Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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ab, ihr Pensum zu erfüllen.

      Überwacht wurden sie von äußerst reizenden Assistentinnen, die ihrerseits durchweg zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre alt waren und in engen schwarzen Trikots steckten. Dennoch konnte von einer auch nur annähernd erotisch aufgeladenen Atmosphäre nicht die Rede sein. Es roch nach Schweiß und Anstrengung.

      Zwei dieser jungen, langbeinigen Damen kamen geschmeidig auf den Butler zu und wollten ihm Melone, Schirm und Jackett abnehmen. Parker wehrte lächelnd ab.

      „Ich habe das Vergnügen, nur als Zuschauer hier zu sein“, entschuldigte er sich, „zudem fürchte ich, daß ein alter, müder und relativ verbrauchter Mann wie meine bescheidene Wenigkeit kaum reelle Chancen hat, eines dieser Geräte bedienen und beherrschen zu können.“

      „Stellen Sie Ihr Licht nur nicht unter den Scheffel“, zitierte Hallway ein international bekanntes Sprichwort. Er deutete auf ein poliertes Brett, über dem sich ein Doppelgalgen befand, auf dessen Querstange ein Stemmgewicht lag. „Diese Hantel werden Sie doch wohl schaffen, oder?“

      „Ich fürchte, ich muß Sie enttäuschen, Sir!“

      „Vielleicht versuchen Sie es doch einmal, Parker.“ Hallway nickte den beiden jungen Langbeinern zu, die den Butler daraufhin entschlossen in den Griff nahmen, ihn auf das Brett ausstreckten und ihm die verchromte Querstange der Riesenhantel in die Hand drückten.

      „Ich protestierte gegen diese Form der Besichtigung“, sagte Parker. Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als er das volle Gewicht der freigewordenen Hantel verspürte.

      Parker befand sich in einer keineswegs erfreulichen Lage. Wenn er das Gewicht nicht hielt, rutschten seine noch ausgestreckten Arme samt den schweren Gewichten auf seine Brust herunter. Und zwar blitzschnell. Mit mittelschweren Quetschungen war dann mit Sicherheit zu rechnen.

      Parker stemmte also notgedrungen die Gewichte hoch und sah mit Mißfallen, daß die beiden jungen Langbeiner sich daran machten, Zusatzgewichte einzuhängen.

      Er schien hier unten so etwas wie einen einsamen Rekord zu stemmen. Die übrigen Kurgäste hörten mit ihrer Arbeit auf und versammelten sich um das Liegebrett. Sie starrten hinunter auf diesen seltsam gekleideten Mann, der nach wie vor nicht auf seine Melone und auf seinen schwarzen Zweireiher verzichtet hatte. Sie amüsierten sich insgeheim über den Eckenkragen und die schwarze Krawatte.

      „Donnerwetter“, krächzte Hallway, als Parker sich von den Zusatzgewichten nicht verblüffen ließ, „entweder arbeiten Sie mit irgendeinem faulen Trick, oder aber sie sind tatsächlich so stark wie’s aussieht.“

      Parker nickte jetzt freundlich und … wischte dann blitzartig unter dem Gewicht hervor, das krachend und donnernd haarscharf an ihm vorbei auf dem Brett landete und es zersplittern ließ. Einige Kunststoffkacheln zerbrachen, und im Zementboden, der so freigelegt worden war, bildete sich eine kleine Vertiefung.

      Diskreter Beifall erfolgte, die Kurgäste waren begeistert. Als Parker sich erhob, trafen ihn kritisch-interessierte und sehr aufmerksame Blicke.

      „Aus welcher Ecke kommen denn Sie?“ fragte ihn einer der Kurgäste vertraulich.

      „Aus Chikago, wie ich freundlichst vermelden darf …“

      „Welchem Laden gehören Sie da an?“

      „Äh, darf ich weiterbitten?“ Hallway unterbrach die Unterhaltung und maß den Kurgast mit einem schnellen, strafenden Blick. „Dort, Mister Parker. Dort hätten wir zwei Zuggewichte, die mittels der Expanderstränge hochgezogen werden müssen …“

      „Ich möchte betonen, daß ich absolut nichts dagegen habe“, erwiderte der Butler wahrheitsgemäß.

      „Versuchen Sie doch mal Ihr Glück, Parker!“ Hallway trat ironisch lächelnd zurück und deutete auf die beiden Handbügel. Durch Zug der Expanderstränge konnte man die Kilograde feststellen, die man erreichte.

      Parker, der sich relativ albern vorkam, ließ sich diesmal nicht nötigen.

      Er faßte nach den Griffen und … strengte seine Muskeln ein wenig an.

