Блейк Пирс

Heimkehr


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      KAPITEL ZWEI

      Genau sechzehn Minuten nach dem Empfang von Moultons Anruf, parkte Chloe vor der Wohnung ihres Vaters. Sein Auto war da, was sie als gutes Zeichen deutete. Aber es half wenig, die aufsteigende Panik zu beherrschen, die ständig intensiver wurde. Sie rannte die Treppe hinauf und klopfte laut an die Tür.

      Sie wartete einige Sekunden, doch es kam keine Antwort. Sie versuchte es noch einmal, klopfte dieses Mal noch lauter. Sie lehnte sich an den Türrahmen, ihre Nase berührte fast die Tür, und sagte: „Dad, mach die Tür auf.“

      Wieder keine Antwort. Sie versuchte aus Reflex, die Tür zu öffnen und war überrascht, sie unverschlossen zu finden. Als die Tür aufschwang wurde ihr klar, wie ungewöhnlich das war und sie spürte die Panik in ihr weiter ansteigen.

      Chloe trat in die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Die Wohnung war ruhig und aufgeräumt. Misstrauisch um sich blickend trat sie in das Wohnzimmer. Sie suchte nach irgendeinem Anzeichen, dass etwas Außergewöhnliches geschehen war, konnte aber nichts finden – außer eben der Tatsache, dass die Eingangstür unverschlossen gewesen war.

      Sie verließ das Wohnzimmer und ging durch den kleinen Flur zum Schlafzimmer. Auch hier war nichts Ungewöhnliches zu finden. Das Bett war gemacht und ein kleiner Haufen Wäsche lag neben der Kommode. Sie begriff, dass sie hier einen kleinen privaten Einblick in das neue Leben ihres Vaters bekam, was ihr unangenehm war. Sie wollte ihn nicht als neu empfinden; sie war im Reinen mit der Art Mann, die er wirklich gewesen war und so wollte sie ihn für immer in Erinnerung behalten.

      Chloe bereute, her gekommen zu sein als sie das Schlafzimmer verließ. Aber da sie nun schon da war beschloss sie, die Wohnung zu durchsuchen. Sie ging zur Küche – doch noch bevor sie eintreten konnte, entdeckte sie den ersten Hinweis auf ungewöhnliche Ereignisse.

      Der Wasserkocher lag auf dem Boden. Es war kein Wasser zu sehen und er war mindestens acht Fuß von dem Herd, auf den er gehörte, entfernt. Langsam beugte sie sich vor, um ihn aufzuheben doch ihre Finger zögerten in der Luft, wenige Inches vom Henkel entfernt.

      Da war ein Fleck auf der Seite – etwas, das auf dem Edelstahl dunkelrot erschien. Es war kein Spritzer, eher wie ein einzelner Tropfen, ungefähr die Größe einer 25 Cent Münze. Es war die Art von Dunkelrot, die sie während ihrer Zeit mit dem FBI oft gesehen hatte und so wusste sie sofort, was es war.

      Es war Blut. Es war getrocknetes Blut, also war es schon seit mindestens acht bis zehn Stunden auf dem Kessel. Möglicherweise länger.

      Sie kniete neben dem Kocher und versuchte, eine Vermutung aufzustellen. Ihre erste Vermutung war, dass Danielle aus irgendeinem Grund hergekommen war, und dass ihr Vater sie angegriffen hatte – möglicherweise mit ihr weggefahren war. Aber das war unwahrscheinlich, da sein Auto noch hier war. Wäre es ein geplanter Angriff und Entführung gewesen, wäre er vorsichtiger gewesen, keine Spuren zu hinterlassen. Und der Kessel war ein offensichtliches Beweisstück.

      Wenn es also nicht so passiert war, was war dann hier passiert?

      Sie war nicht sicher. Es gab zu viele Möglichkeiten zu durchdenken. Doch eines war ihr klar. Mit der unverschlossenen Tür, dem Blut auf dem Wasserkocher und jetzt zwei vermissten Personen hatte sie genug spekulative Hinweise, um eine offizielle Anzeige zu erstatten.

      Chloe holte ihr Telefon aus der Tasche und hätte fast Direktor Johnson angerufen. Aber sie wusste, dass das ein Fehler wäre. Jeder Fall wie dieser, wurde immer erst von der ansässigen Polizei betreut. Selbst wenn sie glaubte, dass das FBI die Situation besser handhaben könnte, weil sie die Geschichten hinter den beiden vermissten Personen kannte, war es erstmal eine Angelegenheit für die Polizei.

      Sie rief die Polizei an und während sie am anderen Ende eine Frau antworten hörte, fragte sie sich, ob das Blut das ihres Vaters oder das ihrer Schwester war.

