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Die großen Western Staffel 4


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blickte lächelnd umher und nickte vor sich hin.

      »Rooster ist hier«, sagte er, ohne den Sohn anzusehen. »Achtet auf Nellie. Sie wird sich bestimmt mit Rooster treffen. Ich bin in der Nähe.«

      Lächelnd verließ er den verräucherten großen Saloon.

      Kid schlenderte von einem Komplicen zum anderen. Schlagartig waren sie nüchtern. Nur an Nolan Fury kam er nicht heran. Noch immer saß Fury mit Nellie am Tisch.

      Nellie hatte Fairbanks gesehen und beobachtet. Als der Revolverkönig neben seinem Sohn stehengeblieben war, hatten sich seine Lippen kaum merklich bewegt. Jetzt hatte Kid die Komplicen Rhambo und Archie hellwach gemacht. Und beide, Rhambo und Archie, hatten herübergesehen.

      Irgendwas tat sich hier – zwischen all den anderen Gästen, die nichts Böses ahnten.

      Für das Verhalten der Banditen gab es nur eine Erklärung: Rooster war in Sundance Corral eingetroffen!

      Nellie überlegte, während sie lächelnd so tat, als hörte sie Nolan Fury aufmerksam zu.

      Donovan Fairbanks wußte, daß sie und Rooster sich gern hatten. Er könnte daraus eine tödliche Falle machen. Sie durfte nicht mit Rooster zusammenkommen! Lobo Rooster brauchte sie nicht zu warnen. Der wußte genau, was los war.

      Nolan Fury hatte einen Wink bekommen. Er sollte zu Rhambo kommen. Als er sich erheben wollte, faßte Nellie nach seiner Rechten und lehnte sich an ihn.

      »Erzähl’ weiter, Nolan«, sagte sie lächelnd. »Das ist so spannend! Wie ging’s weiter in Socorro?«

      Nellie drehte den Spieß um. Sie sorgte dafür, daß Nolan Fury zunächst im Saloon blieb. Die drei jungen Killer traten ohne ihn hinaus auf den Gehsteig.

      Über Sundance Corral war die Nacht hereingebrochen.

      »Du, Nolan«, sagte Nellie, »ich werd’ an der Theke verlangt, Mein Keeper hat irgendwelche Probleme. Ich bin gleich wieder da.«

      Sie erhob sich und ging langsam zur Theke hinüber, erreichte den Keeper und sah in den großen Spiegel.

      Nolan Fury hatte es eilig, nach vorn aus dem Saloon zu kommen.

      »Stümper«, sagte Nellie verächtlich, wartete noch, bis Fury die Türflügel aufdrückte –?dann hastete sie hinter die Theke und verschwand im Hinterraum, stieß mehrere Türen nacheinander auf, eilte über den Gang, durch verschiedene Räume, erreichte die schmale Privattreppe nach oben. Leise schlich sie an die Tür ihres Luxuszimmers heran und öffnete sie.

      Rooster war nicht auf dem Zimmer.

      Sie atmete auf, hastete die Treppe hinunter und drückte dann eine zerschrammte Tür auf, an der ein Schild angebracht worden war, auf dem »Lagerraum« stand.

      Schon beim Eintritt spürte sie, daß jemand im Raum war. Durch ein hochgelegenes kleines und vergittertes Fenster fiel Sternenlicht herein.

      Rooster stand vor ihr.

      Sie konnte nicht anders. Sie fiel ihm in die Arme, und er hatte nichts dagegen.

      »Sind sie im Saloon, Nellie?«

      »Eben waren sie noch da.« Sie trat einen halben Schritt zurück. »Gut, daß ich dich erreichen konnte.« Dann berichtete sie ihm, was sie beobachtet hatte.

      »Geh jetzt zurück in den Saloon, Nellie. Unter deinen vielen Gästen bist du am sichersten.« Rauhbeinig zog er sie an sich und küßte ihre Stirn.

      Sie lief zurück und erschien lächelnd hinter der Theke. Unauffällig suchte sie unter ihren Gästen nach den Killern. Keiner war zu sehen.

      Alle waren draußen.

      *

      Reglos stand ein großer Mann in einer dunklen Hausnische.

      Lobo Rooster könne das Straßenstück zwischen Nellies und Talbots Saloon überblicken. Ahnungslos gingen Männer durch die Lichtbahnen und verschwanden in den Saloons.

      Tabakrauch wehte unter dem Vordach des Stores über den Gehsteig. Genau vor der verschlossenen Tür stand jemand. Rooster konnte nicht erkennen, wer es war.

