Kinder zu Besuch sind und ihn ständig »bespielen« möchten. Die Box ist geschlossen und der Hund damit sicher vor zu viel Trubel. Auch wenn Sie ihn kurzzeitig mal nicht im Auge haben können, weil Sie vielleicht ein längeres Telefonat führen, ist der Welpe in der Box gut aufgehoben. Er kann nichts anstellen, und ihm selbst kann in der Hundebox nichts passieren. Und wenn der Welpe mal überdreht sein sollte, hilft ihm eine Auszeit in der Box, um wieder »herunterzufahren«.
An die Box gewöhnen
Gestalten Sie die Box gemütlich für Ihren Welpen. Legen Sie das Hundebett, ein paar Leckerchen oder ein Spielzeug in die Box. Stellen Sie sie in eine ruhige Ecke, aber so, dass der Welpe trotzdem Anteil am Geschehen nehmen kann. Ist der Kleine müde und schon am Einschlafen, bringen Sie ihn in die Box. Schläft er gleich ein oder macht keine Anstalten, herauszuwollen, schließen Sie die Tür. Ansonsten lassen Sie sie offen, sodass er zunächst selbst hinaus und hinein kann. Sobald er von sich aus in der Box bleibt, schließen Sie die Tür. Anfangs nur für kurze Zeit.
Öffnen Sie die Tür jedoch am besten schon, bevor er protestiert. Bei Protest sollten Sie die Tür allerdings so lange zu lassen, bis er einige Momente ruhig ist. Sie wissen ja, der Hund lernt am Erfolg, und Sie wollen ja nicht seinen Protest belohnen, sondern sein Wohlverhalten. Bald hat der Welpe seine Box akzeptiert und geht von selbst hinein, wenn er schlafen möchte. Nachts stellen Sie die Box in Ihr Schlafzimmer und schließen die Tür, sobald Sie zu Bett gehen. Jetzt ist Ruhe angesagt. Das muss der Kleine lernen.
Körperkontakt durch Kuscheln und Streicheln gibt dem Welpen Geborgenheit und festigt die Bindung.
Spielen mit seinem Menschen heißt für den Welpen Vergnügen, aber vor allem auch Lernen von Spielregeln.
Die Bindung zum Menschen
Der Welpe zeigt jetzt eine große Bindungsbereitschaft. Er ist ja auf Fürsorge angewiesen und könnte nicht allein überleben. Aus diesem Grund ist auch sein Nachfolgeinstinkt stark ausgeprägt, was wir uns ab nächster Woche zunutze machen werden. In dieser Woche gewöhnt er sich an Sie, und die Bindung entsteht allmählich. Damit diese sich ungestört entwickeln kann, geben Sie den Welpen in diesen Tagen und auch in den nächsten Wochen nicht regelmäßig und nicht länger als ein paar Stunden außerhalb der Familie in Pflege.
Auch wenn Ihre Familie aus mehreren Mitgliedern besteht, wird eines die Hauptbezugsperson sein. Sie übernimmt die Fütterung und die Erziehung. Körperkontakt und Spielen sind weitere bindungsfördernde Faktoren. Deshalb stehen auch gemeinsames Kuscheln und Spielen regelmäßig auf dem Programm. Probieren Sie aus, was Ihr Welpe gern spielt, mit und auch ohne Spielzeug.
Ein paar Spielregeln
Spielen ist selbstbelohnend (macht also schon von Natur aus Spaß), bedeutet aber ebenso Lernen und hat Regeln. Auch dadurch wirkt es bindungsfördernd. Der Welpe muss die Beißhemmung gegenüber dem Menschen lernen. Wir haben kein Fell, das die Wirkung der spitzen Welpenzähne abmildert. Deshalb muss der Kleine lernen, nicht über die Stränge zu schlagen. Um das zu erreichen, spielen Sie am besten von Anfang an mit Gefühl, sodass der Welpe gar nicht erst zu sehr »hochfährt«.
Sollte der kleine Vierbeiner trotzdem zu heftig spielen, brechen Sie in dieser Woche das Spiel jedes Mal abrupt und kommentarlos ab. Also Spielzeug wegpacken, sich umdrehen und weggehen. Eventuell merken Sie im Verlauf der Woche schon, dass der Welpe sanfter wird.
Das Kommen auf Ruf/Pfiff
Nun hat sich der Welpe schon ein wenig eingewöhnt, und es ist Zeit für ein erstes Training. Ist die Mahlzeit für Ihr Hundekind ein Highlight? Oder haben Sie schon eine für ihn besonders reizvolle Art von Belohnungshäppchen entdeckt, zum Beispiel gekochtes Hühnerfleisch, falls er sein Futter noch nicht mit Begeisterung frisst? Sobald es diese Woche so weit ist, steht die erste und eine der wichtigsten Gehorsamsübungen auf dem Programm – das Kommen. Ihr Vierbeiner muss lernen, auf Ruf stets unverzüglich und schnell zu Ihnen zu kommen. Doch das klappt nur, wenn Sie die Übung von Anfang an durchdacht haben und systematisch aufbauen.
Das Hörzeichen: Zunächst überlegen Sie sich, welches Hörzeichen Sie verwenden wollen. Denken Sie daran – es muss immer das gleiche, eindeutige Hörzeichen sein. Bewährt hat sich »Hier«. Man kann es lang ziehen, und es kommt im alltäglichen Sprachgebrauch selten vor. Ganz anders ist es meist mit »Komm«. Achten Sie einmal bewusst darauf, in wie vielen Zusammenhängen Sie »Komm«, auch im Umgang mit dem Hund, sagen. Alternativ oder zusätzlich können Sie eine Hundepfeife verwenden. Auch auf sie muss der Vierbeiner erst konditioniert werden, bevor er weiß, was der Pfiff bedeutet. Überlegen Sie sich, welchen Pfiff Sie verwenden möchten – am besten zwei kurze nacheinander.
So klappt es: Als Nächstes ist es wichtig, eine Situation zu schaffen, in der der Hund ganz bewusst und nur das wahrnimmt, was Sie ihm beibringen möchten.
Beginnen Sie am besten morgens mit der ersten Mahlzeit. Der Welpe soll durch nichts abgelenkt werden. Sie als Hauptbezugsperson bereiten die Mahlzeit am gewohnten Ort, also zum Beispiel in der Küche, zu. Währenddessen hält ein Familienmitglied den Welpen am Halsband oder an der Brust fest, etwa drei Meter entfernt und ohne ein Signal »Sitz« oder Ähnliches. Das Hundekind drängt nun eigentlich schon zu Ihnen und hat Sie fest im Blick, kann aber noch nicht weg. Ist die Mahlzeit fertig oder haben Sie eine Portion besonderer Häppchen in der Hand, gehen Sie in die Hocke. Den Napf behalten Sie in der Hand. Nun rufen Sie »Hieeer« oder pfeifen mit der Hundepfeife, der Welpe wird losgelassen und kann endlich zu Ihnen! Ist er bei Ihnen angekommen, geben Sie ihm ein paar Futterbröckchen aus der Hand. Stellen Sie dann den Napf dicht vor sich auf den Boden, und bleiben Sie dabei, während der Welpe frisst. Alternativ geben Sie ihm die besonderen Häppchen direkt aus der Hand. Dazu loben Sie ihn mit der Stimme. Machen Sie das nun bei jeder Mahlzeit so. Dadurch verknüpft der Welpe nach und nach »Hier« und Pfiff mit dem Kommen, und es ist für ihn jedes Mal ein tolles Erlebnis. Falls Sie niemanden haben, der Ihren Welpen festhalten kann, sagen Sie »Hier« oder pfeifen Sie, sobald Sie mit dem Napf oder den besonderen Häppchen in der Hand in die Hocke gehen.
Sofort belohnen: Ist der Welpe bei Ihnen angekommen, erhält er seine Belohnung ohne Verzögerung. Sie müssen sie also bereits in der Hand halten, wenn Sie rufen. Lassen Sie den Welpen nicht zuerst sitzen, wenn er bei Ihnen angekommen ist! Dann bekäme er sein Futter nicht mehr für das Kommen, sondern für das Sitzen. Jetzt aber ist das Kommen das Wichtigste.
Bitte beachten: Sie wissen aus dem ersten Kapitel, dass viele fehlerfreie Wiederholungen nötig sind, bis der Hund etwas wirklich beherrscht. Das gilt ganz besonders auch für das Kommen. Wenn Sie mit dem Welpen zum Beispiel im Garten sind und möchten, dass er zu Ihnen kommt, rufen Sie ihn auf keinen Fall mit »Hier« oder Pfiff. Jetzt locken Sie ihn lediglich mit spannender Stimme, etwa »Schau mal, was ist denn da«, und bewegen sich von ihm weg. Denn rufen Sie jetzt »Hier«, und der Welpe kommt nicht, schnüffelt weiter oder spielt, nimmt er zwar das »Hier« oder den Pfiff vielleicht wahr, kann ihm aber noch keine Bedeutung zuordnen. Wenn das noch dazu mehrmals vorkommt, lernt der Welpe nachhaltig, dass ein »Hier« offenbar manchmal eine Belohnung zur Folge hat, aber eigentlich nichts Konkretes bedeutet. Sie können sich sicher vorstellen, dass dann auch später das Kommen nicht zuverlässig funktionieren kann, denn der Hund hat es nicht wirklich richtig lernen können. Später ist dann einiges an Aufwand nötig, um das falsch Gelernte wieder abzulegen und das Richtige neu aufzubauen. Also lieber jetzt sorgfältig üben!
Übung 1: Ein erwartungsvoller Blick zum Menschen.
Übung 2: Mit dem Pfiff darf er losstarten ...
Übung