      ***

      Es war merkwürdig, die Befragte zu sein. Der Kommissar, der ihre Stellungnahme aufnahm, schien sich der Situation sehr bewusst zu sein. Die Stellungnahme eines FBI Agenten betreffend einer Familienangelegenheit, könnte immerhin eine große Chance für seine Karriere sein. Auf der anderen Seite musste er wissen, dass dieser FBI Agent ihn genau beobachtete und seine beruflichen Fähigkeiten abschätzte.

      Der Mann tat ihr ehrlich leid... sie schätzte ihn ein. Er war sehr groß und um die fünfzig Jahre alt. Er wirkte gelangweilt aber dennoch sehr wachsam – genau wie viele andere Detektive, die sie in der Vergangenheit getroffen hatte.

      Er erfüllte seinen Job zufriedenstellend, obwohl er der ganzen Sache nicht zu trauen schien. Er hatte zwei Polizisten dabei, die noch immer das Haus durchsuchten. Chloe war freundlich und erzählte ihnen nicht, dass sie schon alles geprüft hatte.

      „Und Sie sagen, dass die Tür unverschlossen war?“ fragte der Kommissar sie.

      Sie saßen auf den Barhockern in der Küche, beide sahen sich um, als wenn sie etwas übersehen haben könnten. „Ja“ antwortete Chloe.

      „Wissen Sie, ob er sie normalerweise unverschlossen lässt?“

      “Nein, ich habe keine Ahnung. Es scheint aber unwahrscheinlich. Er ist erst seit ungefähr einem Monat in DC. Ich bezweifele, dass er sich hier schon sicher und geborgen fühlt.“

      „Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum Ihr Vater Ihre Schwester zu sich eingeladen haben könnte?“

      Sie würde nicht erwähnen, dass Danielle in Chloes eigene Wohnung eingebrochen war, um das Tagebuch ihrer Mutter zu stehlen. Das zu erwähnen, würde Danielle viel zu sehr auf den Prüfstand stellen. Es war ihr Vater, der der Untäter war. Ihr war klar, dass dies die Untersuchungen erschweren würde, aber sie hatte keine Wahl, als zu lügen.

      „Ich kann mir keinen vorstellen“ sagte Chloe. „Dad hat versucht, mit uns eine Verbindung aufzubauen, Sachen wieder hinzubiegen. Wir haben eine belastete Beziehung, wir drei. Danielle war immer bereiter, darauf einzugehen.“ Da war die Lüge. „Vielleicht war sie nur hier, um Brücken zu bauen. Ich weiß es nicht.“

      „Aber in Hinsicht auf den Wasserkocher und das Blut darauf kann es sein, dass es nicht so gut gelaufen ist“ sagte der Kommissar.

      „Das ist meine Sorge.“

      „Was mich verwundert ist die Tatsache, dass der Kocher das Einzige ist, das wir haben“ sagte der Kommissar. „Ja, es ist Blut drauf. Aber wo sind die Anzeichen von einem Kampf?”

      „Meines Erachtens ist das Blut das Anzeichen.”

      „Und Sie sind sicher, dass ihr Vater derjenige war, der mit dem Kessel angegriffen hat? Ist es möglich, dass es sein Blut ist?“

      „Höchst unwahrscheinlich“ entgegnete Chloe.

      Aber schon während er die Frage stellte fing Chloe an, die Alternative zu durchdenken – eine Alternative, der gegenüber sie blind gewesen war, da sie so besorgt um Danielle war. Wenn die Tür unverschlossen war und es keine Anzeichen von einem Kampf gab... wies es mehr darauf hin, dass Danielle der Angreifer, nicht die Angegriffene war. Sie wäre in Eile gegangen. Sie hätte vergessen, die Tür zu verschließen. Und es wäre viel einfacher für sie gewesen, ihren Vater mit dem Kocher anzugreifen, weil er unter keinen Umständen einen Angriff erwartet hätte.

      Sie behielt all diese Gedanken für sich. Sie würde Danielle nicht als Angreifer hinstellen. Sie bemerkte, wie der Kommissar sie verdächtig ansah. Als wenn er wusste, wo ihre Gedanken sie hingeführt hatten. Nach kurzer Zeit schrieb er etwas in sein kleines Notizbuch, welches er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, und stand auf.

      „Nun, Sie wissen, wie es weiter geht, Agent Fine“ sagte er. „Wir haben nur das Blut als Anhaltspunkt. Wir werden es, wie Sie wissen, analysieren lassen. Und Sie können die Resultate wahrscheinlich schneller als ich einsehen. Aber wir werden sie abholen und die Vorgänge anleiern.“

      „Danke“.

      „Bitte lassen Sie uns wissen,