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Die großen Western Staffel 5


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liegt gebunden im Sand und hört sie schreien, als würden sie den Verstand verlieren. Roggers jagt sein Messer in die nächste Kiste, sprengt den Deckel auf und wühlt mit den Händen gleich danach im klimpernden Geld.

      Art Lowell kauert über einer anderen Kiste und brüllt wie ein Stier, während Dick Parker einen der Dollars zwischen die Zähne nimmt und auf ihm herumbeißt.

      »Echtes Geld. Lauter gutes, echtes Geld«, kreischt Parker dann und wälzt sich im Sand. »Es ist echt, sie haben uns nicht getrickst. Ah, schönes klimperndes Geld. Ich gieße mich voll Geld, ich sitze unter einem Geldregen. Roggers, Hundesohn.«

      Er will sich das Geld über den Kopf schütten, als Roggers ihn anspringt.

      »Nenn mich noch mal Hundesohn, dann löffele ich dir Sand in den Bauch«, knirscht Roggers und verabfolgt ihm einen Tritt. »He, macht jetzt voran, das Zeug ist verdammt schwer, und die Spuren müssen wir auch tilgen. Verdammt, mit der Ladung werden die Maultiere ihre Not haben. Wir brauchten unbedingt Ersatztiere.«

      »Wo willst du sie herbekommen?«, brummt Lowell missmutig.

      Roggers belädt selbst das erste Maultier und flucht.

      »Verdammt, es ist wirklich höllisch schwer. Ich kann keinen von euch losschicken. Maultiere muss ich schon selbst ausborgen. Euch borgt man keine. Nun gut, vielleicht reite ich im Morgengrauen los. In drei Tagen könntet ihr erst am Long Valley sein, wenn ihr nur nachts marschiert. Schneller kommen die Tiere mit den schweren Lasten nicht vorwärts. Teufel, ich muss selbst los, es geht nicht anders. Du kennst den vorgesehenen Weg, Art. Wirst du allein fertig?«

      »Pah«, sagt Lowell nur und sieht zu Kendall. »Die Burschen bereiten mir keine Kopfschmerzen. Wir haben alles, was wir wollten. Und sie bekommen, was sie verdienen.«

      Süden, denkt Kendall grimmig, ist ihre Richtung. Also wollen sie hinüber nach Mexiko mit dem Silber. Und vorher bringen sie uns um.

      *

      »Mensch«, sagt Dick Parker stockheiser und reißt verstört die Augen auf. »Stone, du Missgeburt. Stone, wo hast du das her? Alle Teufel, Art, sieh dir den hinterlistigen Schurken an.«

      Es ist jetzt hell. Die Morgensonne scheint auf die Klippenfelsen neben dem Höhlenloch und auf die beiden Gefangenen herab.

      Ehe Roggers mit Stone wegritt, hat er Kendall und Moore zwischen zwei Felsen anbinden lassen. Kendall und Joe liegen lang ausgestreckt etwa zwei Schritte voneinander entfernt. Man hat ihre Füße mit einem Strick so an eine Klippe gezerrt, dass sie sich nicht rollen können. Zwar können sie sich etwas bewegen, aber sie haben keine Chance, etwa auszutreten oder mehr als eine Halbdrehung zu machen. Unter ihren Achselhöhlen läuft der nächste Strick durch um die hinter ihnen liegenden Klippen. Sie werden hier in der prallen Sonne liegen und sollen nichts zu trinken bekommen. Roggers hat selbst noch einmal nach den Stricken gesehen und sich davon überzeugt, dass ein Loskommen für Kendall und Moore ausgeschlossen ist.

      Stone hat Roggers begleitet, bis der das Felsgelände im Westen erreichte. Von dort gibt es keine deutliche Spur mehr bis fast zum California Trail. Man hätte Roggers Fährte aber etwa drei Meilen weit in dieser Gegend finden können. Darum hat Stone sie löschen müssen.

      Jetzt blickt nicht nur Parker entgeistert auf Hal Stone. Auch Lowell und Wailer, der vierte Bandit, stieren Stone verstört an.

      Stone steigt vom Gaul, kichert und nimmt dann eine Flasche nach der anderen aus den Satteltaschen.

