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Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen


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Nähe von Monza in Oberitalien, hatte anfangs als Offizier in der ital. Armee gedient, bevor er im Auftrag der Mailänder Handelsgeografischen Gesellschaft in den Sudan ging, um dort kartografische Arbeiten zu übernehmen. 1880–83 bereiste er in der Bahr-el-Ghazal-Provinz das Gebiet der Niam-Niam und der Monbuttu, das nach ihm noch einmal → Schweinfurth gründlich erforschte. In Ladó traf er sich mit Emin Pascha (→ Schnitzer), mit dem er die Provinz gegen die aufständischen Anhänger des Mahdi verteidigte. 1886 reiste er nach Unjoro, wo er jedoch gefangen gesetzt und seiner Tagebücher beraubt wurde. Schließlich gelangen ihm aber die Flucht und die Rückkehr nach Wadelai zu Emin, und er kehrte mit diesem und mit → Stanley an die ostafrik. Küste zurück. Sein ungemein spannender Reisebericht erschien unter dem Titel 10 Jahre in Äquatoria und die Rückkehr mit Emin Pascha (1891).

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      Emin Pascha und Gaetano Casati.

      Cass Lewis, 1782–1866, amer. Politiker und Naturforscher, wobei ihm zustattenkam, dass er seit 1813, also als relativ junger Mann, schon Gouverneur des Michigan-Territoriums war. Er hatte denn auch keine Schwierigkeiten, eine starke Expedition zusammenzustellen, und erreichte im Mai 1820 über den Huronsee und den oberen See den Mississippi, den er stromaufwärts befuhr und am 21.7.1820 den heute nach ihm benannten See erreichte. C. wurde von Henry Rowe → Schoolcraft begleitet, der zwölf Jahre später die Vorstöße zu den Mississippi-Quellen wieder aufnahm und erfolgreicher war als C., der am Cass-See aufgab und umkehrte. C. war einer der populärsten konservativen Politiker der USA, befürwortete einen Krieg gegen England wegen Oregon und war 1848 Präsidentschaftskandidat.

      Castañares Agustín, 1687–1744, einer der vielen Jesuitenpater, die ihren Einsatz bei der Erforschung Amerikas mit dem Leben bezahlt haben. C. forschte vor allem im Bereich der Zamuco-Indianer und bemühte sich, den Lauf des Pilcomayo-Flusses zu kartografieren, was wegen der dort stark wechselnden Wasserstände besonders schwierig war. Im September 1744 wurde C. von dem ihm nur flüchtig bekannten Stamm der Mataguayos ermordet, als er seine Leute zum Holzschlagen für den Bau einer Kapelle aussandte. Mit ihm starb der Laienbruder Franz Azoca.

      Castañeda Pedro de, um 1510–nach 1553, ein unauffälliger Teilnehmer der großen → Vázquez-de-Coronado-Expedition nach Nordamerika, über die er den besten von vier vorliegenden Berichten verfasste, wenn auch erst zehn Jahre nach den Ereignissen: Relación de la Jornada de Cíbola.

      Castelnau Francis de la Porte Comte de, 1812–80, war zuletzt franz. Konsul in Melbourne. Von Juni 1843 bis März 1846 bereiste C. Südamerika zwischen Rio de Janeiro und Lima, weitgehend ohne sich der Wasserwege zu bedienen; zeitweise reiste er gemeinsam mit Fachgelehrten, von denen der Bergingenieur Eugène Comte d’Osery am 1.12.1846 von seinen indian. Führern ermordet wurde, wobei wertvolle Materialien der Expedition und Aufzeichnungen C.s verloren gingen. C. erforschte vor allem die bis dahin wenig bekannten Distrikte Goiás und Mato Grosso, dazu die Quellen des Paraguayflusses und den Uberabasee; er besuchte auch den Titicacasee und vor der Rückreise nach Europa die Guyana-Kolonien. Seine Berichte erschienen in kostspieligster Aufmachung (15 Bände Texte und Karten), die erst Petermanns Mitteilungen (s. Lit.) durch Teilauswertung in Deutschland bekannt machten.

      Castillo Agostino del, um 1845–89, argentin. Seeoffizier, der 1887 erfolgreiche Forschungen in Patagonien unternahm. Er befuhr den Fluss Gallegos in seiner ganzen Länge, nahm das Quellgebiet kartografisch auf und lieferte genaue Lageskizzen von den westpatagon. Hafenorten und anderen möglichen Anlegestellen, wobei militärische Gesichtspunkte mitberücksichtigt wurden.

