Günter Dönges

Butler Parker Jubiläumsbox 7 – Kriminalroman


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nichts dagegen einzuwenden!«

      »Haben Sie... ich meine...« Wieder brauchte Newport seinen Satz nicht zu Ende. Überraschungen solcher Art war er schon seit vielen Jahren nicht mehr gewohnt. Es war und blieb unfaßbar, daß dieser seltsam gekleidete Mann so ohne weiteres in den Bungalow eingedrungen war.

      »Sie spielen gewiß auf den Wassereimer an, wenn ich Ihre Einleitung richtig interpretiert habe«, sagte Parker, und die Andeutung eines schalkhaften Lächelns umspielte seinen Mund. »In der Tat, Mr. Newport, ich muß gestehen, der Urheber dieses Streiches gewesen zu sein. Hoffentlich habe ich Sie nicht zu sehr erschreckt!«

      »Mann, Sie sollte man... Sie werden...« Newport, der sich empört aufgerichtet hatte, ließ sich erschöpft und atemlos in den Sessel fallen.

      »Sie sollten Ihren Blutdruck nicht unnötig forcieren«, erwiderte Parker höflich. »Entspannen Sie sich, Mr. Newport!«

      »Zum Henker mit Ihnen!« Newport sprang hoch und blieb drohend vor Parker stehen. »Sie sind entweder verrückt oder haben überhaupt keine Ahnung, was gespielt wird!«

      »Weder noch, Mr. Newport. Ich weiß sehr wohl, womit Sie sich Ihr Geld verdienen.«

      »Und das wäre?«

      »Warum soll ich Dinge aufzählen, die Ihnen doch längst bekannt sind«, meinte Parker ausweichend.

      »Wer sind Sie eigentlich? Was ist mit Ihrem Arbeitgeber los?«

      »Ich habe die Ehre, der Butler des Anwalts Mike Rander zu sein«, antwortete Parker höflich. »Gegen meinen Willen wurde ich erst vor wenigen Stunden mit einem Gepäckschein konfrontiert, den man mir aber förmlich aufschwatzte. Als höflicher Mensch kümmerte ich mich um das verwaiste Gepäckstück, ohne allerdings ahnen zu können, wie sehr dies den Unmut Ihrer Leute herausforderte.«

      »Haben Sie den Koffer geöffnet?«

      »Ich war so frei! Ich wurde förmlich dazu gezwungen, suchte ich doch einen vagen Anhaltspunkt, um den bewußten Koffer seinem Eigentümer zurückzuerstatten. Inzwischen dürften meine Bemühungen allerdings durch die Ereignisse überholt worden sein.«

      »Allerdings, Parker...!«

      »Hoffentlich sind die vier Spezialzünder noch zu verwenden«, gab Parker zu überlegen.

      »Zünder...?« Newport tat verständnislos.

      »Sprengzünder mit Zeitschaltung. Mir scheint, Sie wollen hier am Kanal ein großes Feuerwerk abbrennen.«

      »Wer hat Ihnen denn den Unsinn erzählt, Parker?« Newport lachte unsicher auf. Dann fing er sich und wurde wieder ernst. »Sie reden sich um Ihren Kopf, Parker. Nur ein Schwachsinniger kann sich so verhalten.«

      »Wieso, wenn ich fragen darf?«

      »Dieses Gelände verlassen Sie gegen meinen Willen nie wieder!«

      »Soll das eine handfeste Drohung sein?«

      »Endlich begreifen Sie, Parker. Für neugierige Spitzel gibt es probate Mittelchen!«

      Während Newport noch redete, griff er blitzschnell in seine Rocktasche und zog den flachen Browning hervor. Er richtete die Mündung auf Parker. Newports Gesicht sah jetzt verschlagen und bösartig aus.

      »Raus mit der Sprache, Parker, wer steht hinter Ihnen?«

      »Einen Moment, ich werde sofort nachschauen!« Parker nahm Newports Frage wörtlich und wandte sich um.

      Newport beging den Fehler, sich bluffen zu lassen. Aber noch wußte er nichts davon.

      Parker drehte sich wieder um.

      »Hinter mir stand keiner«, sagte er dann. »Aber das hätten Sie doch viel früher und besser sehen können als ich.«

      Newport zweifelte an Parkers Geisteszustand. So viel Naivität hatte er noch nie erlebt. Er fragte sich insgeheim, ob er es doch wohl mit einem geistig kranken Menschen zu tun hatte...?

      Er ließ den Lauf der Brownings etwas sinken.

      Doch das hätte er wohl besser nicht getan. Butler Parker war nämlich kerngesund.

      Parker, der sich von einer Schußwaffe nur sehr ungern bedrohen ließ, benutzte seinen Universal-Regenschirm als einen Schlagstock. Blitzschnell wirbelte der Schirmstock hoch und traf das Handgelenk des Gangsterchefs.

      Newport brüllte entsetzt auf.

      Er ließ den Browning zu Boden fallen, warf sich dann aber wütend auf den Butler. Newport besann sich auf seine wildbewegte Vergangenheit, als er noch mit allen Mitteln kämpfen mußte.

      Das heißt, er wollte sich auf den Butler werfen und ihn mit seinen Fäusten bearbeiten.

      Im letzten Augenblick vermochte er seinen wütenden Schwung gerade noch zu bremsen. Was seiner Gesundheit auch durchaus zuträglich war, denn nur wenige Zentimeter vor seinem Adamsapfel wippte und federte die rasiermesserscharf geschliffene Spitze eines Stockdegens.

      Durch einen schnellen Knopfdruck hatte Parker diesen Degen aus dem Schirmstock hervorschnellen lassen.

      Newport schielte entsetzt nach dieser Klinge und wagte kaum noch zu atmen.

      »Ich würde doch sehr empfehlen, sich wieder hinzusetzen«, meinte der Butler dann höflich. »Wie gesagt, Mr. Newport, denken Sie an Ihren Blutdruck!«

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