das, dass Terry sein eigenes Spiel spielt und sich vielleicht mit seinem Onkel nicht ganz grün ist."
"Wäre ja nicht das erste Mal, dass der Familiensinn, seine Grenze hat, wenn Geldinteressen ins Spiel kommen."
Wir erreichten die Sunset Table Dance Bar am Madison Square Garden. Es war kaum Publikum in der Bar. Trotzdem räkelten sich ein paar nackte Schöne auf den Tischen.
Rick Donato, der Bartender, verdrehte die Augen als er uns sah.
"Scheiße, ihr verderbt das Geschäft", sagte er. "Seht ihr das nicht? Eure gestrige Aktion hat für ziemlich großen Wirbel gesorgt."
Ich verzog das Gesicht.
"Ich habe Mister Danilovich das Leben gerettet. Er wird schon nicht allzu sauer auf mich sein", erwiderte ich kühl.
"Okay, okay. Ich will nichts gesagt haben."
"Wo ist Mister Danilovich?"
"In seinem Büro. Ich glaube nicht, dass er gestört werden möchte."
Milo mischte sich jetzt in das Gespräch ein.
"Stellen Sie sich vor, das interessiert uns überhaupt nicht."
Wir gingen auf den Nebenausgang zu über dem man zum Büro gelangen konnte.
"He, einen Moment mal!", rief der Bartender.
"Wir kennen den Weg", rief ich zurück. Ich warf einen kurzen Blick zu einer vollbusigen Blondine hinüber, die nichts weiter mehr trug als einen winzigen String-Tanga.
Wir hatten den Ausgang erreicht, gingen den Korridor entlang.
Wenige Augenblicke später standen wir vor der Bürotür. Ich klopfte an.
"Mister Danilovich?"
Keine Antwort.
"Mister Danilovich, hier ist Jesse Trevellian, FBI. Machen Sie bitte auf."
Milo zog die SIG.
Die Tür war abgeschlossen wie ich nach einem Druck auf die Klinke feststellte. Ich zog jetzt ebenfalls meine Waffe. Mit einem wuchtigen Tritt öffnete Milo die Tür.
Ron Danilovich lag vornüber gebeugt über seinem Schreibtisch. Blut sickerte aus seinem Schädel. Zwei seiner Leibwächter saßen zusammengesunken in den breiten Ledersesseln, die davor standen.
Einer von ihnen hatte sogar noch die Waffe ziehen können, bevor er mit einem gezielten Herzschuss niedergestreckt worden war. Der Kopf des anderen wies ein kleines, rundes Loch mitten auf der Stirn auf.
Ich steckte die Waffe ein.
"Wir kommen wohl zu spät", meinte Milo.
23
Josy O'Leary erwachte aus einem traumlosen, sehr tiefen Schlaf. Sie hatte Kopfschmerzen.
Die FBI-Agentin irischer Abstammung strich sich die rote Mähne zurück und setzte sich auf.
Sie hatte die Nacht auf der Couch verbracht. Undeutlich erinnerte sie noch daran, mit Doretta Tomlin noch einen Kaffee getrunken zu haben.
"Doretta?", fragte Josy laut.
Sie stand auf, griff nach ihrer Handtasche und stellte wenig später fest, dass ihre Dienstwaffe fehlte. Außerdem das Handy. Da es eingeschaltet gewesen war, brauchte man auch den Pin-Code nicht zu kennen, um es zu benutzen.
"Verdammt!", murmelte sie.
Eine Ahnung stieg in ihr auf.
"Doretta!"
Josy trat ins Schlafzimmer.
Das Bett war unbenutzt. Und von Doretta Tomlin war nirgends eine Spur zu finden.
Josy hielt sich am Türpfosten fest. Ihr war schwindelig.
Außerdem verspürte sie ein drückendes Gefühl in der Magengegend. Irgendetwas musste Doretta ihr in den Kaffee gemischt haben!
Josy ging zum Telefon, wählte die Nummer des FBI Field Office New York.
"Hier Agent Josy O'Leary. Ich habe eine wichtige Meldung zu machen!"
24
Die dunkle Limousine hielt vor dem "Chinese Dragon" in der Bayard Street, Chinatown.
Auf dem Rücksitz saßen Juan Gomez und Terry Zapata.
"Du hast die richtige Entscheidung getroffen, Terry! Glaub mir!"
"Ich will es hoffen!"
"Dein Onkel hätte sich mit diesen Scheiß-Arabern zusammengetan und das hätte uns allen nur Ärger gebracht!"
"...und Mister Kang wäre unser Feind geworden!"
"Zwangsläufig!"
Terry Zapata atmete tief durch. "Onkel Raymond hat eine Menge für mich getan. Ohne ihn wäre ich nie dort, wo ich jetzt bin."
"Du brauchst dich deshalb nicht schuldig fühlen, Terry. Was soll ich denn sagen? Dein Onkel und ich kannten uns eine Ewigkeit..., pero eso es la vida, no? Unsere Interessen gingen nun einmal auseinander. Dein Onkel wollte sich in die Gefilde der legalen Wirtschaft absetzen, sich praktisch zurückziehen. Aber wir beide wollen noch 'ne Weile aktiv bleiben, verdad?"
"Sicher."
"Glaub mir, es ist, wie ich es dir erklärt habe: Diese Scheiß-Araber hätten uns an die Wand gedrückt. Von einer gleichberechtigten Partnerschaft konnte da von Anfang an keine Rede sein."
"Und die einzige Alternative bestand darin, sich mit Mister Kang und seiner Organisation zusammenzutun."
Aus einer zweiten Limousine stiegen Bodyguards aus, blickten sich nervös um.
Für Gomez und Terry Zapata wurden die Türen geöffnet.
In Begleitung mehrerer dunkel gekleideter Leibwächter gingen sie auf den Eingang des "Chinese Dragon" zu.
Einer der Gorillas öffnete die Tür.
Die Gruppe gelangte ins Innere des Lokals.
Es herrschte gedämpftes Licht.
Die Statue eines lebensgroßen, messingfarbenen Buddha lächelte ihnen gleichmütig entgegen.
Der hagere Kellner, der an die Gruppe herantrat und sich höflich verbeugte, wirkte wie starker Kontrast.
"Mister Kang erwartet Sie bereits", erklärte er. "Wenn Sie mir bitte folgen würden."
Sie