      Die beiden Gewichte, die in Schienen lagen, schnellten wie Gummibälle hoch und rasten durch die obere Absperrung. Der Lack der Decke splitterte ab, unter dem Deckenverputz wurde die Betondecke sichtbar. Die aus den Fugen geratenen Gewichte sprangen aus den Schienen und landeten krachend und führungslos auf dem Boden, der zum zweitenmal lädiert wurde.

      „Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß dies keineswegs meine Absicht war“, stellte Parker richtig, bevor ihn Vorwürfe treffen konnten. „Möchten Sie mich mit weiteren Trainingsgeräten bekanntmachen, Sir?“

      „Lieber nicht“, hüstelte Hallway, „ich denke, ich zeige Ihnen jetzt die Massage- und Sauna-Abteilung. Wahrscheinlich werden Sie dort jetzt Ihren Chef treffen!“

      *

      Mike Rander steckte hilflos und wie angeschmiedet in einem der vielen eckigen Schwitzkästen und litt wie ein Tier. Wallende Nebel umgaben ihn. Hin und wieder erschien eine Badeassistentin, um ihm die nasse Stirn abzutrocknen.

      Diese Assistentinnen sahen beneidenswert unterkühlt aus. Attraktiv waren sie noch dazu. In Anbetracht der Hitze, die hier herrschte, trugen sie hellblaue, sehr leichte Kittel, die in der Taille eng geschnürt waren und die ein erfreuliches Dekolleté freigaben. Die schwitzenden und unter der Hitze leidenden Kurgäste sollten wohl wenigstens optisch etwas von ihren Qualen abgelenkt werden.

      Rander hatte das Gefühl, daß man die Hitzegrade seines Schwitzkastens wohl zu weit aufgedreht und gesteigert hatte. Er glaubte zu ersticken und suchte krampfhaft nach einer Möglichkeit, diesen Schwitzkasten verlassen zu können. Doch das war nicht möglich. Nur sein Kopf ragte aus dem Kasten hervor, sein Körper stak unverrückbar fest in diesem Folterinstrument, das der Gesundheit dienen sollte. Der Kasten war nur von außen zu öffnen.

      „Ich … ich halte es nicht mehr aus“, stöhnte Mike Rander, als eine der Assistentinnen vor seinem Schwitzkasten erschien und sich ungemein höflich nach seinem werten Befinden erkundigte.

      „Das glaubt man zuerst immer“, sagte die Badeschönheit. „Sie werden sich mit der Zeit daran gewöhnen.“

      „In welcher Zeit?“ stammelte Rander und verdrehte die Augen, „wie lange soll ich denn noch in dieser Miniaturhölle schmoren?“

      „Noch genau eine Viertelstunde“, lautete die keineswegs erfreuliche Antwort.

      „Bis dahin bin ich gestorben und zerflossen“, sagte Rander und warf seinem weiblichen Folterknecht einen flehenden Blick zu, „können Sie nicht mal eine Ausnahme machen? Ich möchte hier ’raus …!“

      „Das wäre gegen die Bestimmung“, erwiderte die Badeschönheit und tupfte ihm fast zärtlich den Schweiß von der Stirn. „Ich glaube sogar, daß ich die Temperaturen jetzt leicht anheben kann!“

      „Sind Sie wahnsinnig?“ keuchte Mike Rander und strampelte sich in dem relativ geräumigen Schwitzkasten wie ein trotziges Kleinkind ab, „lassen Sie die Finger von dem Ventil, oder ich werde mich beschweren!“

      „Das steht Ihnen selbstverständlich frei, Sir“, meinte die junge, leichtgeschürzte Schönheit, „aber man wird Ihnen sagen, daß hier keine Ausnahmen gemacht werden.“

      Mike Rander stierte auf die schlanken Arme der jungen Dame, auf die Hände vor allem, die jetzt ein kleines Handrad bewegten. Augenblicklich schoß noch heißerer Dampf in den Schwitzkasten. Rander brüllte und wollte hochspringen, doch der Halskragen mit der dichten Gummimanschette hinderte ihn daran.

      „Ich werde gleich wieder nach Ihnen sehen“, verhieß ihm die Schönheit, knickste erstaunlich höflich und verschwand daraufhin in den dichten Nebelschwaden, die den Raum immer mehr ausfüllten.

      Mike Rander versuchte die Hitze zu ertragen, die sich in seinen fast nackten Körper hineinfraß. Von Sekunde zu Sekunde wurden die Schmerzen unerträglicher.

      Plötzlich erfaßte ihn so etwas wie nackte Panik. Wollte man ihn auf