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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen


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Giovanni, um 1450–nach 1498, venezian. Seefahrer, möglicherweise aber in Genua geboren, der Entdecker Nordamerikas nach der folgenlosen Entdeckung durch → Leif Eriksson. C. war seit 1475 in Bristol tätig, wo die Islandfahrt für ihn zur Routine wurde, sodass er ab 1490 den Westweg zu den Gewürzinseln und nach Cathay (China) suchte, aber auch nach den reichen Stockfischgründen, von denen die bask. und breton. Fischer erzählten. Begleitet von seinem Sohn Sebastiano → Caboto erreichte er am 24.6.1494 (also genau genommen vor dem Inselentdecker Kolumbus) das amer. Festland westl. der St.-Johns-Insel an der Labradorküste. Mit einem Patent König Heinrichs VII. von England unternahm er eine zweite Reise, nahm amer. Küstenländer für England in Besitz und kehrte im August 1497 nach England zurück. Von dieser zweiten Fahrt ist, wohl weil man sie geheim halten wollte, nur wenig bekannt. C.s Schiff hieß Matthew, für die zweite Rückfahrt von Neufundland nach Bristol soll er nur 15 Tage gebraucht haben. Unklar ist, wie Juan de la → Cosa, der bedeutendste Pilot der span. Entdeckungsfahrten, Einblick in die Ergebnisse der Caboto-Fahrten gewinnen und sie bereits um 1500 in seiner Karte berücksichtigen konnte. Möglicherweise steht dies mit C.s ungeklärtem Verschwinden 1498 in Zusammenhang; dazu hat auch sein Sohn sich nie geäußert.

      Caboto Sebastiano, vor 1484–nach 1557, venezian. Seefahrer, Begleiter seines Vaters auf der Amerika-Entdeckungsfahrt und 1508/09 selbst auf der Suche nach einer Nordwestdurchfahrt. C., der eine kgl. brit. Pension genoss, trat 1512 in span. Dienste, wurde 1518 Erster Pilot der Flotte und 1526–30 mit Entdeckungsfahrten im La-Plata-Gebiet betraut, hatte dabei jedoch ärgste Schwierigkeiten mit seinen Mannschaften, die den vollen Erfolg seiner Patagonienfahrten verhinderten. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte C. in England und starb 1557 in London im Ruf eines großen Kosmografen. Seine Aufzeichnungen haben sich nicht erhalten, doch spricht für seine Bedeutung, dass er von König Edward VI. nicht nur eine Pension erhielt, sondern auch Governor of the Merchant Adventurers war, also eine Art Francis Drake der Handelsschifffahrt. In dieser letzten Phase seines Lebens interessierte er sich wieder für die Nordwestpassage und baute den brit. Russlandhandel aus.

      Cabral Pedro Álvarez, 1462–1526, portug. Seefahrer und erster mit Sicherheit bekannter Entdecker des heutigen Brasiliens. Aus einer adeligen Familie mit guten Beziehungen zum Hof stammend, erhielt C. 1499 die Position des Generalkapitäns einer neuen Indienfahrt auf den Spuren des Vasco da → Gama. Es war also keine Entdeckungs-, sondern eine Handelsflotte, die C. kommandierte und die, von Strömungen und bei Windstille nach W vom Kurs abgedrängt, am 22.4.1500 hohe Küstenberge Brasiliens sichtete. Da Ostern nahe war, erhielt ein Gipfel den bis heute bewahrten Namen Monte Pascoal. C. blieb bis zum 27.4. an dieser Küste, ermittelte einen sicheren Hafen (Porto Seguro), nahm das Land für König Manuel in Besitz und sandte sein Vorratsschiff mit den ersten Berichten über die Landnahme nach Lissabon zurück. C. konnte nicht wissen, dass Vicente Yáñez → Pinzón und unabhängig von diesem Diego de Lepe vermutlich wenige Wochen vorher ebenfalls an die brasil. Küste gelangt waren, ohne dass dies besondere Folgen gehabt hätte.

      Cabrillo Juan Rodríguez (João Rodrigues Cabrilho), um 1495–1543, portug. Seefahrer und Teilnehmer an der unglücklichen → Narváez-Expedition, der 1542 mit den Schiffen San Salvador und Victoria die Westküste der kalif. Halbinsel erkundete und erst in der Monterey Bay (auf etwa 40 Grad nördl. Breite) umkehren musste. Nach C.s Unfalltod führte Bartolomeo → Ferrelo, sein Pilot, die Expedition zu Ende.

