Джек Лондон

Gesammelte Werke


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dar­in, und tief in Bil­lys Au­gen sah sie den Zorn schwe­len. Sei­ne Au­gen wur­den mür­risch und gleich­zei­tig schö­ner als je, fand sie. Das Wet­ter zog auf. Licht und Schat­ten wech­sel­ten in ih­rem blau­en Grun­de, und sie hat­te das Ge­fühl, dass sie wie eine bo­den­lo­se Tie­fe wa­ren. Er sprach nicht mehr und mach­te auch kei­nen Ver­such dazu.

      »Nur kei­nen Skan­dal, Bill«, sag­te Bert be­ru­hi­gend. »Sie sind von der an­de­ren Sei­te der Bucht und wis­sen nicht, wer du bist, das ist al­les.«

      Bert stand schnell auf und trat an den an­de­ren Tisch, flüs­ter­te der Ge­sell­schaft ein paar Wor­te zu und kam wie­der. Alle Ge­sich­ter am Tisch wand­ten sich Bil­ly zu. Der Be­lei­di­ger er­hob sich un­ver­mit­telt, schob das Mäd­chen, das die Hand aus­streck­te, um ihn zu hal­ten, bei­sei­te und kam zu ih­nen her­über. Er war ein großer, star­ker Mann mit ei­nem har­ten, bos­haf­ten Ge­sicht und zor­ni­gen Au­gen. Aber er war zu­gleich ein über­wun­de­ner Mann.

      »So, du bist also der Gro­ße Bill Ro­berts«, sag­te er mit be­leg­ter Stim­me und stütz­te sich rülp­send auf den Tisch. »Ich zie­he mei­nen Hut vor dir. Ich ma­che dir mei­ne Ent­schul­di­gung. Ich be­wun­de­re dei­nen Ge­schmack, was Schür­zen be­trifft, und das ist ein Kom­pli­ment, kann ich wohl sa­gen. Aber ich wuss­te nicht, wer du bist. Hät­te ich ge­wusst, dass du Bill Ro­berts bist, so hät­te ich nicht einen Pips ge­sagt. Ver­stan­den? Ich ent­schul­di­ge mich bei dir. Hier ist mei­ne Hand.«

      »Es ist gut, lass es ver­ges­sen sein, Ka­me­rad«, ant­wor­te­te Bil­ly kurz, und mit fins­te­rer Mie­ne gab er dem an­de­ren die Hand und puff­te ihn mit ei­ner be­däch­ti­gen, schwe­ren Arm­be­we­gung zu sei­nem Tisch zu­rück. Sa­xon mach­te große Au­gen. Hier war ein Be­schüt­zer, eine Stüt­ze, ein Mann, den die But­cher­tow­ner fürch­te­ten, wenn sie nur sei­nen Na­men hör­ten.

      Nach dem Es­sen gab es zwei Tän­ze im Saal, und dann wies die Mu­sik den Weg nach der Are­na, wo die Kampf­spie­le statt­fin­den soll­ten. Die Tan­zen­den gin­gen mit, und über­all ver­lie­ßen die es­sen­den Ge­sell­schaf­ten ihre Ti­sche und schlos­sen sich an. Fünf­tau­send Zuschau­er füll­ten die ra­sen­be­klei­de­ten Hän­ge des Am­phi­thea­ters und dräng­ten sich in die Are­na. Hier wur­den nun zu al­ler­erst die Män­ner zum Tau­zie­hen auf­ge­stellt. Ge­mel­det wa­ren die Mau­rer von Oa­k­land und die von San Fran­zis­ko. Die aus­ge­wähl­ten Kämp­fer stell­ten sich mit brei­ten, schwe­ren Be­we­gun­gen am Tau auf. Sie tra­ten Lö­cher mit den Ab­sät­zen in den wei­chen Bo­den und rie­ben sich die Hän­de mit Erde ein, wo­bei sie lach­ten und scherz­haf­te Be­mer­kun­gen mit der sie um­ge­ben­den Men­ge wech­sel­ten. Die Auf­se­her ver­such­ten, die­se Schar von Freun­den und Ver­wand­ten zu­rück­zu­drän­gen. Das kel­ti­sche Blut koch­te, der kel­ti­sche Par­t­ei­geist woll­te den Kopf er­he­ben. Die Luft hall­te wi­der von Hur­ra­ge­schrei und gu­ten Ratschlä­gen, War­nun­gen und Dro­hun­gen. Vie­le ver­lie­ßen ihre ei­ge­ne Par­tei und gin­gen zum Geg­ner hin­über, um auf­zu­pas­sen, dass nicht ge­mo­gelt wur­de. Es wa­ren eben­so vie­le Frau­en wie Män­ner un­ter die­sen zu­dring­li­chen Hel­fern. Die vie­len tram­peln­den und schar­ren­den Füße wir­bel­ten den Staub auf, und Mary schnapp­te nach Luft, hus­te­te und bat Bert, ihr fort­zu­hel­fen. Aber es war, als sei bei der Aus­sicht auf Kra­wall der Teu­fel in ihm los­ge­las­sen, und er hat­te kei­nen an­de­ren Ge­dan­ken als den, sich vor­zu­drän­gen. Sa­xon klam­mer­te sich an Bil­ly, der ihr be­son­nen und me­tho­disch mit Ell­bo­gen und Schul­tern den Weg bahn­te.

      »Das ist kein Ort für Mä­dels«, brumm­te er und blick­te sie mit ge­küns­tel­ter Gleich­gül­tig­keit an, wäh­rend er mit dem Ell­bo­gen einen großen Ir­län­der in die Rip­pen stieß, der Platz mach­te.

      »So­bald sie zu zie­hen an­fan­gen, geht es los. Die Leu­te ha­ben zu viel ge­trun­ken, und Sie wis­sen wohl, wo gute Ir­län­der sind, gibt es stets Krach.«

      Sa­xon pass­te sehr schlecht zu die­sen schwer­glied­ri­gen Män­nern und Frau­en. Sie sah so klein und kind­lich, fein und ge­brech­lich aus, wie ein We­sen von an­de­rer Ras­se. Aber der kräf­ti­ge Kör­per Bil­lys und sei­ne har­ten Mus­keln ret­te­ten sie. Im­mer wie­der blick­te er in die vie­len Frau­en­ge­sich­ter, die sie um­ga­ben, um dann im­mer wie­der ihr Ge­sicht ein­ge­hend zu er­for­schen, und sie war sich der von ihm an­ge­stell­ten Ver­glei­che kei­nes­wegs un­be­wusst.

      Da gab es ein Dut­zend Schrit­te von ih­nen Krach; lau­te Rufe und Lärm er­tön­ten, wäh­rend eine wo­gen­de Be­we­gung sich durch die Men­ge fort­pflanz­te. Ein di­cker Mann, der im Ge­drän­ge seit­wärts ge­pufft wur­de, stieß hart ge­gen Sa­xon, so­dass sie dicht an Bil­ly ge­drückt wur­de, der die Schul­ter des Man­nes pack­te und ihm einen Puff gab, der nicht so ru­hig wie sonst war. Das Op­fer grunz­te un­will­kür­lich, wand­te ih­nen das Ge­sicht zu, ein un­ver­kenn­bar iri­sches Ge­sicht mit rot­ver­brann­ter Haut und wü­ten­den Au­gen.

      »Was soll das hei­ßen?« fauch­te er.

      »Kannst du nicht ma­chen, dass du weg­kommst?« lau­te­te Bil­lys Ant­wort, der er durch einen neu­en kräf­ti­gen Puff Nach­druck ver­lieh.

      Der Ir­län­der grunz­te wie­der und mach­te einen zwei­ten Ver­such, sich um­zu­dre­hen, aber die puf­fen­den Kör­per zu bei­den Sei­ten hiel­ten ihn wie ein Schraub­stock.

      »Ich wer­de dir gleich dei­ne Frat­ze zer­quet­schen«, ver­hieß er mit vor Wut hal­b­er­stick­ter Stim­me.

      Aber im sel­ben Au­gen­blick wur­de sein ei­ge­nes Ge­sicht ei­ner völ­li­gen Ver­än­de­rung un­ter­zo­gen. Sein Mund fauch­te nicht mehr, und ein gut­mü­ti­ger Aus­druck trat in sei­ne zor­ni­gen Au­gen.

      »Jetzt sehe ich erst, wer du bist. Ich sah, wie du den furcht­ba­ren Schwe­den schlugst, wenn du auch um dei­nen Sieg be­tro­gen wur­dest.«

      »Nein, das ta­test du nicht«, ant­wor­te­te Bil­ly hei­ter. »Du sahst an dem Abend, wie ich tüch­ti­ge Prü­gel krieg­te. Die Ent­schei­dung war ganz in Ord­nung.«

      Der Ir­län­der strahl­te di­rekt. Er hat­te es mit ei­ner Lüge ver­sucht, um Ge­le­gen­heit zu ei­nem Kom­pli­ment zu er­hal­ten, und dass sie so prompt zu­rück­ge­ge­ben wur­de, trug nur dazu bei, sei­ne Be­wun­de­rung für sei­nen Hel­den zu stei­gern.

      »Nun ja, es war eine ge­hö­ri­ge Tracht Prü­gel«, räum­te er ein. »Aber du wehr­test dich wie eine gan­ze Her­de von Wild­kat­zen. So­bald ich mei­ne Hand frei be­kom­me, will ich dir die Faust drücken und dir hel­fen, die jun­ge Dame zu bug­sie­ren.«

      Der Star­ter, der sich ver­ge­bens be­müht hat­te, die Men­ge zu­rück­zu­drän­gen, gab den Ver­such jetzt auf und feu­er­te sei­ne Pis­to­le ab, und das Tau­zie­hen be­gann. Im sel­ben Au­gen­blick schi­en es, als wä­ren alle Geis­ter der Höl­le los­ge­las­sen. Die Män­ner am Tau zo­gen und zerr­ten, bis ihre Ge­sich­ter blut­rot vor An­stren­gung wa­ren und alle ihre Glie­der krach­ten. Es war ein neu­es Tau, und wenn ihre Hän­de ab­glit­ten, spran­gen Frau­en und Töch­ter, bei­de Hän­de vol­ler Erde, hin­zu und rie­ben das Tau und die Hän­de ih­rer Män­ner ein, da­mit sie bes­ser zu­fas­sen konn­ten.

      Eine di­cke Frau in mitt­le­ren Jah­ren pack­te, au­ßer sich vor Kampfei­fer, das Tau und zog mit ih­rem Mann, den sie mit lau­ten Ru­fen er­mun­ter­te. Ein Auf­se­her der Ge­gen­par­tei zog sie, aus vol­lem Hal­se schrei­end, zu­rück, stürz­te aber im sel­ben Au­gen­blick