Russell Blake

DER SMARAGD-BUDDHA (Drake Ramsey 2)


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dachte für eine Weile nach. »Ich glaube nicht, dass irgendetwas einfach sein kann, wenn diese … diese Typen da mit drinstecken!«

      »Allie, ich traue ihnen kein Stück mehr als du, aber die Legende von dem Tempel stimmt auf jeden Fall, das kann ich schon bestätigen. Es gibt mehr solide Hinweise darauf als auf Paititi, und das lief doch ganz gut für uns.«

      »Jedenfalls wenn man außer acht lässt, dass wir entführt wurden, ein paarmal fast gestorben sind und mein Vater dieses Abenteuer mit seinem Leben bezahlt hat!«

      Drake seufzte. »Es tut mir leid, dass ich angerufen habe, Allie. Ich wollte nur, dass du bei der Sache dabei bist … Wir haben doch wirklich super zusammengearbeitet und ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich auf so eine Expedition aufzubrechen!«

      Allies Tonfall wurde etwas sanfter. »Lass mich ein paar Nachforschungen anstellen. Ich rufe dich an, wenn ich mich entschieden habe.«

      »Ich vermisse dich, Allie.«

      »Ich vermisse dich auch, Drake. Es ist nur einfach gerade alles so kompliziert!«

      »Das muss es aber nicht sein. Zumindest nicht zwischen uns.«

      »Du hast leicht reden.«

      Dieses Gespräch hatte vor zwei Stunden stattgefunden und soeben hatte Allie zurückgerufen, um zu sagen, dass sie trotz großer Bedenken dabei sei und den ersten Flug am nächsten Morgen nehmen würde, sodass sie um neun Uhr in Los Angeles ankäme.

      »Nimm einen Charterflug, Allie«, hatte er ihr gesagt, »Ich lasse eine Maschine warten, bis du starten willst. Ich zahle.«

      »Wenn du mich mit verschwenderischem Luxus bestechen möchtest, fürchte ich, das könnte funktionieren.«

      »Das hatte ich gehofft. Ich werde alles arrangieren und dir dann eine Mail schicken. Bist du sicher, dass du nicht schon heute losfliegen möchtest?«

      »Es würde an ein Wunder grenzen, wenn ich bis morgen früh überhaupt alles organisiert bekomme. Sag denen, die sollen um sieben Uhr morgens am Flughafen sein. Und wenn sie Croissants und guten Kaffee haben, würde dir das definitiv ein paar Bonuspunkte einbringen.«

      »Dann werde ich dafür sorgen. Vielleicht noch ein Stück Kuchen dazu oder sonst irgendetwas?«

      »Kaffee ist mehr als genug.« Sie schwieg für einen Augenblick. »Dann sehen wir uns morgen.«

      »Ich freue mich. Vielen Dank, Allie. Du wirst es nicht bereuen!«

      »Wenn du meinst.«

      Der Klang eines hochgezüchteten Auspuffs war inzwischen zu hören, also ging Drake verwundert zur Haustür. Auf der anderen Seite fand er einen knallgelben Lamborghini Aventador LP 750-4 Superveloce vor, der auf der Einfahrt zu seinem Haus parkte.

      »Was zur Hölle …?«, flüsterte Drake vor sich hin, als der V12-Motor abgeschaltet wurde und sich die Fahrertür nach oben aufschwang.

      Spencers sonnengebräuntes Gesicht grinste ihn an, als er aus dem Wagen kletterte. »Hey Kumpel, wie hängt's denn?«

      »Spencer! Dich habe ich ja schon ewig nicht gesehen! Ist das deiner?«

      »Jawoll! Dachte mir, ich peitsche ihn mal eben zum Spaß die Küste hoch! Ich hab ja sonst nicht viel zu tun.«

      Drake schaute ihn skeptisch an. Es war irgendwie sehr unwahrscheinlich, dass Spencer aus purem Zufall hier auftauchte, nur Minuten, nachdem der CIA gegangen war. Seine Vermutungen, dass Spencer mehr mit dem Geheimdienst zu tun hatte, als er vorgab, kamen sofort zurück, doch er gab ihnen keinen Raum, sich zu entfalten. »Wie viele Strafzettel hast du denn schon eingefahren? Der Wagen sieht so aus, als würde er selbst beim Herumstehen mindestens ein Dutzend Gesetze brechen!«

