Marianne Schwarz

Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman


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willst, alles über ihn erzählen. Aber im Augenblick geht mir etwas ganz anderes durch den Kopf. Hier dieses Haus ist zwar nicht so groß wie das in Santiago, aber es ist Platz genug hier. Es wäre auch noch Platz da für dich und Rosita. Wäre das nicht wunderbar? Wir könnten alle zusammen leben, wären eine richtige Familie, und wir hätten ein tolles Dreimädelhaus. Schon allein eine solche Vorstellung macht mich ganz glücklich.«

      Alexander Werth kam nicht dazu, zu antworten. Jedenfalls nicht sofort. Unten vor dem Haus fuhr nämlich ein Wagen vor, und man hörte die Stimmen von Hanno und Gudrun. Beide waren in bester Laune.

      »Du bist hier, Vater?« rief Hanno erfreut, als Alexander und Dorothee die Treppe herunterkamen. Dorothee hatte Leila noch auf dem Arm.

      »Prima, Vater, daß du hier bist. Gerade heute. Wir haben nämlich etwas zu feiern. Komm mit ins Zimmer. Ich habe euch etwas zu verkünden, das euch hoffentlich gefallen wird. Und wenn nicht, das sage ich euch gleich, würde das auch nichts ändern. Diesmal bin ich mir meiner Sache nämlich ganz sicher.«

      Während sie alle ins Wohnzimmer gingen und dort Platz nahmen, fuhr Hanno, zu Gudrun gewandt, eifrig fort: »Du kannst gleich natürlich auch etwas sagen. Aber erst einmal muß ich reden. Das muß alles raus, weißt du. Also, Vater, das ist Gudrun. Du hast schon von ihr gehört, und ich bin richtig froh, daß du sie jetzt auch persönlich kennenlernst. Gerade heute ist nämlich ein wichtiger Tag für uns. Gudrun und ich – wir haben ganz ernsthaft miteinander gesprochen. Nicht zum ersten Mal, aber heute sind wir zu einer Entscheidung gekommen. Nein, richtig verlobt sind wir noch nicht, aber doch eigentlich so gut wie. Wir wollen uns nur noch ein bißchen prüfen, wir haben ja Zeit. Aber ich bin sicher, ändern wird das nichts, denn wir verstehen uns sehr gut, und alle Voraussetzungen stimmen.

      Aber weil Gudrun meinte, ich brauchte noch Zeit, warten wir eben. Und euch will ich gleich sagen, liebe Eltern, daß ich einen eventuellen Einwand von euch, ich sei zu jung, um gleich mit zwei Töchtern eine Ehe zu beginnen, auf keinen Fall gelten lassen werde. Die Kinder gehören zu Gudrun, und ich finde es ganz toll, gleich drei süße Frauen auf einmal zu bekommen. Also, für mich ist das völlig klar, und nachgedacht habe ich auch genug darüber. Kein Wort von euch also zu diesem Thema.«

      »Moment mal, mein Sohn«, schaltete sich nun aber Alexander Werth ein. »Was du auch beschlossen haben magst, eine dieser drei Frauen mache ich dir ganz entschieden streitig. Diese Kleine hier, Leila, brauche ich nämlich als Schwesterchen für Rosita. Und in dem Punkt lasse ich nun nicht mit mir reden. Und damit werde ich euch auch gleich meinen Entschluß verkünden, den ich gerade gefaßt habe. Mein Job in Chile macht mir schon lange keinen rechten Spaß mehr. Ich werde ihn einfach an den Nagel hängen und mich mit Rosita hier im Weidengrund einquartieren. Deine Mutter hat mir das eben angeboten, und ich denke, das ist ein äußerst verlockendes Angebot. Wir werden hier also eine Großfamilie gründen, mit einem Vater – das bin ich – mit zwei Müttern, drei Töchtern und einem Sohn. Ja, Hanno, zur Vaterschaft hat es bei dir ja noch nicht gereicht. Aber das wird schon noch. Wie findest du die Idee mit der Großfamilie?«

      »Ziemlich gut«, nickte Hanno. »Jedenfalls zunächst mal. Was wir später machen werden, Gudrun und ich, können wir ja immer noch entscheiden. Dir habe ich ja schon lange gesagt, du solltest deinen stressigen Job in Santiago aufgeben. Prima, daß ihr endlich begriffen habt, du und Mutter, daß ihr zusammengehört.« Er grinste breit. »Also, meinen Segen habt ihr.«

      Doch dann wurde er wieder ernst. »Eins habe ich aber nicht begriffen. Warum beanspruchst du nur Leila als Rositas Schwester? Gudrun hat doch zwei Töchter. Und Annika finde ich ebenso reizend.«

      Jetzt schaltete sich Dorothee ein. »Daß Annika reizend ist und zur Familie gehört, steht außer Frage, Hanno. Aber da gibt es etwas, das du anscheinend wirklich noch nicht zu wissen scheinst, und das Gudrun dir wohl auch nicht gesagt hat, obwohl eure Beziehung dadurch etwas belastet wurde. Das habe ich wohl gespürt. Leila ist nämlich nicht Gudruns Tochter, Hanno. Gudrun hat diese Rolle nur übernommen, weil sie mir helfen wollte. Und sie ist eisern dabei geblieben, was ich ihr hoch anrechne. Leila ist mein Töchterchen, Hanno. Nein, dein Vater hat damit nichts zu tun, du brauchst gar nicht erst nachzurechnen. Ich habe mir, als ich hier allein in Deutschland war, auch einen Seitensprung geleistet. Einen Seitensprung, der mir ein solches Geschenk beschert hat.« Sie drückte einen Kuß auf Leilas Löckchen.

      Hanno machte erst ein Gesicht, das sehr wenig intelligent aussah, denn er schien nicht begreifen zu wollen. Doch dann lachte er los, nahm Gudrun übermütig in die Arme und sagte, die Lachlust mühsam zügelnd: »Ich habe zwei Schwesterchen, Gudrun, hast du das begriffen? Und ich bin das liebe Brüderchen von den beiden. Ich lache mich kaputt! Nein, ist ja gar nicht wahr, ich freue mich. Und euch, liebe Eltern, kann ich nur sagen: Alle Achtung! Das habt ihr toll gemacht. Ich bin stolz auf euch. Und ich werde mit Vergnügen ein Teil eurer Großfamilie sein. Und wer weiß…« Er zwinkerte Gudrun verliebt zu. »Vielleicht wird sie in ganz absehbarer Zeit ja auch noch ein bißchen größer, die Großfamilie im Weidengrund.«

Macht es doch wie wir

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