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Die großen Western Staffel 5


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fragte Kirk Gallagher, der sich mit Clayton Gunn und Obadja Sterling durch einen raschen Blick verständigt und ein Stück zur Seite geschoben hatte. »Was ist mit den frischen Pferden, von denen Sie gesprochen haben, Mendoza?«

      Mit einer überlegenen Geste tat Mendoza den Einwand ab.

      »Sie wüßten es schon, wenn Sie mich hätten ausreden lassen, Gallagher. Wie gesagt, Sie brauchen sich nur nördlich zu halten. Richten Sie sich nach einem deutlich erkennbaren Bergsattel. Wenn Sie den hinter sich haben, sehen Sie bereits den Bosque Grande. Es gibt in diesem Buschland nur eine felsige Erhebung, die Rocas del Aguila. Dort stoßen Sie auf eine Wasserquelle, und bei dieser Wasserquelle befinden sich auch Pferde. Am nördlichen Rand des Bosque verläuft die Sraße von Caborca nach Santa Ana. Wenn Sie sie überquert haben, sind es ungefähr siebzig Meilen bis zur Grenze. Mit den frischen Pferden werden Sie in zwei Tagen dort sein.«

      John Gallagher war der Beschreibung aufmerksam gefolgt und nickte.

      »Dann bleibt also nur noch der gemütliche Teil, Mendoza«, sagte er mit belegter Stimme. »Was ist mit unserem Geld?«

      Mendozas weiße Zähne blitzten im Mondlicht, als er lächelnd die Lippen verzog. »Gewiß Señor. Auch das werden wir erledigen. Felipe!«

      Er hatte sich an den Mexikaner gewandt, der abwartend neben seinem Pferd stand. Der Mann schlug seinen Poncho zurück und löste ein Paar Parfleeches vom Sattel, die aufs Haar denen glichen, in denen der Schatz aus dem Palacio untergebracht war. Auch sie schienen ein beträchtliches Gewicht zu haben, denn Mendozas Hand sank sofort herab, als er sie übernommen hatte.

      »Hier ist Ihr Geld, Señor«, sagte er mit bestrickender Freundlichkeit. »Es ist die vereinbarte Summe für die gesamte Mannschaft. Auf welche Weise Sie sie unter sich aufteilen, darf ich wohl Ihnen überlassen. Außerdem finden Sie einen besonderen Lederbeutel mit der vereinbarten Werbeprämie für Sie persönlich. Ich habe alles vorbereitet, noch ehe Sie aufbrachen. Wollen Sie das Geld nachzählen?«

      »Das ist überflüssig«, sagte in diesem Moment Clayton Gunn mit schneidender Schärfe. »Sie glauben doch nicht im Ernst, Mendoza, daß wir uns mit ein paar lausigen Goldpesos zufriedengeben, nachdem die Hälfte von uns hat dran glauben müssen, um Ihnen ein ungeheures Vermögen zu verschaffen.«

      Der Hidalgo stand wie erstarrt und nagte an seiner Unterlippe. Von einer Sekunde zur anderen war die Atmosphäre mit knisternder Spannung geladen.

      »Yeah«, sagte Duff Yarnell krächzend von seinem Steinbrocken her, »das ist auch meine Meinung. So billig lassen wir uns nicht abspeisen, Mister.«

      Mendozas Blicke waren auf John Gallagher gerichtet. Ein Zucken lief über sein Gesicht, als er heiser murmelte: »So ist das also! Erpressung, wie? War das Ihre Idee, Gallagher.«

      »Ich habe genug von diesem verdammten Morden, wenn Sie’s ganz genau wissen wollen. Also laßt mich aus dem Spiel.«

      Sein Bruder stieß ein blecherndes Lachen aus.

      »Wie ich schon gesagt hatte, Gunn, es ist ihm an die Nieren gegangen, und er ist immer noch zu weich. Aber uns ist es ziemlich egal, wenn du auf deinen Anteil an dem Schatz verzichten willst, großer John. Nur solltest du dann besser zur Seite gehen. Ich habe nämlich den Eindruck, daß der prächtige Don Ramon Schwierigkeiten machen will.«

      »Genau das würde ich ihm aber gar nicht raten«, sagte Duff Yarnell aus dem Hintergrund. Er hatte bereits eine seiner Pistolen gezogen und richtete sie auf den Kreolen, als er fortfuhr: »Jetzt werden Sie doch endlich begreifen, Mendoza. Bis jetzt ist noch kein Greaser geboren, der uns aufs Kreuz legen könnte. Wir sollten die Verfolger auf uns ziehen, damit Sie sich um so leichter in Sicherheit bringen konnten. Doch wenn wir Ihnen schon diesen Gefallen tun, dann soll es sich wenigstens für uns lohnen. Wir werden die Packpferde mitnehmen, verstehen Sie? Und wenn Sie auch nur mit dem Finger zucken, dann sind Sie in der Hölle, noch ehe Sie...«

      Ein seltsam dumpfes Krachen schnitt ihm das Wort ab. Obwohl Duff Yarnell den Finger am Abzug hatte, kam er nicht mehr zu dem Schuß. Mit einem Gurgeln kippte er hintenüber und fiel in das Sagegestrüpp hinter dem Steinbrocken.