      »Hal, woher hast du die Flaschen?«, knurrt Lowell ihn an. »Mann, antworte.«

      »Bin ich blöde«, kichert Stone und nimmt einen kräftigen Schluck aus einer schon angebrochenen Flasche. »Ich wusste doch, dass Gip den Verpflegungspacken des Girls durchsuchen würde. Der ist doch neugierig wie eine diebische Elster. Bedankt euch bei dem Girl da drüben. Das Girl hat den Brandy für Kendall und Moore im Packen gehabt. Und euer Freund Hal ahnte, dass Gip Roggers ihn sich genommen hätte. Darum versteckte er dieses prächtige Feuerwasser ein wenig. Na, bin ich nicht ein kluges Kind?«

      »Du verdammter gerissener Schurke«, ächzt Lowell und reißt ihm die Flasche aus der Hand. »Her damit. Aber vorsichtig mit dem Stoff.«

      »Was heißt hier vorsichtig?«, brummt Parker und schmatzt laut. »Wir haben Grund zu einer anständigen Feier, was? No, sogar zweifachen Anlass, schätze ich. Zuerst werden wir auf unsere Beute ordentlich was zur Brust nehmen. Und dann müssen wir ja noch ’ne Totenfeier abhalten.«

      »Sauf nicht zu viel«, brummt Lowell und hat seine Flasche schon auf. »Du hast aufzupassen, verstanden? Dasselbe gilt für dich, Stone. Du löst Wailer nachher ab. Dann machst du mich munter. Du bist doch ein gerissener Schurke, Hal.«

      Und dann setzt er die Flasche an.

      Sie haben Grund zu einer Feier.

      *

      Dick Parker hockt im Felsschatten an den Kisten. Er hat eine aufgemacht, wühlt mit den Händen im Silbergeld und gießt es sich schrill kreischend über den Kopf.

      »Es – es regnet Silberdollars, hick«, sagt Parker schrill.

      Sein Oberkörper schwankt hin und her. Er kann kaum noch sitzen und ist so betrunken, dass er nicht mehr aufstehen kann. Die Münzen rollen klingelnd und funkelnd bis in die Sonne außerhalb der Schatten spendenden Felsen. Es sieht aus, als hocke Parker in einer silbrigen Flut. Seine Hände tasten umher, bis er genügend Münzen in ihnen hat, um sie sich immer wieder über den Kopf zu schütten. Dabei stößt er ein fast irrsinnig zu nennendes Kreischen aus.

      »Idiot«, lallt Lowell drüben und erhebt sich mühsam. »Du – du bist doch zu blö-blöde, Mensch. Hal – ist er – hupp, blöde?«

      »Ist – ist er«, kichert Stone. »Ich bin ein schlaues Kerlchen – hick.«

      Lowell wankt vorwärts. Er bückt sich neben Stone, dessen Flasche auch so leer ist wie seine, und hebt sie auf. Danach gerät er in die Sonne, und Kendall beobachtet alles. Selbst Wailer oben auf den Felsen ist angetrunken. Durch die Nachtarbeit haben die Banditen keinen Schlaf bekommen. Kendall wartet ab und fragt sich, wann der Brandy seine Wirkung tun wird. Das Schlafbedürfnis der Banditen müsste sich wegen des Brandys zur regelrechten Schlafsucht steigern.

      Jetzt schwankt Lowell los. Es mag sein, dass seine Beine leicht schmerzen und er sich darum an Kendall erinnert. Nun prallt die Sonne auf Lowell herab. Der Bandit scheint nicht daran zu denken, dass die Sonne auf seinen betrunkenen Kopf dieselbe Wirkung wie ein Hammerschlag haben kann. Lowell torkelt durch die Hitze auf Kendall zu. Vier Schritte vor ihm bleibt er stehen, lacht gemein und hebt den Arm.

      »Du – du sollst auch – auch was vom Brandy haben, Hundesohn«, keucht er. Dann holt er aus und schleudert die Flasche nach Kendalls Kopf. »Da ha-hast du was.«

      »Vorbei«, kreischt Parker. »Vorbeigeschmissen.«

      Die Flasche zischt über Kendalls Kopf hinweg an den Felsen und zerschellt. Fluchend holt Lowell zum zweiten Wurf aus, aber diesmal trifft er noch schlechter. Die Flasche zerbirst zwischen Kendall und Joe Moore.

      »Hat – hat der ein Gl-Glück, hick«, sagt Lowell. »Die – die Flaschen wollen nicht zu ihm. Hat er P-Pech – bekommt er nichts … Stone, gib mir die andere Fla-Flasche.«

      Oben taucht Wailer auf und blickt herunter.

      »He, was macht ihr denn da unten?«

      »Zie-Zielwerfen«, grölt Parker. »Flaschenschmei-schmeißen nach dem Kopf von dem Hu-Hundesohn Kendall.«

      Lowell will zu Stone, hat aber schon zu lange in der Sonne gestanden. Er kommt plötzlich ins Trudeln und kippt schwer zu Boden. Die anderen wollen sich ausschütten vor Gelächter, als Lowell wie eine Spinne und dabei grunzend in den Schatten zu seiner Decke kriecht und sich hinlegt.

      Keine fünf Minuten spielt Parker noch mit seinen Münzen, dann liegt auch er auf dem Rücken und beginnt zu schnarchen. Nur Stone ist härter im Trinken. Der Mann bleibt an den Felsen sitzen und starrt Kendall finster an. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis