Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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Gegnern zum Fräße vorwerfen wollten und konnten. Ich kann mir vorstellen, daß es Ihnen keineswegs paßt, daß diese Figur sich inzwischen selbständig gemacht hat.“

      „Sie bilden sich eine Menge ein, Parker …!“

      „Sie wissen inzwischen sehr genau, wer ich bin, woher ich komme und daß ich zusammen mit meinem jungen Herrn hin und wieder heikle Staatsaufträge übernehme. Das macht mich zwar grundsätzlich und von vornherein nicht unschuldig, aber die Wahrscheinlichkeit, daß meine Wenigkeit ein Mörder ist, wird dadurch doch mehr als gering … Warum sträuben Sie sich? Warum wollen Sie sich meiner Arbeit nicht anschließen!?“

      „Ich brauche keine fremde Hilfe …“

      „Unterschätzen Sie Rauschgifthändler nicht, Mr. Andrew …!“

      „Rauschgifthändler …!?“

      „Mein junger Herr wird Ihnen ja mit größter Sicherheit von den drei Marihuana-Zigaretten berichtet haben, die ich bei Glenn Harpers fand.“

      „Wie kommen Sie auf diesen Blödsinn …? Marihuana-Zigaretten …! Ich habe nichts gefunden. Prägt sich also, wer wen bluffen will …! Mich legen Sie nicht aufs Kreuz, Parker, mich nicht …! Ich kenne die Verhältnisse hier besser als Sie …!“

      Andrew stand auf und wollte gehen.

      „Einen kleinen Moment noch, Sir.“ Parker erhob sich ebenfalls höflich, „wollen Sie wirklich behaupten, keine Marihuana-Zigaretten bei Glenn Harpers gefunden zu haben? Sie staken in seinem Zigarettenetui …!“

      „Glenn Harpers hatte überhaupt kein Etui bei sich“, sagte Andrew und sah den Butler verkniffen an, „lesen Sie’s im Bericht nach, darin ist alles genau auf geführt! Und dieser Bericht ist schließlich amtlich … Mahlzeit …!“

      Andrew drehte sich um und stampfte aus dem Restaurant. Die beiden Kellner sahen ihm erstaunt nach. Parker setzte sich wieder und widmete sich seinem frugalen Frühstück. Dabei gingen ihm verständlicherweise allerlei Gedanken durch den Kopf.

      Nach dem Frühstück ging er zurück zum Hotel, um seinen Mietwagen zu holen. Auf dem Parkplatz wurde er bereits von Richard Farewell erwartet. Die wahrscheinlich noch leicht lädierte Hand des jungen Mannes stak in einem schwarzen Lederhandschuh.

      Richard Farewell war übrigens nicht allein.

      Neben einem parkenden Personen-Combi standen drei leicht krummbeinige Cowboys, die ganz offensichtlich zu ihm gehörten.

      „Mein Vater will Sie sprechen“, sagte Richard Farewell, „meine Jungens und ich werden Sie zu ihm bringen, falls Sie nichts dagegen haben.“

      „Welch ein erfreulicher Zufall“, antwortete der Butler, „ich hatte ohnehin die Absicht, mich einmal auf der Farewell-Ranch umzusehen. Ich nehme Ihre Einladung mit Freude und Dank entgegen und an. Ich verspreche mir davon einen erholsamen Vormittag, der dazu noch abwechslungsreich verlaufen könnte …“

      *

      Das Ranchhaus der Farewells konnte sich ebenfalls sehen lassen. Von der Anlage und Dimension her war es um keinen Deut kleiner als das der Harpers. Der Farewell-Besitz befand sich ebenfalls in einem Tal und bot riesige Weideflächen und gutes frisches Quellwasser.

      Parker stieg aus dem Combi und ging dann zusammen mit Richard Farewell auf das Ranchhaus zu. Die drei leicht krummbeinigen Cowboys blieben zurück. Sie warteten wohl auf das Einsatzzeichen.

      „Hat er Schwierigkeiten gemacht?“ fragte ein schmaler, drahtiger Mann von etwa 60 Jahren, dessen Haar schlohweiß war. Vom Typ her erinnerte er trotz seiner Schmalheit an Walt P. Harpers. Auch Cliff Farewell war es gewohnt zu kommandieren. Er war der Herr dieses Tals und sein Wort war sicher so etwas wie das Gesetz, wenn auch auf sich und seine Bedürfnisse zugeschneidert.

      „Hätte er gar nicht riskiert“, sagte Richard Farewell etwas großmäulig.

