für das Label liberal.«
Jede Dimension unseres Lebens – Ideologie, Religiosität, Geographie und so weiter – trägt ein psychologisches Signal mit sich. Und diese psychologischen Signale verstärken sich, wenn sie sich entlang einer Linie ausrichten. Mit dem Leben in den USA ist Folgendes passiert: Wir nehmen die Magneten und stapeln sie alle übereinander, wodurch die Anziehungs- bzw. Abstoßungskraft dieses Stapels vervielfacht wird, insbesondere bei denen, die sich am stärksten politisch engagieren.
In Open versus Closed glichen Johnston, Lavine und Federico eine Reihe verschiedener psychologischer Tendenzen mit dem Niveau des politischen Interesses von Menschen ab. Was sie herausfanden, war stets dasselbe: Psychologie lässt keine Voraussagen darüber zu, welche politische Auffassung Menschen vertreten, denen Politik relativ egal ist, stellt jedoch ein mächtiges Prognoseinstrument im Hinblick auf die politische Auffassung jener Menschen dar, die politisch interessiert sind. Für diejenigen, die sich politisch nicht engagieren, »existiert wenig dispositionelle Sortierung«, doch bei den Hochengagierten sind die Effekte enorm: Verschiedene Offenheitswerte können zu Schwankungen von bis zu 35 Prozentpunkten in der Parteienidentifikation führen und beinahe alle anderen Faktoren überlagern.
Diese Ergebnisse führten die Forscher zu einer interessanten Schlussfolgerung: »Unengagierte Bürger stellen sich im Rahmen ihrer Meinungsbildung die Frage: Was habe ich von dieser oder jener Politik? Geht es um die Engagierten, sind Reaktionen auf ökonomische Fragestellungen als ausdrücklich motivierte Identitätssignale zu verstehen. Politisch interessierte Menschen stellen sich die Frage: Was sagt die Unterstützung für diese oder jene politische Position über mich aus?«[38]
Mit anderen Worten: Psychologische Sortierung ist eine mächtige Triebkraft für Identitätspolitik. Interessieren Sie sich genügend für Politik, um Sie mit Ihren wichtigsten psychologischen Merkmalen zu verknüpfen, dann wird Politik zu einem Teil Ihres psychologischen Selbstausdrucks. Und da die politischen Bündnisse von der Psychologie auseinanderdividiert werden, sendet die Mitgliedschaft in dem einen oder anderen ein klareres Signal an uns selbst und auch an unsere Umwelt, wer wir sind und was wir wertschätzen. Beteiligen wir uns an Politik, um ein Problem zu lösen, beteiligen wir uns transaktional. Beteiligen wir uns dagegen an Politik, um auszudrücken, wer wir sind, dann ist dies ein Signal dafür, dass politische Einstellung zu einer Identität geworden ist. Und genau an diesem Punkt beginnt sich nicht nur unsere Beziehung zu Politik zu verändern, sondern auch unsere Beziehung zueinander.
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