      »Heute noch keinen. Aber frag mich nicht, wie viele es waren, seit ich ihn abgeholt habe!« Spencer näherte sich Drake und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Was fährst du denn?«

      »Oh, ich habe einen FJ Cruiser. Der ist natürlich nicht mit deinem Space Shuttle vergleichbar!«

      »Verbraucht aber dafür bestimmt weniger Sprit.«

      »Ja, und ich kann manchmal sogar das Radio hören!«

      Spencer beäugte den Bungalow und schüttelte dann den Kopf. »Hat dir noch niemand gesagt, dass du reich bist?«

      Drake zuckte mit den Schultern. »Was denn? Reicht doch. Ich wohne hier allein, also was soll ich mit einem Schloss?« Er grinste. »Soll ich die Führung mit dir machen? Dauert etwa zehn Sekunden.«

      »Gern.«

      Drake führte ihn hinein, zeigte alles und bot ihm dann ein Getränk an. Spencer schnappte sich eine Diätlimonade, während Drake eine Flasche Wasser nahm. Anschließend bewunderte der Gast die Aussicht von der Terrasse, wobei er sah, wie Kyra in ihrem Haus verschwand. Als Drake sich zu ihm gesellte, warf Spencer ihm einen vielsagenden Blick zu.

      »Jetzt verstehe ich, was du an dem Haus magst. Super Aussichten, hab ich recht?«, sagte er mit gespielt schwülstiger Stimme.

      »Ach, das ist bloß Kyra. Meine Nachbarin.«

      »Verdammt. Ich wusste doch, dass ich in der falschen Gegend wohne!«

      »Wieso das denn? Als wir das letzte Mal sprachen, wolltest du dir doch ein Haus in Sorona del Mar zulegen, oder?«

      Spencer verzog das Gesicht. »Laguna Beach.«

      »Ach, genau. Direkt am Wasser, reiche Nachbarn, Neubau, megateuer?«

      »Genau so ist es. Aber ich bin vor nem knappen Monat ausgezogen und verklage jetzt die Baufirma. Die Hütte ist ein Stück Scheiße.«

      »Was? Wie kann es denn für zwanzig Millionen Dollar scheiße sein?«

      »Insgesamt waren es siebenundzwanzig. Der Boden ist nicht anständig vorbereitet worden, jetzt gibt es schon Risse im Fundament … es ist ein einziger Albtraum.«

      »Aber du kommst aus der Nummer wieder raus, oder?«

      »Leider hat sich herausgestellt, dass die Hälfte der anderen Eigentümer ihn auch verklagt.«

      »Hätte man dir das nicht vor Vertragsunterzeichnung mitteilen müssen?«

      »Klar. Haben sie aber nicht gemacht. Und damit liegt die Sache jetzt vor Gericht. Natürlich hat der Sack auch noch eine Gegenklage eingereicht, weil ich seinem guten Namen schade.«

      »Damit will der dich doch nur ärgern.«

      »Es hat sich herausgestellt, dass er leider ein paar Richter kennen muss, denn die haben einen Teil von meinen Konten eingefroren, um potenzielle Geldstrafen zu decken.«

      »Aber du hast doch sicher einen Haufen Geld übrig?«

      »Schon, aber meine laufenden Kosten sind extrem.« Spencer nahm einen großen Schluck von seiner Limonade. »Hatte ich dir erzählt, dass ich ein Flugzeug gekauft habe?«

      »Nein. Was denn für eines?«

      »Einen Jet.«

      »Wozu brauchst du denn einen Jet? Warum least du dir nicht einen?«

      »Ich muss doch zu meinem Boot kommen.«

      »Du hast dir auch ein Boot gekauft?«

      »Klar, das macht man doch so als Neureicher, oder?«

      »Vermutlich …«

      Spencer zog sein Mobiltelefon aus der Tasche und hangelte sich durchs Menü, bis er ein Foto auf dem Schirm hatte. Er reichte Drake das Gerät und der Pfiff durch die Zähne. »Wow. Krasses Teil! Wie groß ist es?«

      »Hundertachtzig Meter. Allie und du, ihr solltet es euch mal ausleihen. Es ist momentan in mediterranen Gewässern, oder besser gesagt, auf einem Trockendock. Muss noch gewartet werden. Ich habe es einem Scheich für nen Appel und ein Ei abgekauft.«

      »Was kosten ein Appel und ein Ei heutzutage so?«

      »Dreißig.«