Silvia Höfer

Tag für Tag durch meine Schwangerschaft


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      Seite 5 und 6

      Auf diesen beiden Seiten finden Sie neben Informationen zu Ihrer Krankengeschichte und allgemeinen Befunden bei der ersten Vorsorgeuntersuchung auch solche zu besonderen Befunden im gesamten Schwangerschaftsverlauf.

       Zunächst werden ganz oben Ihr Alter, Ihre Größe und Ihr Gewicht zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung eingetragen. Unter dem Stichwort »Gravida« (Anzahl der Schwangerschaften) wird angegeben, wie viele Male Sie bisher schwanger waren. »Para« bezeichnet die bisherige Anzahl der Geburten. Wenn Sie zum ersten Mal schwanger sind, lesen Sie also: Gravida I, Para 0.

       Bei der Erstuntersuchung wird unter anderem Ihre eigene Krankengeschichte und die Ihrer Familie erhoben (Anamnese). Erfragt wird dabei zum Beispiel, ob Familienmitglieder unter Diabetes, Bluthochdruck oder anderen Erkrankungen leiden, ob Sie selbst eine chronische Erkrankung oder Allergien haben, ob Sie schon einmal schwanger waren, ob Sie rauchen, Alkohol trinken oder Drogen nehmen. Insgesamt umfasst der Fragenkatalog 26 Punkte. Zutreffende Informationen werden notiert.

       Unter der Rubrik »Beratung der Schwangeren« finden Sie die Themen, über die Sie Ihre Ärztin oder Hebamme beraten sollte. Dazu gehören Ernährung, Medikamente, Genussmittel, Tätigkeit/Beruf, Sport, Reisen, Geburtsvorbereitung/Schwangerschaftsgymnastik und Krebsfrüherkennung, außerdem die individuelle Risikoberatung.

       Unter »Besondere Befunde im Schwangerschaftsverlauf« werden auf der sechsten Seite Befunde und Diagnosen dokumentiert, die sich im Verlauf der jetzigen Schwangerschaft ergeben haben, wie zum Beispiel ein Schwangerschaftsdiabetes.

       Im letzten Feld (Terminbestimmung) schließlich werden alle Angaben notiert, die Sie zu Ihrer Zykluslänge, dem ersten Tag Ihrer letzten Monatsblutung oder auch dem Empfängnistermin machen können. Anhand dieser Informationen wird der voraussichtlichen Geburtstermin bestimmt oder besser ein Geburtszeitraum, in dem Ihr Baby mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Welt kommt. Dieser Termin beziehungsweise diese Zeitspanne kann durch frühe Ultraschalluntersuchungen in manchen Fällen noch einmal angepasst werden.

      Seite 7 und 8

      Auf diesen Seiten finden Sie das Kernstück des Mutterpasses: das Gravidogramm, eine Dokumentation über alle Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen. Die meisten Einträge werden in Form kryptischer Kürzel vorgenommen, die für den Laien zunächst eher unverständlich sind. Hier die »Auflösung«:

       In den ersten drei Spalten werden das aktuelle Datum und die aktuelle Schwangerschaftswoche mit -tagen (SSW) notiert. Wurde der Geburtstermin nachträglich angepasst, auch die korrigierte Woche (SSW ggf. Korr.).

       In der vierten Spalte wird der Fundusstand oder auch der Symphysen-Fundus-Abstand (SFA) eingetragen. Mit den darin eingetragenen Maßen lässt sich die Größe der Gebärmutter und damit auch die Ihres Babys abschätzen.Die Abkürzungen »S« für Symphyse, »N« für Nabel und »RB« für Rippenbogen finden sich oft in Verbindung mit Plus- und Minuszeichen und der Abkürzung »QF« für Querfinger. So bedeutet »N+2QF«, dass Ärztin oder Hebamme den Fundus zwei Querfinger über dem Nabel tasten können.

       Unter dem Stichwort »Kindslage« finden Sie Kürzel wie »BEL« für Beckenendlage (der Po zeigt Richtung Becken), »SL« für Schädellage (Kopf in Richtung Becken) und »QL« für Querlage (das Baby liegt wie in einer Hängematte quer über dem Becken).

       In die Spalte »Herztöne« wird »+« eingetragen, wenn die Kontrolle mit dem Hörrohr erfolgte, oder »US«, wenn die Herztöne mit einem Dopton oder Ultraschallgerät gehört wurden.

       Auch in der Spalte »Kindsbewegung« bedeutet ein »+«, dass Kindsbewegungen sicht- oder spürbar beziehungsweise unauffällig waren; »US« steht für das Sichten des Strampelns per Ultraschall.

       »Ödeme« und »Varikose« stehen für Wassereinlagerungen beziehungsweise Krampfadern. In beiden Spalten werden je nach Auftreten + (wenig) bis +++ (viel) vermerkt.

      Das Gravidogramm

      Zweiter AK-Suchtest (24.–27. SSW) am: 28.4.2020

      Anti-D-Prophylaxe (28.–30. SSW) am: %

      Untersuchung auf Hepatitis B (32.–40. SSW) am: 14.7.2020

      In der Entbindungsklinik vorgestellt am: 10.7.2020

DatumSchwan-gers-chafts-wocheSSW ggf. Korr.Fund-uss-tand Symph.-Fund-usabs-tandKinds-lageHerz-töneKinds-bewe-gungÖde-meVari-kosisGewi-cht
1.2.1.20208+1+64
2.27.1.202011+6+ØØ63,7
3.24.2.202015+6S+2 6 cm+ØØ66,5
4.24.3.202019+6N-3 18 cm++ØØ67,7
5.28.4.202024+6N+1 22 cmBEL++ØØ69,9
6.13.5.202027/10N+2 25 cmBEL++ØØ71,1
7.5.6.202030+2N+3 26 cmQL++ØØ73,0
RRHb (Ery)EiweißZucker(Nitrit)(Blut)Vaginale Unter-suchungRisiko-Nr. nach Katalog BSons-tiges/The-rapie/Maß-nahmen
syst./diast.Sediment ggf. Bakte-riolog. Bef.
1.115/7513,7ØØØØ%FOLSÄURE + JODID WB
2.120/75ØØØØPortio 3 cm erhalten1. US Screening pH 4 WB
3.110/75ØØØØ%WB
4.115/75ØØØØ%2. US Screening WB LU: 88 cm
5.120/8012,1ØØØØ%AK abge-nommen WB OGTT Hb abgen. LU: 91 cm
6.120/80ØØØØPortio 3 cm erhaltenJuckreiz + vermehrt Ausfluss pH 6 Clotrimazol
7.115/75ØØØØStatus idem3. US Screening WB pH 4 LU: 93 cm

      ø = Ohne Befund

       % = Keine Untersuchung durchgeführt

       1. US = 1. UltraschalL-Reihenuntersuchung

       WB = Wohlbefinden

       LU = Leibesumfang

       OGTT = Oraler Glukose-Toleranztest

       Ak = Antikörper

       Hb = Hämoglobin

       pH = Ein zu hoher pH-Wert kann ein Hinweis auf erhöhte Infektionsanfälligkeit oder eine Pilzinfektion sein. Mit 4,0-4,5 besteht kein Grund zur Sorge.

       Portio = Der Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina reicht

       Die nächste Spalte dokumentiert Ihr aktuelles Gewicht. Anhand der Entwicklung lässt sich zum Beispiel beobachten, ob Sie vermehrt Wasser eingelagert haben.

       »RR syst./diast.« ist das Kürzel für Ihre Blutdruckwerte. Systole (syst.) bezeichnet dabei den oberen, Diastole (diast.) den unteren Wert. Sind die Werte ≥ 140/90 mmHg, muss engmaschig kontrolliert oder der Bluthochdruck behandelt werden.

       In der nächsten Spalte steht »Hb« für Hämoglobin, »Ery« für Erythrozyten, also die roten Blutkörperchen. Der Hb-Wert gibt die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Blut an. Er sinkt während der Schwangerschaft, weil das Blutvolumen steigt und damit relativ weniger Hb als »fester« Bestandteil im Blut vorhanden ist.

       In den nächsten Spalten werden unter dem Oberbegriff »Sediment«