Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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kleiner als die erste war. Sie befand sich im Bug des Kabinenkreuzers und stellte wegen der sehr kleinen Bullaugen ein ideales Gefängnis dar.

      Neben der Koje stand der Mann mit dem Dutzendgesicht und der bereits bekannten Hüftverletzung. Er machte einen aufgekratzten Eindruck und schien seine Verletzung bisher gut überstanden zu haben.

      „Mit wem, wenn ich fragen darf, habe ich das zweifelhafte Vergnügen?“ erkundigte der Butler sich ungeniert, wie es seine Art nun einmal war.

      „Roy Caspan … aber dieser Name besagt nichts.“

      „Wie geht es Mister Fielding?“

      „Sehr gut … er wird keinen Ärger mehr haben, Parker!“

      „Muß ich dieser Umschreibung entnehmen, daß Mister Fielding seinen Verletzungen erlegen ist?“

      „Müssen Sie nicht, können Sie aber, Parker. Das heißt, er wird innerhalb der nächsten Stunde sterben. Viel Aussicht hat er nicht. Und sollte er es schaffen, dann werde ich etwas nachhelfen, daß er sich nicht zu früh freut!“

      „Sie wollen auch meine bescheidene Person umbringen?“

      „Worauf Sie sich verlassen können! Sie haben schon viel zu sehr gestört, Parker. Um ein Haar wäre alles schiefgegangen.“

      „Sie denken jetzt an die Entführung von Miss Manners?“

      „Natürlich. Ohne Sie und ihren Chef hätten wir längst die 100 0000 Dollar.“

      „Sie sprechen in der Mehrzahl?“

      „Ich habe eben noch einen Teilhaber.“

      „Darf man Einzelheiten erfahren?“

      „Jetzt noch nicht. Sobald Ihr Chef aber hier ist, können Sie zum Abschied hören, wie alles gelaufen ist. Ich bin ja kein Unmensch.“

      „Wie beruhigend“, antwortete der Butler ernst, „da Sie kein Unmensch sind, wie Sie behaupten, geht der Mord an Lovell wohl nicht auf Ihr Konto?“

      „Das hat mein Partner erledigt.“

      „Und was war mit den Schüssen aus der Maschinenpistole, die meinem jungen Herrn und meiner Wenigkeit galten?“

      „Wie sollte ich denn?“ Der Mann mit dem glatten Dutzendgesicht lächelte und schüttelte dazu vorwurfsvoll den Kopf, „Ihre Logik scheint gelitten zu haben. Erinnern Sie sich doch! Als die Maschinenpistole losratterte, befand ich mich doch noch im Keller des Bungalows.“

      „Ich bitte um Entschuldigung. Das stimmt selbstverständlich. Wie konnte ich nur so irren. Ich fürchte, ich werde mir diesen Denkfehler kaum verzeihen können. Dann darf ich wohl unterstellen, daß diese Maschinenpistole ebenfalls von Ihrem Partner bedient wurde.“

      „Natürlich … er wollte mich ja aus dem Keller holen.“

      „Aber woher wußte Ihr Partner davon, Mister Caspan? Von dieser Tatsache hatten nur Mister und Miss Manners erfahren, von Larry Fielding einmal ganz zu schweigen!“

      „Na, und?“

      „Ich verstehe!“ Parker nickte langsam. Gewisse Verdachtsmomente bestätigten sich bereits. „Geht das Benzin, das meinem jungen Herrn zugedacht war, ebenfalls auf das Konto Ihres Partners, öder waren Sie dafür zuständig?“

      „Diesmal war’s Fielding“, erklärte der Mann mit der Hüftverletzung, „um ein Haar wäre ich ihm in die Arme gelaufen. Fielding war aber ganz versessen darauf, Sie und Ihren Chef um die Ecke zu bringen. Ich ließ ihn gewähren, ich habe nichts dagegen, wenn man mir die Arbeit abnimmt!“

      „Fielding hätte immerhin Halters’ Mitarbeiter Mel und Hank zusätzlich umgebracht.“

      „Was ihm das schon ausgemacht hätte!“ Roy Caspan grinste geringschätzig.