      Wenig später entdeckte er einen Schattenstrich, der aus der Einfahrt neben Nellies Saloon fiel. Der Bandit verriet sich durch den Schatten, den er im Mondschein auf den Straßenrand warf.

      Drüben neben dem Eingang von Talbots Saloon lehnte Donovan Fairbanks. Er verbarg sich nicht, rauchte Zigarillo und beobachtete nur. Wahrscheinlich würde er sich aus dem Geschehen zunächst heraushalten. Ihm ging es um Kid, nicht um die anderen.

      Der dritte Gegner lauerte auf dem Heuboden des Mietstalls. Die Luke oben war geöffnet. Metall schimmerte. Zuerst glaubte Rooster, es wäre eine Heugabel. Dann aber bewegte sich das Stück Metall. Das war der Lauf eines Gewehrs.

      Rooster wußte nun, wo drei der Killer steckten. Den vierten entdeckte er nicht. Der hatte sich einen verteufelt guten Hinterhalt ausgesucht.

      Die Killer wußten längst, daß sie Lobo Rooster zum Gegner hatten. Und sie wußten auch, daß er kein Erbarmen kennen würde. Schließlich hatten sie seinen Bruder und dessen Frau erschossen.

      Zeitweilig herrschte reger Betrieb auf der Straße. Saloongäste kamen und gingen. Eine Frau schimpfte mit ihrem angetrunkenen Mann und haute ihm ein Gesangbuch um die Ohren. Reiter zogen vorüber. Mexikaner sangen zu den Klängen einer Gitarre und verschwanden in Richtung Pulqueria.

      Dann war das Stück Straße wieder verlassen.

      Da trat plötzlich der bärtige Nolan Fury unter dem Vordach des Stores hervor und verharrte am Straßenrand, dicht vor dem erhöhten Gehsteig. Der Halunke wollte Rooster hervorlocken.

      Maverick wollte aber erst noch den vierten Killer ausfindig machen. Darum reagierte er nicht auf Furys Manöver.

      Die Halunken wußten, daß sie einen fairen Gegner hatten, der nicht aus dem Hinterhalt auf sie schießen würde. Doch sie selbst waren dazu allemal bereit. Für sie war nur das Ergebnis wichtig. Sie wollten Lobo Rooster tot vor ihren Stiefeln liegen sehen.

      Dann war ihnen der Ruhm sicher.

      Niemand würde fragen, ob sie Lobo Rooster durch Heimtücke erledigt hatten. Wer sich so eine Frage erlaubt hätte, wäre auf der Stelle tot gewesen.

      Nolan Fury ging noch weiter vom Store weg und blieb mitten auf der Straße stehen.

      Plötzlich trat weiter hinten ein schlanker blonder Mann auf die Straße hinaus. Geduckt und angespannt verharrte er auf mondheller Straße.

      »Ich bin auch noch da!« rief er kalt.

      Fury warf sich herum und riß die Colts hoch. Auch Cal zog. Laut dröhnten die Schüsse über die Straße. Der blonde Cal feuerte noch während des Fallens. Hart stieß er mit den Ellenbogen in den Straßenstaub hinein. Die alten Whitneyville Walker Colts spuckten Feuer und Blei.

      Der Körper des bärtigen Killers wurde von den Kugeln geschüttelt und zu Boden geschleudert.

      Cal rollte geschmeidig und blitzschnell wie eine wilde Raubkatze zur Seite. Kugeln schlugen dicht neben ihm ein und trieben Sandfontänen und Staub hoch.

      Mündungsfeuer verrieten die heimtückischen Killer.

      In diesen Sekunden achtete niemand auf Lobo Rooster. Polternd rannte er über den Gehsteig, hielt mit beiden Händen die Winchester, schoß während des Laufens.

      Der Halunke auf dem Heuboden des Mietstalls stieß einen Todesschrei aus, rutschte mit einem Berg Heu aus der Luke hervor und stürzte leblos auf die Straße.

      Archie.

      Lobo Rooster schoß eiskalt. Sterbend torkelte Rhambo aus der Einfahrt neben Nellies Saloon hervor. Langsam ging er in die Knie, schoß vor sich in den Erdboden, fiel mit dem Gesicht in die kleinen Erdtrichter, krümmte sich –?dann lag er flach.

      Lobo Rooster stürmte am Straßenrand entlang und näherte sich Nellies Saloon. Genau davor