      Cadamosto (Ca’ da Mosto) Alvise da, um 1426–1483, war schon in jungen Jahren als Kaufmann im Mittelmeergebiet tätig. Während einer Handelsfahrt nach Flandern kam er in Kontakt mit Prinz Heinrich dem Seefahrer, der ihm vorschlug, in seinen Diensten an der nordwestafrik. Küste nach S vorzudringen. Am 22.3.1455 stach er mit nur einem Schiff von Portugal aus in See, erreichte die Kanarischen Inseln und segelte von da aus in wenigen Tagen weiter zum Kap Blanco und zum Senegal, der nach seiner Aussage angeblich schon fünf Jahre zuvor von drei Schiffen des Prinzen Heinrich entdeckt worden war. Auf der Weiterfahrt zum Königreich »Gambra« (Gambia) traf er auf zwei andere portug. Schiffe unter dem Kommando seines Landsmanns Usodimare. Gemeinsam mit ihm setzte er die Fahrt am Kap Verde vorbei fort und erreichte die Mündung eines breiten Stroms, in dem er zu Recht den Gambia vermutete. Die drei Schiffe konnten ihn aber nur wenige Kilometer lang flussaufwärts befahren, da sie von feindseligen Eingeborenen an der Weiterreise gehindert wurden. Daraufhin kehrten die Schiffe nach Portugal zurück, doch segelten C. und Usodimare 1456 erneut mit zwei Karavellen aus, entdeckten die Inseln am Kap Verde und kamen wieder bis zum Gambia. Diesmal drangen sie fast 500 km flussaufwärts vor, mussten aber schließlich umkehren, da die Mannschaft unter Fieber litt. Trotzdem wagten sie sich noch weiter südwärts über den Kasamansa hinaus. Da sich hier ihre Dolmetscher aber nicht mehr mit den Eingeborenen verständigen konnten, mussten sie umkehren und nach Portugal zurücksegeln. C.s und Usodimares Reisen brachten wichtige Erkenntnisse über die nordwestafrik. Küste, zumal er eine Reisebeschreibung verfasste, die ungemein lebendig war und seine Beobachtungen in allen Einzelheiten darstellte. Sie wurde aber erst 30 Jahre nach seinem Tod gedruckt.

      Cadell Francis, 1822–1879, schott. Australienforscher. C. begann 1848 vor allem den Murrayfluss zu befahren, gelangte dabei von Swan Hill bis in den Alexandrinasee und führte nach erkannter Schiffbarkeit des Murray ein kleines Dampfschiff bis Gannawarra (wie kurz vor ihm bzw. zugleich William Randell mit der Mary Ann). Weitere Flusslauferforschungen beschäftigten C. bis 1859, dann suchte er im Auftrag der Regierung von Südaustralien nach Siedlungsplätzen im Nordterritorium, widmete sich aber immer wieder auch Flüssen wie dem Blyth River und dem Roper River. Er wurde auf den Bandainseln, südl. von Ceram, ermordet.

      Caesar Gaius Iulius, 100–44 v. Chr., röm. Staatsmann und Feldherr, Entdecker der brit. Hauptinsel in den Jahren 55 und 54 v. Chr., ein Ruhm, den er sich freilich mit → Pytheas von Massilia und dem Feldherrn → Agricola teilen muss, vor allem aber mit einer großen Schar unbekannter Kaufleute. Wie im ganzen Altertum die Regel, waren die Händler nicht nur in den Alpen, an der Ostsee und an der Donau den Legionen vorausgeeilt, sondern unterhielten auch über den Ärmelkanal hinweg eifrigen Warenaustausch. Als C. seine Invasion Südenglands vorbereitete, brauchte er daher nichts anderes zu tun, als sich bei Schiffern und Kaufleuten im heutigen Belgien und in Nordwestfrankreich nach den Verhältnissen auf dem anderen Ufer zu erkundigen. Im Unterschied zu den an der Geheimhaltung ihrer Verbindungen lebhaft interessierten Händlern gab C. jedoch im IV. und V. Buch seines Gallischen Krieges genaue und für die Nachwelt wertvolle Auskünfte über England.

      Cailliaud Frédéric, 1787–1869, lernte in Paris das Goldschmiedehandwerk, betrieb aber nebenbei auch mineralogische und archäologische Studien. Als junger Mann durchstreifte er Belgien, Holland und Italien und nahm an einer abenteuerlichen Fahrt nach Griechenland teil. Von dort reiste er 1815 über Konstantinopel nach Alexandria, wo er sich mineralogischen Forschungen widmete. Auf seiner Wanderung durch das Niltal gelangte C. bis nach Oberägypten, besuchte danach das Faijum und kam bis zu der wenige Jahre zuvor durch → Hornemann wieder entdeckten Oase Siwah. Hier begann er gemeinsam mit dem jungen Marineoffizier Letorzec seine eigentliche Forschungsreise durch die Libysche Wüste, die sich durch ungemein gründliche Routenaufnahmen und Messungen auszeichnete und mit der er die »Hauptgrundlage für unsere Kenntnis der betreffenden Gegenden« schuf. – Zwei Jahre später nahm er, wiederum mit Letorzec, an einem ägypt. Kriegszug nach Dongola und Sennar teil und brachte die erste genauere Kunde auch von den oberen Nilländern. Dabei sprach er im Gegensatz zu James → Bruce den Weißen Nil als den eigentlichen Hauptfluss des Nils an. Gemeinsam mit Letorzec fuhr er den Blauen Nil bis Sennar hinauf und lieferte auch dabei ungemein gründliche Messungen. Von größter archäologischer Bedeutung war seine Entdeckung von Meroë und von anderen Ruinenstätten in den oberen Nilländern. 1822 kehrte er wieder nach Frankreich zurück und wurde fünf Jahre später zum Konservator des Naturhistorischen Museums in Nantes ernannt.

      Caillié René, 1799–1839, Sohn eines armen Bäckers aus Mauzé (Poitou). Daniel Defoes berühmter Roman Robinson Crusoe erweckte in C. die Sehnsucht nach Abenteuern und Reisen. Schon mit 16 Jahren unternahm er seine erste Reise nach Senegal und Guadeloupe. 1824 kam er wieder nach Senegal, um von dort aus nach Timbuktu am Niger vorzustoßen, das bisher nur der englische Major → Laing erreicht hatte, der aber auf dem Rückweg in die Heimat ermordet