      „Ich muß Ihnen beipflichten.“ Parker nickte. „Mister Fielding hatte ja auch keine Bedenken, als er Lovell erschoß.“

      „Den hat er nicht erschossen! Das weiß ich nun ganz genau!“

      „Sie etwa?“

      „Auch nicht!“

      „Dann Ihr Partner, nicht wahr?“

      „Jetzt liegen Sie richtig, Parker. Hat aber sehr lange gedauert, bis Sie es schafften!“ Roy Caspan lächelte wieder ironisch. „Nun möchten Sie wohl wissen, wer dieser Partner ist, wie?“

      „Keineswegs, Mister Caspan. Ihr Partner ist mir bereits bekannt.“

      „Spielen Sie sich bloß nicht auf! Sie wollen wissen, wer mein Partner ist?“

      „In der Tat. Und ich muß gestehen, daß Ihre Zusammenarbeit mit Miss Manners ausgezeichnet ist. Mir scheint, daß sich die richtigen Charaktere gesucht und gefunden haben!“

      Roy Caspan, der Mann mit dem Durchschnittsgesicht, senkte verblüfft seinen Unterkiefer. Er brauchte einige Zeit, bis er Parkers Hinweis verdaut hatte.

      „Wie sind Sie drauf gekommen?“ fragte er dann.

      „Durch Addition von Details, wenn ich mich so ausdrücken darf. Denken Sie an die Schüsse aus der Maschinenpistole, die Mister Rander und meine Wenigkeit im Mietbungalow töten sollten. Diese Adresse war nur Mister und Miss Manners bekannt. Und Larry Fielding selbstverständlich. Nachdem Fielding und seine Leute als Schützen nicht in Betracht kommen konnten, richtete sich mein bescheidenes Augenmerk auf Miss Manners. Nur sie konnte geschossen haben. Nur sie wußte außer ihrem Vater, wo sie Mister Rander und meine Wenigkeit suchen und finden konnte!“ „Verdammt gut, daß Sie damit jetzt nichts mehr anfangen können“, sagte der Mann mit dem Dutzendgesicht. „Sie wissen doch hoffentlich, daß Sie nun ausgespielt haben!“

      „Sie wahrscheinlich auch!“ Mehr sagte Parker nicht. Er hatte gesehen, daß sich die Tür zur Kabine geöffnet hatte. Im Türrahmen erschien Helen Manners. Sie hielt einen kleinen Revolver in der Hand, den sie gnadenlos auf Roy Caspan abfeuerte.

      Der Mann mit dem Dutzendgesicht fiel gegen die Kabinenwand und rollte dann gegen eine der Kojen. Er blieb regungslos liegen. Dann nahm die ,Schöne Helena‘ die Waffe zur Seite und richtete den Lauf auf Parker. Ihrem Gesicht war deutlich anzusehen, daß sie nun einen endgültigen Schlußstrich setzen wollte.

      *

      „Man nennt Sie nicht nur die ,Schöne Helena‘, Miss Manners, Sie richten auch ebenso viel Unheil an wie ihr klassisches Vorbild!“

      Helen Manners lächelte.

      „Darf man erfahren, warum Sie Ihren Mitarbeiter umbrachten?“ stellte der Butler seine erste, gezielte Frage.

      „Ich denke, ich muß meine Spuren verwischen“, sagte sie, „außer Ihnen brauchen nicht noch andere hinter mein Geheimnis zu kommen.“

      „Ihr Geheimnis, Miss Manners?“

      „Sie wissen doch. Sie lächelte erneut, doch es war ein tödliches Lächeln, „sobald Sie erledigt sind, Parker, kann man mir nichts mehr anhängen oder nachweisen.

      „Sind Sie so sicher, Miss Manners?“

      „Sie wollen Zeit herausschinden. Aber das wird Ihnen nicht gelingen. Wir werden dieses Versteck nun erst mal verlassen. In ein paar Minuten bin ich wieder zurück!“

      Sie nickte ihm zu und verließ die Kabine. Wenig später war das Röhren des Anlassers zu hören, doch die beiden Inborder-Motoren dachten nicht daran, in Fahrt zu kommen. Sie schwiegen sich aus. Was kein Wunder war, da Parker sie unbrauchbar gemacht hatte.

      Helen Manners kam zurück in die Kabine. Zorn verzerrte ihr Gesicht.

      „Dann eben nicht“, sagte sie mit gepreßter Stimme, „dann wird eben hier alles erledigt. Glauben Sie nur ja nicht, Sie hätten mich jetzt an der Leine.“

      „Ich nehmen an, daß ich jetzt mit Fieldings Waffe erschossen werden soll, nicht wahr?“

      „Oder mit der von Roy