      „Sind Sie so sicher, Mr. Farewell?“ sagte der Butler höflich. Dabei sah er wirklich zufällig auf die Hand, die im schwarzen Handschuh steckte.

      „Sie sind also dieser komische Butler“, schaltete Cliff Farewell sich ein. Er musterte den Butler amüsiert. „Daß es so was überhaupt noch gibt, hätte ich niemals gedacht.“

      „Selbst ein Cliff Farewell lernt also noch dazu“, antwortete der Butler gemessen, „ein hoffnungsvolles Zeichen, wie ich bemerken möchte.“

      „Setzen Sie sich, Parker! Ich habe einige Fragen an Sie.“ Cliff Farewells Gesicht zeigte keinen Humor mehr. Die Bemerkung des Butlers schien ihn verstimmt zu haben. „Ich denke, wir können es kurz machen, Mr. Parker. Mit Geld läßt sich vieles regeln … Wieviel verlangen Sie für ein paar Auskünfte?“

      „Um welche Auskünfte soll es sich handeln, Sir?“

      „Wer hat Sie angestiftet, Gloria Farewell umzubringen? Daß es nicht klappte, steht ja auf einem anderen Blatt.“

      „Weshalb sollte ich Miß Gloria umbringen?“

      „Das habe ich Ihnen doch schon erklärt“, brauste Richard auf. „Glenn war sauer, daß ich ihm Gloria ausgespannt hatte. Er engagierte Sie, um Gloria aus dem Weg zu räumen. Sein Pech, daß er in der betreffenden Nacht zu ihr in den Wagen stieg, ohne Ihnen etwas zu sagen. Als Sie diesen Unfall inszenierten, wußten Sie nichts davon. Glenn Harpers ging drauf, aber Gloria kam mit dem Leben davon.“

      „Sie machen es sich sehr einfach, junger Mann.“

      „Ich bin nicht Ihr junger Mann.“

      „Dann eben sehr junger Mann, wenn ich es so umschreiben darf. Ich begreife offen gesagt nicht, daß hier wechselseitig von Mord gesprochen wird, einmal von der Familie Harpers, dann wieder von der Familie Farewell … Noch weniger begreife ich, daß ausgerechnet meine Wenigkeit der Mörder sein soll. Dies schmeichelt mir keineswegs, ich möchte doch nicht hoffen, daß ich der Prototyp eines Mörders bin, schon rein äußerlich gesehen.“

      „Sie waren am Tatort, als Culpers und Higgins eintrafen.“ Cliff Farewell hatte das Gespräch übernommen, „Sie, Parker, wurden auf frischer Tat ertappt …!“

      „Dies ist mir allerdings neu … Um welche frische Tat soll es sich denn gehandelt haben?“

      „Sie sorgten dafür, daß Glorias Wagen von der Straße abkam.“

      „Und wie, wenn ich höflichst fragen darf?“

      „Durch irgendeinen Trick, der hier überhaupt nicht zur Debatte steht.“

      „Ähnliches behauptet auch die Familie Harpers. Nur soll ich hier der Mörder von Glenn sein, und zwar im Auftrag der Farewell.“

      „Typisches Ablenkungsmanöver …! Parker, hören Sie genau zu! Ich biete Ihnen eine ansehnliche Summe, falls Sie mir sagen, daß Glenn Harpers hinter dem Unfall stand. Mehr will ich überhaupt nicht wissen …!“

      „Das gleiche Angebot erhielt ich bereits von der Familie Harpers, Mr. Farewell. Ich mußte dort schon einmal dankend ablehnen.“

      „Sie haben es nicht anders gewollt, Parker. Wenn Sie nicht freiwillig gestehen, muß ich die Wahrheit mit anderen Mitteln aus Ihnen herausholen lassen. Rich… Hol’ die Jungens …!“

      Richard Farewell verließ den Raum, in dem Parker stand. Der Butler war deshalb aber nicht die Spur beunruhigt. Er wandte sich an den alten, weißhaarigen Farewell.

      „Dieser Haß zwischen Ihnen und den Harpers soll ja schon seit Generationen bestehen“, schickte er gemessen voraus, „ich begreife allerdings nicht, wieso er sich solange erhalten konnte. Welcher Anlaß dazu liegt vor, Sir? Würden Sie mir einen Hinweis liefern?“

      „Das hängt mit einer alten Silbermine zusammen“, sagte Farewell, „sie liegt genau zwischen unseren beiden Tälern und sie gehörte schon immer uns … Als wir auf das Seitental ’rüberbohrten, regte Harpers sich auf. Nicht dieser Harpers hier, seine Urgroßeltern … Und dabei ist es bis heute geblieben.“

      „Ein