ist was dran, Parker!“ Rander schüttelte sich eine Zigarette aus der Packung. Parker reichte seinem jungen Herrn prompt Feuer.
„Meiner bescheidenen Ansicht nach, Sir, wurde die Explosion durch Fernzündung verursacht.“
„Sehr aufwendig, wie?“
„Technisch weniger, Sir, im Hinblick auf einen Sportangler doch ziemlich ungewöhnlich. Ich möchte unterstellen, daß Mister Hacklett nicht nur einer der vielen Touristen ist, die dieses herrliche Fleckchen Erde zur Zeit bevölkern.“
„Sie werden ja fast lyrisch, Parker … Freuen Sie sich nicht zu früh! Dies hier ist kein Fall für uns. Wir fahren gleich weiter nach Chikago.“
„Wie Sie wünschen, Sir! Ich stelle allerdings die Frage zur Diskussion, ob man diesen Unfall samt tödlichem Ausgang nicht den zuständigen Behörden melden müßte.“
„Daran werden wir kaum vorbeikommen, Parker. Fahren wir los! Hier können wir doch nicht mehr helfen.“
„Sollte man den Toten wirklich allein zurücklassen, Sir?“
„Die Frage erübrigt sich, Parker. Wir bekommen Besuch!“
Während Mike Rander noch sprach, deutete er hinüber zur nahen Straße, wo jetzt ein Jeep hielt, dem drei Männer entstiegen, die allerdings keinen offiziellen Eindruck machten. Sie trugen Jeans, kurze Jacken und Fischerkappen. Sie kamen schnell zu Rander und Parker an den Strand hinunter.
„Hat’s Ärger gegeben?“ fragte der untersetzte stämmige Mann, der einen sehr selbstsicheren Eindruck machte.
„So kann man es allerdings ausdrücken“, erwiderte Parker. Er deutete auf seinen jungen Herrn, „Mister Rander aus Chikago, Anwalt …“
„Hallo“, begrüßte Rander die drei Männer, „Sie kommen leider zu spät … Diesem Mann ist nicht mehr zu helfen!“
Die drei Männer sahen auf Hacklett hinunter und sagten vorerst kein Wort.
„Falls Sie Einzelheiten zu hören wünschen, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung“, erbot Parker sich.
„Nicht nötig“, sagte der Stämmige, „wir haben den Unfall oben von den Hügeln aus gesehen.“
„Kennen Sie besagtes Opfer?“
„Möglich, daß wir uns hier schon mal gesehen haben. Was wollen Sie jetzt tun?“
„Die Behörden verständigen“, schaltete Mike Rander sich ein. „Würden Sie freundlicherweise hier Zurückbleiben?“
„Okay, läßt sich machen. Aber beeilen Sie sich, viel Zeit haben wir nicht!“
Mike Rander und Josuah Parker gingen zu dem hochbeinigen Monstrum hinüber. Ein Anruf des Stämmigen stoppte sie.
„Hallo, Sie … Hat er noch was sagen können?“
„Er hat … Rander wollte spontan und ziemlich arglos antworten. Josuah Parker nahm sich die Freiheit, seinen jungen Herrn zu unterbrechen.
„… einige Namen geflüstert, an die Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit sich erst wieder erinnern müssen“, erklärte Parker und mied den empörten Blick seines jungen Herrn.
„Was sollte denn das?“ fragte Rander, als sie im Wagen saßen und losfuhren, „wenn Sie glauben, mich in einen Fall hineinziehen zu können, dann sind Sie aber mächtig auf dem Holzweg, Parker! Sobald wir die Polizei informiert haben, werden wir weiterfahren!“
„Wie Sie wünschen, Sir …!“ Parker nickte andeutungsweise, „ich möchte nur hoffen, daß die drei Herren Ihnen und meiner Wenigkeit dies gestatten.“
„Wie kommen Sie denn darauf?“
„Falls Sie sich umwenden, Sir, wird Ihnen kaum entgehen, daß der Jeep folgt. Eine gewisse Ahnung sagt mir, daß die drei Herren den verunglückten Sportangler sehr wohl kannten!“
*
Lieutenant Madison vom Büro des Sheriffs sah dem davonfahrenden Krankenwagen nach. Dann wandte er sich wieder an Rander und Josuah Parker.
