Frank Cobb Walter

Leipzig - Neubau, Sanierung und Verfall


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      Vorwort

      Wer sich heute über die Geschichte der Stadt Leipzig und ihre Entwicklung informieren will, wird zahlreiche gedruckte Publikationen finden, die die wechselvolle Geschichte der Stadt widerspiegeln – Bücher, Zeitungen, Zeitschriften. Aber das 21. Jahrhundert gibt uns auch die moderne Möglichkeit der Onlinepublikation-das digitale Buch!

      Das eBook „Leipzig, Neubau, Sanierung und Verfall“ widerspiegelt die Entwicklung Leipzigs nach der Friedlichen Revolution von 1989, dem wohl bedeutendsten Ereignis - führte sie doch zur langersehnten Wiedervereinigung Deutschlands.

      Vieles hat sich seitdem in Leipzig geändert und ändert sich noch. Die großen Industriebetriebe, die Tausenden von Menschen einen Arbeitsplatz gaben, stellten ihre Produktion ein und wurden aufgelöst.

      Aber hier erwächst durch andere Nutzung, wie z. B. in den Gebäuden der ehemaligen Baumwollspinnerei in Plagwitz, neues Leben.

      Pelze werden in der weltbekannten Straße, dem Brühl, nicht mehr gehandelt.

      Die Neubebauung des Brühl mit dem großen Einkaufszentrum „Höfe am Brühl“ gibt der Straße aber ein neues Gesicht und einen neuen Inhalt.

      Das alte Messegelände wurde aufgegeben und durch moderne Messebauten im Norden der Stadt ersetzt.

      Die rings um Leipzig gelegenen Tagebaue stellten die Kohleförderung ein. Auf der Grundlage eines wohldurchdachten Konzepts wird nun eine einmalige Seenlandschaft entwickelt. Großartige Erfolge können verzeichnet werden.

      Was aber durch die Jahrhunderte in Leipzig unverändert geblieben ist, ist die Weltoffenheit und Gastfreundlichkeit ihrer Bürger.

      Und nach wie vor ist Leipzig als Messe – , Universitäts - , Musik – und Medienstadt bekannt.

      Neue Wachstumsbranchen sind dazu gekommen – Automobilindustrie und Logistik.

      Als “Urbs Libzi” 1015 von Bischof Thietmar von Merseburg erstmals erwähnt, ist Leipzig nach dem Melderegister der Stadt hatte Leipzig Ende 2019 601668 Einwohnern.

      Es liegen Prognosen vor, nach denen Leipzig bis zum Jahr 2030 um weitere 100.000 Einwohner wachsen könnte.

      So entstehen neue Stadtviertel - z. B. zwischen der Innenstadt und dem Gebiet an der Eisenbahnstraße, auf der 36 Hektar umfassenden Brachfläche hinter dem Bayerischen Bahnhof und nördlich des Leipziger Hauptbahnhofs auf dem 30 Hektar großen Geländes des ehemaligen Eutritzscher Freiladebahnhofs.

      Man zählt Leipzig zu einer der attraktivsten Städte Deutschlands.

      Die alte Architektur vieler Bürgerhäuser und ehemaliger Messehäuser der Innenstadt mit ihrem Passagensystem wurde wiederhergestellt.

      Komfortable Hotels sind entstanden bzw. befinden sich noch im Bau. Das Bummeln und Einkaufen in der konzentrierten Innenstadt macht Spaß.

      Dieses digitale Buch soll keine Geschichte der Stadt Leipzig darstellen.

      Es soll vielmehr anhand der für die Stadt bedeutungsvollsten und interessantesten Bau- und Rekonstruktionsvorhaben dokumentieren, wie durch kluge Stadtplanung und gezielte Sanierung eine Stadt erneuert werden kann.

      Die grundsätzliche Zielstellung besteht darin, die Stadt zu einem Zentrum mit überregionaler Ausstrahlung für Handel, Dienstleistungen und Kultur zu entwickeln.

      Das beinhaltet Massnahmen zum Ausbau der Infrastruktur, zur Sanierung des Stadtzentrums und der Stadtquartiere einschließlich Rückbau und Sanierung erhaltenswerter Altbauten sowie zum Ausbau des Gewässerverbundes und der Seenlandschaft.