      Catlin George, 1796–1872, kein Entdecker im engeren Sinn, aber für die Popularisierung der Entdeckungen von größter Bedeutung. Zum Jusstudium bestimmt, wurde C. ohne jede künstlerische Ausbildung ein gefragter Maler und porträtierte die Bourgeoisie von Philadelphia mit Erfolg und gegen gute Bezahlung, bis ihn nach einer Alternative verlangte. Diese fand er bei seinen berühmten Gemälden aus der indian. Welt und dem damals noch wilden amer. Westen. Im Frühjahr 1830 reiste er über Saint Louis den Mississippi aufwärts nach Fort Crawford und weiter zum Missouri und nach Fort Leavenworth. Er begleitete dann (dank guter Verbindungen aus seiner Porträtistenzeit) amer. Truppen zu den Pawnees und anderen Stämmen und fuhr 1832 den Missouri bis Fort Union hinauf. Weitere Reisen folgten bis 1837 in Nord- und ab 1853 in Südamerika. Eine besondere Sensation waren die von ihm im Bild festgehaltenen »weißen Indianer« (Mandans), weil sie mit ihrem Aussehen und ihrer Lebensweise in Häusern zu Theorien über eine Abkunft von skand. Seefahrern Anlass gaben. C. ist auch mit seinen ethnografischen Berichten von großer Bedeutung für die Entdeckungsgeschichte und die Amerikanistik.

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      Zeichnung George Catlins.

      Cavendish (auch Candish) Thomas, 1560–92, hat in seinem kurzen Leben neben zahlreichen Korsarenfahrten auch (als Dritter) eine Weltumseglung vollbracht. C. begann seine Laufbahn als Begleiter von Sir Richard Grenville, einem Verwandten von Francis → Drake, was C. bewogen haben mag, es Drake gleichzutun. Er verließ Plymouth am 21.6.1586 mit drei Schiffen und 123 Mann, von denen nur ein Drittel auf der winzigen Desire (140 t) am 10.9.1588 zurückkehrte. C. erreichte Patagonien, entdeckte dort den Hafen Port Desire, passierte die Magellanstraße und erbeutete auf der pazifischen Seite des span. Südamerika womöglich noch mehr als vor ihm Drake. An der Südspitze Kaliforniens nahm er das span. Schatzschiff Grande Santa Ana und kehrte über Ladronen, Philippinen, Molukken und das Kap der Guten Hoffnung nach Europa zurück. Mit zwei Jahren und 50 Tagen war dies die schnellste der Erdumsegelungen bis dahin und eben darum auch arm an geografischen Erkenntnissen. Immerhin nahm C. an mehr als 100 Orten neue Lagebestimmungen und Tiefenmessungen vor. Von einer neuerlichen Fernfahrt, die 1591 mit fünf Schiffen unternommen wurde und die den Chinahandel Englands begründen sollte, kehrte C. nicht mehr zurück. Die Flotte musste in der Magellanstraße umkehren; C. starb an Bord.

      Chabert Joseph-Bernard de Cogolin, Marquis de, 1724–1805, franz. Seeoffizier und Hydrograf, der 1750/51 im Auftrag Ludwigs XV. die (noch) franz. Gebiete Nordamerikas bereiste, vornehmlich Acadie (heute Nova Scotia), Cape Breton und Neufundland, von welcher Insel er als Erster verlässliche Karten anfertigte. Dazu kamen Spezialkarten von besonders gefährlichen Gewässern und Fahrstraßen, eine Arbeit, die später → Cook für die neuen Herren dieser Gegenden fortführte. Neben seinen wissenschaftlichen Verdiensten nahm C. an der Eroberung von Mahé teil und wurde zum Vizeadmiral befördert; 1792 emigrierte C., kehrte aber unter Napoleon zurück.

      Chaldoun → Ibn Khaldun.

      Challenger, Name zweier brit. Forschungsschiffe mit ozeanografischen Aufträgen. Challenger I trug die Expedition von 1872–76, die wissenschaftlich von Sir Wylfrid Thomson, seemännisch von George → Nares geleitet wurde. Challenger II maß 1951 im Marianengraben (Pazifik) eine Tiefe von 10 899 m.

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      Die Korvette »Challenger« vor den St.-Pauls-Felsen.

      Challe(s) Robert, 1659–1720 oder 1721, frz. Literat und Abenteurer, »ein sehr angenehmer Mensch, fröhlich, unterhaltsam und engagiert, ein Lebenskünstler und Genussmensch«, Urteile über C. in einem histor. Lexikon von 1758; in heutigen Nachschlagewerken, auch spezialisierten, ist er nicht mehr zu finden. Dass Colbert de Seignelay, ein Sohn des allmächtigen Ministers, C.s Mitschüler war, bestimmte sein Leben auf weite Strecken. Er wurde Marineoffizier, verlor bei riskanten Unternehmungen im damals eben noch französischen Kanada und Akadien sein ganzes ererbtes Vermögen und musste froh sein, als Chronist frz. Unternehmungen zur See unterzukommen, angesichts der Verhältnisse auf Kriegsschiffen des Sonnenkönigs kein leichtes Brot. An Bord der von einem trinkfreudigen Kapitän kommandierten Écueil nahm C. an der Ostasienreise des Geschwaders von Abraham Duquesne-Guitton teil, die am 24.2.1690 begann und am 19.8.1691 glücklich endete, wobei Kaperkrieg vor den indischen Küsten getrieben wurde. Die Flotte lief die Gangesmündung an, den Golf von Bengalen, Pondicherry u. a. damals