur heraus zu kommen.
Beim Separee mit fremden Frauen ist der Platz aber praktisch. In dem Fall, wird die Frau oft in die Mitte der Sitzbank genommen. Das auf alle Fälle, hat Etela schon zur Genüge kennen gelernt.
Und genau so soll es kommen. Zwei Männer nehmen Platz in einem Separee. Gut gelaunt. Leicht angetrunken. Sie bestellen Sekt.
"Vier Gläser bitte."
Die erste Flasche ist leer. Zwei Gläser sind benutzt. Sie bestellen bei Karinka eine neue Flasche.
"Soll ich die zwei leeren Gläser wegräumen?"
"Nein. Die sind für dich und Etela."
Etela lacht schon hinter dem Tresen mit Jarosch. Sie haben das mit den Kollegen so abgesprochen.
"Ja, aber ich muss unsere Gäste bedienen", antwortet Karinka.
"Dann warten wir so lange", antwortet einer der Männer. Etela bemerkt ein recht süßes Parfüm an dem Einen der Zwei. Das kommt ihr bekannt vor von zu Hause.
"Ihr seid Kollegen", sagt sie.
"Und schwul", antwortet der Andere der Zwei.
"Das habe ich mir schon gedacht bei dem Geruch."
"Du musst also nichts befürchten von uns. Wir wollen dich nur empfangen als unsere neue Kollegin."
"Ich bin nur zur Probe hier."
"Vergiss das. Wir haben das schon geklärt mit Clara. Die hat dich sofort fest angestellt."
Karinka fällt fast aus dem Häuschen. Sie kann es nicht fassen.
"Du bekommst auch zweihundert mehr im Monat."
Auch das noch, denkt Karinka.
Karinka kann sich nur an den äußersten Rand der Sitzgruppe setzen. Wenn das Gäste bemerken, wäre ihr Ruf sofort ruiniert. Unter den Gästen sind oft auch Kollegen der örtlichen Hoteliers. Die schauen nicht selten nach Angeboten auf dem Personalmarkt. Etela weiß das. Sie hat Karinka auf diese Typen aufmerksam gemacht. Alle kennt sie aber nicht. Zu oft wird eine gute Kraft auch von den Hoteliers angeschwärzt. Auf diese Art, möchten die Hoteliers die Kraft für sich gewinnen. Preiswerter, versteht sich. Allgemein besprechen das die Gastronomen telefonisch untereinander. Selten wird die Beurteilung auch schriftlich verfasst und dem Arbeiter gegeben. Die Arbeiter würde das schon auch interessieren, was über die gesprochen wird. Den Arbeitern wird hingegen ein mit kodierten Lügen gespicktes Schriftstück ausgehändigt.
"Ich verbrenne meine Beurteilungen", sagt Etela.
"Die sind alle nichts wert."
"Aber, dann hast du keine Zeugnisse", antwortet Karinka.
"Die Zeugnisse stehen in deinen Lohnunterlagen", gibt Etela ihr zu verstehen.
"Aber da steht doch nicht, ob dein letzter Chef mit dir zufrieden war."
"Wenn du den regelmäßig an dein Nest lässt, wird er schon zufrieden sein."
Die Zwei lachen.
"Was ist, wenn ich ihn nicht ran lasse?"
"Dann lernst du richtiges Deutsch in seiner Vielfalt kennen."
Unter der Woche kommen wenig Gäste von Auswärts. Der Abend ist relativ zeitig beendet. Die Kollegen können ein kleines Willkommen feiern. Die letzten drei Hotelgäste nehmen bei Jarosch am Tresen Platz. Etela und Karinka wollen die Tische schnell abräumen. Sie möchten auch gleich die Stühle auf die Tische stellen. Clara hatte das eigentlich verboten.
"Das wirkt auf Gäste, abweisend", hat sie gesagt.
Jarosch sieht das ähnlich streng. Er gibt mit den Augen die entsprechenden Zeichen. Etela folgt diesem Hinweis. Eigentlich sind auch Personaltreffen nicht gern gesehen. Die sollen sich in ihren Zimmern treffen. In dem Fall, hat Clara eine Ausnahme genehmigt. Kurz. Bis zur Schließung.
Die letzten drei Hausgäste gehen. Kurz nach Mitternacht, schließt Jarosch das Stübele. Die Drei putzen schnell das Gröbste. Der Raum wird gelüftet. Hier ist das Rauchen erlaubt. Das scheint auch der Grund für die rege Nutzung des Stübeles zu sein.
"Manchmal kommen auch Gäste während des Menüs zu uns", sagt Jarosch.
"Zwischen den Gängen."
Nach dem Putzen und dem Sekt mit den neuen Freunden, begeben sich Alle in ihre Zimmer. Eine Nachfeier im Zimmer möchte Karinka vermeiden. Obwohl sie ausschlafen könnte. Etela hat etwas gedrängt. Sie hat Karinka unterwegs mehrmals geküsst. Vor Freude, wie sie sagt.
"Hast du Jaroschs Hose gesehen?"
"Da steckt schon Etwas dahinter", antwortet Karinka. Beide lachen lüstern.
"Aber Jarosch ist sehr schwierig. Er ist zu launig."
"Auch nach dem Sex?"
"Gerade da."
"Wie kommt das?"
"Er hat, glaub ich, eine Freundin verloren."
"Das ist doch normal in dem Alter."
"Aber die hat sein Geld mit genommen."
"Das war schon mal keine Liebe. Hat er das nicht gemerkt?"
"So genau kenne ich mich da nicht aus. Er hat aber irgend etwas Herzloses an sich."
"Du meinst, er hat keine warmen Gefühle?"
"Genau."
"Für ihn ist der Sex also reine Mechanik."
"Besser kann man es nicht sagen, meine Liebe."
Etela küsst Karinka innig.
"Du hast Herz. Dich liebe ich."
"Nach einem Tag?"
"Der erste Eindruck. Du weißt schon. Wie gefällt es dir bei uns hier?"
"Dem ersten Eindruck nach, recht gut. Hattest du auch mit Gita Sex?"
"Gita liebe ich heute noch."
"So gut war sie?"
"Gita wollte keine wilden Orgien. Auch keinen wilden Sex."
"Was hat Gita am meisten gefallen?"
"Gita wollte vom Orgasmus überrascht werden. Einfach so beim Spielen."
"Das können wir heute mal probieren."
"Du hast Recht. Wir schauen ein paar Filme. Der Rest ergibt sich von Allein."
Etela begleitet Karinka bis in die Dusche.
"Wo