„Sieht ziemlich trostlos aus“, meinte er und deutete auf den See hinaus, „ich brauche Taucher, um an die Bootstrümmer heranzukommen. Nur so kann ich beweisen, ob das Boot absichtlich in die Luft gejagt wurde. Wenn überhaupt!“
„Aber dazu brauchen Sie uns ja nicht mehr, oder?“ Rander kam es darauf an, so schnell wie möglich nach Chikago zurückzukommen. Noch hoffte er, einem neuen Kriminalfall entwischen zu können.
„Von mir aus können Sie losfahren“, sagte Madison, ein schlanker, harmlos aussehender Mann von 40 Jahren, „falls ich Sie brauche, weiß ich ja, wo ich Sie erreichen kann.“
„Kommen Sie, Parker!“ Rander ging bereits voraus. Er konnte nicht schnell genug zum und in den Wagen kommen.
„Darf ich noch einmal wiederholen, Sir …“ Parker hatte weniger Eile und unterhielt sich mit Lieutenant Madison, „Mister Hacklett war also tatsächlich ein Tourist und wohnte im Recreation Center jenseits des Waldes dort?“
„Stimmt … Das steht einwandfrei fest.“
„Kennen Sie dieses Recreation Center, Sir?“
„Natürlich. Ein sehr attraktiver Bau. Neu, erst vor einigen Jahren errichtet worden. Tolle Einrichtung und erstklassiges Personal!“
„Sie waren demnach schon dort, Sir?“
„Selbstverständlich. Bei der Einweihung und später auch noch einige Male.“
„Ist Ihnen der Name Carter bekannt Sir?“
„Ein Dutzendname, würde ich sagen.“
„Leider, Sir, leider …!“
„Hat dieser Name etwas mit dem Toten zu tun?“ Madisons Gesicht nahm einen wachsamen Ausdruck an.
„Aber keineswegs, Sir. Es handelte sich nur um eine Frage, die man belanglos nennen muß. Ich bedanke mich sehr herzlich für die freundlichen Auskünfte.“
Madison sah dem Butler nach, der nun ebenfalls zum hochbeinigen Monstrum hinaufstieg, das am Rand der Uferstraße stand.
„Was war denn noch?“ fragte Rander mißtrauisch.
„Ich erkundigte mich diskret nach einem gewissen Mister Carter, Sir.“
„Sagte ich Ihnen nicht schon, daß Sie sich auf dem Holzweg befinden, Parker? Diesmal steigen wir nicht ein! Ich habe die Nase voll. Ich will mich nicht weiter mit Gangstern und Ganoven herumschlagen. Ich habe schließlich noch einen Beruf.“
„Sehr wohl, Sir!“ Parker schloß die Wagentür hinter seinem jungen Herrn und setzte sich steif und würdevoll ans Steuer. Sekunden später dröhnte und röhrte der Motor los. Das hochbeinige Monstrum verschwand in einer Wolke aus Staub, aufgewirbeltem Sand und Auspuffwolken.
„Halten Sie vor dem nächstbesten Schnellimbiß“, sagte Mike Rander und räkelte sich entspannt im Sitz, „ich denke, wir haben es geschafft, Parker.“
„Sehr wohl, Sir!“ entgegnete Parker nur und zuckte mit keiner Wimper, als er am Straßenrand eine Hinweistafel entdeckte, die auf ein gewisses Recreation Center hinwies. Seiner Ansicht nach war dieses Haus gewiß der richtige Ort, um eine Zwischenstation zu machen. Es mußte ja nicht unbedingt ein üblicher Schnellimbiß sein.
*
„Na, dieser Schnellimbiß ist aber ziemlich groß ausgefallen“, sagte Mike Rander eine knappe Viertelstunde später, als Parker das hochbeinige Monstrum vor einem Hotel anhielt, das im altenglischen Landhausstil erbaut war und überraschend einladend und appetitlich aussah.
„Ich bin sicher, Sir, daß hier ein blutfrisches Steak gereicht wird. Wenn Sie erlauben, werde ich vorher aber Erkundigungen einziehen.“
„Ich komme gleich mit“, sagte Rander arglos, „sieht