      Niemand hätte sagen können, woher der Schuß gekommen war, wenn es nicht einen verräterischen Umstand gegeben hätte: Ein Stück hinter Mendoza und ein wenig seitlich von ihm stand Felipe, der Mexikaner, der sie hier im Arroyo erwartet hatte. Sein ganzer Oberkörper bis fast zu den Schenkeln war von seinem gestreifen Poncho bedeckt, so daß auch seine Hände nicht zu sehen waren. Doch der Poncho schien sich plötzlich unförmig aufzublähen, zweifellos unter dem Druck der entweichenden Pulvergase. Der Mann wußte genau, was folgen mußte, und warf sich herum. Doch in diesem Augenblick brach schon die Hölle los.

      Pablo Robles schrie etwas Unverständliches und riß seine Waffe aus dem Futteral. Beinahe gleichzeitig mit ihm brachte auch Ramon de Mendoza seinen Colt aus dem Halfter. Und auch Jimenez gab sich redliche Mühe, in diesem Kampf seine Rolle zu übernehmen. Doch sie alle waren nicht schnell genug für die gnadenlosen Raubwölfe, denen sie gegenüberstanden.

      Noch einen zweiten Schuß brachte der Mexikaner mit dem Poncho aus dem Lauf. Diesmal hatte er Clayton Gunn niederstrecken wollen, aber der untersetzte, vierschrötige Bandit vollführte gerade in dieser Sekunde einen Sprung, um an John Gallagher vorbei freies Schußfeld zu gewinnen. Auf diese Weise verfehlte ihn die Kugel und traf eines der Pferde im Hintergrund. Damit hatte Felipe seine letzte Chance vertan. Zweimal traf ihn Kirk Gallagher von der Seite her. Der Poncho flatterte, als der Mann gegen die Flanke seines Pferdes kippte und zusammenbrach.

      Weit später als Pablo Robles schnappte Obadja Sterling nach seinem alten Schießeisen. Trotzdem schwang die Mündung des Peacemakers schon in die Höhe, noch ehe der Gegner seine Waffe in Anschlag brachte. Beim Krachen des schweren 45er Colts flog dem Mexikaner der Sombrero vom Kopf. Auf seiner Stirn, einen Zoll oberhalb der Nasenwurzel, zeigte sich plötzlich ein dunkler Fleck. Dann fiel Pablo Robles rückwärts in den Schlamm am Rande der Wasserstelle.

      Ramon de Mendoza hatte sich zusammengeduckt und legte beim Ziehen seines Coltes eine schlangengleiche Gewandtheit an den Tag. Fast hatte es den Anschein, als ob er dabei sogar Clayton Gunn schlagen könne. Und jeder der Desperados wußte, was ein Treffer mit Mendozas eingekerbten Geschossen zu bedeuten hatte. Kirk Gallagher wirbelte herum, und Obadja Sterling ließ sich zu Boden fallen. Clayton Gunn jedoch enthob sie aller Sorgen. Er hielt seine beiden Revolver im Hüftanschlag und ließ sie Flammen speien, kaum daß die Mündungen die Halfter verlassen hatten.

      Ein dünner, gellender Schrei kam über Mendozas Lippen. Er schwankte wie ein Betrunkener, aber selbst jetzt noch versuchte er das Schicksal zu wenden. Der untersetzte Bandit ließ ihm keine Chance. Der Hidalgo schoß, während er selbst schon zum zweiten- und drittenmal getroffen wurde. Hinter Clayton Gunn ertönte ein heiseres Gebrüll. Es stammte von Al Canary, der sich instinktiv hinter dem Banditen hatte in Deckung bringen wollen. Ihm wurde die Kugel zum Verhängnis, die Clayton Gunn nur knapp verfehlt hatte.

      Obwohl mehrfach getroffen, hielt sich Ramon de Mendoza noch auf den Beinen. Seine Kraft hingegen reichte nicht mehr aus, um die Waffe zu halten. Zwei, drei torkelnde Schritte brachte er noch zustande. Dann brach er in die Knie und fiel nach vorn.

      Zur gleichen Zeit spielte sich folgendes ab: Al Canary hatte noch geschossen, ehe es ihn erwischte. Wenngleich Jimenez sein Gewehr bereits in den Händen hielt, blieb ihm keine Frist mehr, es auf ein Ziel zu richten und abzudrücken. Der Sattelkarabiner klatschte in den Staub, als er mit einer Drehung in sich zusammensank.

      Nur eine Sekunde nach seinem eigenen Schuß bekam Al Canary die Kugel des Kreolen hoch in die linke Schulter. Es riß den muskulösen Burschen mit der Armeekappe herum, als ob er von einer Riesenfaust getroffen worden wäre. Dann folgte auch schon sein Gebrüll, und damit besiegelte er sein eigenes Ende, ohne es zu wissen. Ein Mann nämlich war bereits von den übrigen Mexikanern bei den Pferden geblieben – Clavaro, der Mestize. Auf wen er hatte schießen wollen, ließ sich nicht mehr entscheiden, doch die Wahrscheinlichkeit sprach dafür, daß er Clayton Gunn oder John Gallagher aufs Korn genommen hätte, der während dieser tödlichen Sekunden wie gelähmt und unbeteiligt im Mittelpunkt des Geschehens stand. Dann jedoch sah er Al Canary herumfahren, hörte das Gebrüll