Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman


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doch erheblich von jenen Männern, Madam, die Sie verfolgten.«

      »Womit wir beim Thema wären«, schaltete sich Mike Rander ein. »Was ist mit dieser unheimlichen Haifischinsel eigentlich los?«

      »Nach Ihnen, Rander.« Herb schüttelte lächelnd den Kopf. »Sie sind zuerst dran. Was wollten Sie denn auf der Insel? Wollen Sie nicht Ihre Karten auf den Tisch legen?«

      »Parker, die Geschichte«, sagte Rander, sich an seinen Butler wendend. »Aber fassen Sie sich kurz!«

      »Ich werde mich ehrlich bemühen«, antwortete der Butler, um sich dann an Judy und Herb zu wenden. »Mr. Rander wurde von einem seiner früheren Klienten gebeten, den rätselhaften Tod eines gewissen Mr. Marty Conwell zu klären, der auf- offener See augenscheinlich den Tod fand. Ich darf hinzufügen, daß die Auftraggeber die Eltern jenes Mr. Conwell sind.«

      »Marty Conwell...?« Herb sah Judy verständnislos an.

      »Ein hoffnungsvoller, junger Mann, der ein Motorboot besaß, mit dem er in den Gewässern östlich von Key West zu kreuzen pflegte«, berichtete der Butler weiter. »Eines Tages wurde sein Boot leer von der Küstenwache aufgebracht. Ihn selbst fand man erheblich später. Er trieb im Meer und die Haie, das sei gesagt, hatten sich leider bereits mit ihm befaßt. Ich hoffe, Sie ersparen mir Einzelheiten.«

      »War dieser Conwell allein unterwegs?« erkundigte sich Herb, der drahtige, energische Mann.

      »Er hatte noch einen Begleiter bei sich. Es handelte sich um einen Collegefreund. Auch dieser junge Mann muß im Atlantik umgekommen sein. Man fand niemals eine Spur mehr von ihm. Ich möchte hier einflechten, Madam, Sir, daß sich an Bord der Motorjacht offensichtlich kein Kampf abgespielt hatte. Die Spurensicherung der örtlichen Kriminalpolizei und der Küstenwache verlief negativ.«

      »Sie wollen diesen, sagen wir, Unfall, jetzt klären? Wann ereignete er sich?« Herb sah den Butler gespannt an.

      »Der betreffende Unfall liegt sieben Tage zurück«, erläuterte der Butler.

      »Wieso wollen Sie dann noch heute Spuren finden? Und das auf offener See?«

      Judy beteiligte sich nicht an dieser Unterhaltung, doch sie hörte konzentriert und aufmerksam zu.

      »Nun, Sir, vor drei Tagen ging draußen auf See ein weiteres Boot verloren«, erwiderte der Butler ungerührt. »Die konzentrierte Suche verlief ergebnislos. Und vor etwa zehn Tagen ging ebenfalls ein Sportboot draußen auf See verloren. Und das alles, obwohl die See vollkommen ruhig war und blieb. Nach Lage der Dinge muß man wohl unterstellen, daß hier einige geheimnisvolle Dinge mit im Spiel waren und sind.«

      »Und wie sieht’s mit Beweisen dafür aus?«

      Mike Rander schaltete sich nun ein und berichtete wahrheitsgemäß von den noch sehr frischen Erlebnissen. Er erwähnte das treibende Segelboot vor der Haifischinsel, das Auftauchen des Außenborders und die Sprengung ihres gemieteten Motorkreuzers.

      »Hinzufügen möchte ich noch, Sir, daß es mir gelang, das bewußte graue Pulver zu retten«, sagte Parker, nachdem sein junger Herr geendet hatte. »Vielleicht ergibt die Analyse, daß es sich um Gift handelt. Ich möchte annehmen, daß die bewußte, blonde Dame nur als eine Art Lockvogel fungierte...!«

      »Diese Blondine existiert«, sagte Judy in diesem Augenblick. »Ich bin sicher, sie im Camp der Schatzsucher auf der Insel gesehen zu haben.«

      »Womit unsere Geschichte wohl an Glaubwürdigkeit gewonnen haben dürfte«, meinte Rander lächelnd. »Aber jetzt sind Sie an der Reihe. Wer sind Sie denn...?«

      »Das ist Herb Larron«, meinte sie, auf den drahtigen Mann deutend. »Er gehört der CIA an! Wie ich! Ich heiße übrigens Judy Malone. Wollen Sie noch mehr wissen?«

      »Weshalb interessieren Sie sich für die Haifischinsel?«

      »Wird dort wirklich nach Schätzen geforscht?« schaltete Josuah Parker sich höflich ein.

      »Eben das wissen wir nicht genau«, meinte Judy Malone nachdenklich. »Das wollen wir herausbekommen, Parker. Vielleicht können Sie uns dabei helfen. Und wenn es nur durch Ihr Schweigen geschieht.«

      »Warum stattet man dieser Haifischinsel keinen offiziellen Besuch ab?« fragte Mike Rander. »Sind Sie von der CIA oder nicht?«

      »Die Insel ist englischer Besitz«, erwiderte Herb Larron und schüttelte den Kopf. »Die Schatzsuche ist von den englischen Behörden genehmigt worden. Diplomatische Verwicklungen wollen wir um jeden Preis vermeiden.«

      »Aha, und deshalb sind Sie heimlich auf die Insel gestiegen«, stellte Mike Rander lächelnd fest. »Wie war das mit diesem Mr. Hilton?«

      »Ein Kollege von mir«, warf Judy Malone ein. »Und ich fürchte, er ist von den angeblichen Schatzsuchern überrascht worden.«

      »Damit sind wir beim Kern Ihrer interessanten Geschichte angelangt«, sagte Josuah Parker, der nach wie vor stocksteif, als habe er einen Ladestock verschluckt, neben dem Sessel stand, in dem sein junger Herr saß. »Sie glauben also nicht an eine ehrliche Schatzsuche, die in diesen Breiten durchaus nicht unmöglich wäre. Woran glauben Sie nun wirklich?«

      Wieder sahen sich Judy Malone und Herb Larron schweigend an. Sie schienen sich nicht darüber klar zu sein, ob sie reden durften öder nicht.

      Judy Malone brach endlich das lastende Schweigen.

      »Sie sollen die Wahrheit hören«, meinte sie dann. »Und sobald Sie sie gehört haben, sollten Sie sie sofort wieder vergessen!«

      »Sie können sich auf die absolute Verschwiegenheit von Mr. Rander und von meiner bescheidenen Wenigkeit unbedingt verlassen«, sagte Josuah Parker. »Handelt es sich etwa um die Atomgeschosse, die vor etwa vier Wochen aus einem Waffenarsenal der US-Army gestohlen wurden?«

      Judy Malone und Herb Larron sahen den Butler entgeistert an. Aber auch Mike Rander war vollkommen überrascht. Er warf seinem Butler einen ratlos-ungläubigen Blick zu.

      »Wo... woher wissen Sie davon?« fragte Herb Larron endlich.

      »Ein paar unwichtige Zeitungsnotizen ließen mich hellhörig werden«, sagte Parker höflich. »Alles andere ist Kombination. Die besagte Zeitungsnotiz vor vier Wochen sprach von einem Zwischenfall in einem Waffenarsenal im Staate New Mexico. Unbekannte Täter schossen sich durch den Kordon der Wachmannschaften und erbeuteten, wie es in der betreffenden Nachricht hieß, wichtiges Waffenmaterial. Diese Nachricht an sich, das möchte ich betonen, hätte mich wohl kaum stutzig werden lassen, doch ich erinnerte mich in diesem Zusammenhang an einen Fernsehbericht, den ich ein bis zwei Wochen, vor diesem Zwischenfall sah. In diesem Fernsehbericht wurde von einem Lager von Atomgeschossen in Playcard, New Mexico, erzählt, von Atomgeschossen, die mittels konventioneller Artillerie verschossen werden können. Besagter Ort Playcard, New Mexico, tauchte auch in der Meldung über den Überfall auf. Ich erlaubte mir also, bekannte Fakten zu addieren und daraus gewisse Schlüsse zu ziehen.«

      »Davon haben Sie mir ja noch nie erzählt, Parker«, rief Mike Rander aus, der unwillkürlich aufgestanden war.

      »Dazu bestand kaum Anlaß, Sir, zumal Sie und meine bescheidene Wenigkeit in Los Angeles zu tun hatten.«

      »Sie haben richtig kombiniert«, sagte Judy Malone, die sich von ihrer Überraschung erholte. »Es handelt sich um vier Atomgeschosse. Mehr brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.«

      »Du lieber Himmel, und solche Waffen in der Hand von Gangstern«, stöhnte Mike Rander.

      »Wenn es sich wenigstens um Gangster handelte«, sagte Herb Larron. »Wir fürchten, daß die A-Geschosse sich in der Hand von politischen Abenteurern befinden. Sie wären in der Lage, die Vereinigten Staaten zu erpressen...!«

      »Aber zum Henker, warum dann diese Rücksichtnahmen?« fragte Rander aufgebracht. »Hier herrscht doch ein nationaler Notstand, oder?«

      »Noch können wir nicht beweisen, daß die Schatzsucher wirklich die A-Geschosse besitzen«, erklärte Judy Malone sachlich. »Und zudem erledigen wir solche Dinge lieber unter Ausschluß