      Die einzelnen Bauprojekte haben teilweise eine Geschichte, deren Wurzeln in Bauwerken vergangener Jahrhunderte liegen und die eng mit der Entwicklung der Stadt Leipzig verbunden sind.

      So erscheint es als sinnvoll, fotografische Aufnahmen jener ehemaligen Bauwerke mit in das Buch aufzunehmen und die geschichtlichen Verflechtungen darzustellen.

      Sofern nicht anders gekennzeichnet, werden eigene Fotos verwendet bzw. unterliegen die Abbildungen der Gemeinfreiheit.

      Die Bauabläufe einzelner Projekte kann der Leser mittels einer Bilderschau verfolgen. Durch diese Bilderschau wird nicht nur der Bauablauf ersichtlich, sondern es wird auch ein ehemaliger Bauzustand für immer festgehalten.

      Bei dem vorliegenden eBook handelt es sich um die fünfte Auflage, in der der Autor die in den Jahren 2019 / 2020 in der Entwicklung der Stadt eingetretenen Veränderungen in Wort und Bild dokumentiert.

      Frank Walter

      Juli 2020

       Karte des Stadtzentrums

      Mit freundlicher Genehmigung der .wtv Leipziger Medien GmbH

       Aspekte des Stadtumbaus

      Blick vom City-Hochhaus auf das Stadtzentrum

      Die bisherige Realisierung des Programms zum Stadtumbau hat bereits reiche Früchte getragen. Besonders im Stadtzentrum fallen die Veränderungen ins Auge.

      Der 3,9 km lange City-Tunnel, der unter der Stadt zwischen Hauptbahnhof und Bayerischem Bahnhof verläuft, wurde 121 Jahre nach der Geburt der ersten Idee fertiggestellt.

      Mit den grundsätzlichen Veränderungen seit 1990 hat sich auch der Charakter der Leipziger Messe geändert. Leipzig besaß einen Weltruf als Stadt internationaler Messen.

      Die Grundlage dafür hatte Kaiser Maximilian geschaffen, der der Stadt 1497 das Reichsmesseprivileg verlieh. Das erste weltweit verbreitete Symbol der Leipziger Messe entstand im Jahr 1908.

      Das alte Messegelände im Südosten der Stadt sowie die Messehäuser in der Innenstadt entsprachen hinsichtlich Gebäude-und Infrastruktur nicht mehr den Anforderungen an eine moderne internationale Messe.

      Neues Messegelände

      Im Nordosten Leipzigs entstand deshalb die „Neue Messe“, die am 12.4.1996 feierlich eröffnet wurde. Viele Messehäuser, in erster Linie bestimmt für die sogenannte Konsumgüter-Messe, die alljährlich im Herbst stattfand, stehen in der Innenstadt. Die meisten wurden bzw. werden völlig umgebaut und einer anderen Nutzung zugeführt.

      So zum Beispiel die Messehäuser

       Messehaus am Markt

       Messehof

       Petershof

       Handelshof

       Ringmessehaus

      Diese einstigen Messehäuser dienen heute nach erfolgtem Umbau nicht mehr Messezwecken sondern als Kaufhäuser dem privaten Konsum bzw. im Fall Handelshof und Ringmessehaus als Hotel.

      Das an der Westseite des Marktes gelegene ehemalige Verwaltungsgebäude der Leipziger Messe - das Messeamt - wurde abgerissen und machte damit dem Neubau der Marktgalerie Platz. Ein weiterer Kaufhausneubau entstand in der Petersstraße – das Kaufhaus von Karstadt.

      Aber auch Kunst und Wissenschaft spielten seit jeher und auch heute wieder in Leipzig eine bedeutende Rolle. So gründeten Leipziger Bürger 1837 einen Kunstverein mit dem Ziel, ein städtisches Kunstmuseum, das Museum der bildenden Künste, zu bauen.

      Museum der Bildenden Künste

      Das Museum wurde 1858 am Augustusplatz erbaut. Bald stellte sich jedoch heraus,