habe wirklich keine Ahnung, was ihr gegen Danilovich habt. Wie ihr wisst, bin ich ja noch nicht so lange bei euch."
"Komisch, er trägt überhaupt nicht unser Emblem auf der Jacke. Ob das irgendwas zu bedeuten hat?", meldete sich einer der Männer zu Wort.
"Leg deine Waffe auf den Tresen!", forderte der Kerl mit der Schrotpistole.
Vorsichtig zog ich die SIG heraus und gehorchte. Mit dem Griff zuerst legte ich sie auf den Schanktisch.
Mit so einer Schrotpistole war es auf die Distanz von wenigen Metern kaum möglich daneben zu schießen. Also hatte ich keine andere Wahl.
Der Bartender nahm die Waffe an sich, betrachtete sie.
"Gutes Modell. Hatte auch mal so eine", knurrte er. "Bist du wirklich Danilovichs Gorilla?"
"Nein", sagte ich, weil ich den Eindruck hatte, dann vielleicht länger am Leben zu bleiben.
"Du lügst!", zischte Micky Terasso.
"Er ist noch nicht lange dabei", meinte einer der anderen.
"Vielleicht hat Danilovich ihn ja hier eingeschleust."
"Möglich", meinte Terasso. Der Junge kam näher. Der Kahlkopf hinter dem Tresen richtete dabei meine eigene Waffe auf mich.
Micky Terasso begann mich zu durchsuchen. Er fand meine Marke und hielt sie triumphierend hoch. Im nächsten Moment rammte er mir seine Faust in den Magen. Ich klappte beinahe zusammen.
"Scheiße, ich habe es mir doch gedacht, ein Verräter, ein G-man!"
"Das ist doch unmöglich", rief einer der anderen Männer.
Der Kahlkopf drückte ab. Ich zuckte zur Seite. Der Schuss aus der SIG zischte dicht an meinem Kopf vorbei. In diesem Moment griffen die Kollegen ein.
Milo, Orry und Clive kamen durch den Vordereingang, aber auch sämtliche Nebeneingänge waren besetzt.
"FBI! Keine Bewegung!", hörte ich Clive.
Der Kerl mit der Schrotpistole wirbelte herum. Orry feuerte. Der Kerl mit der Schrotpistole bekam eine Kugel in die Schulter. Sein Schuss wurde verrissen, ging in die Decke und zerstörte einen Teil der Beleuchtung.
Ein Regen aus Glasscherben ging hernieder. Das Licht flackerte.
Micky Terasso rannte auf einen Nebenausgang zu und erstarrte, als er in die Mündung von Fred LaRoccas Waffe blickte.
Auch der Kerl hinter dem Tresen zögerte eine Sekunde. Er schien zu überlegen, ob er aufgeben oder ein Blutbad anrichten sollte. Mit einem schnellen Kinnhaken nahm ich ihm die Entscheidung ab. Er sackte bewusstlos in sich zusammen.
Ich umrundete den Tresen, steckte meine Waffe wieder ein.
"Alle an die Wand und die Beine auseinander!", rief Clive Caravaggio. Ich wandte mich an Micky Terasso, der mit erhobenen Händen dastand. Fred hatte ihm bereits die Waffe abgenommen. Eine Automatik. Den dazugehörigen Schalldämpfer fand ich einen Augenblick später in seiner Jackentasche. Mit der Waffe war ohne Zweifel vor kurzem geschossen worden.
"Gut, dass du mit dem Ding nicht getroffen hast, Micky", sagte ich, während ich die Handschellen klicken ließ.
"Du Bastard!", schimpfte er.
"Wenn du Danilovich umgebracht hättest, wärst du jetzt ein Mörder und müsstest vielleicht sogar mit einem Todesurteil rechnen", stellte ich klar.
"Jedenfalls bin ich nicht so ein Scheiß-Verräter wie du!"
Er spuckte aus.
Die Situation war anders verlaufen als ich gedacht hatte und vielleicht hatte ich sie sogar vermasselt. Jetzt musste ich versuchen, zu retten, was noch zu retten war.
Milo betrat in diesem Augenblick den Raum.
Diejenigen unter den Devvilish Demons, die Zeugen der kleinen Stuntnummer geworden waren, mit der ich mir den Respekt der Devvilish Demons zu erwerben versucht hatte, bekamen große Augen.
Micky Terasso ebenso.
"Alles nur Fake, was? Pah, du bist ein mieses Schwein, Jesse."
"Jetzt hör mir mal gut zu", sagte ich. "Ob du es nun glaubst oder nicht, wir sind hinter denselben Kerlen her."
"Ach, wirklich?"
"Ich will denjenigen haben, der das Massaker am Yachthafen von Laurence Harbour befohlen hat", sagte ich.
"Du? Ein G-man?"
"Für uns ist es gleichgültig, ob das Opfer eines Verbrechens vielleicht selbst ein Verbrecher war. Ein Mord bleibt ein Mord, gleichgültig an wem er begangen wurde."
"Du redest Scheiße, Mann."
"Was hattest du gegen Danilovich? Warum wolltest du ihn umbringen?", hakte ich nach.
Mickys Gesicht blieb finster. Er sagte keinen Ton, wandte das Gesicht ab.
Clive Caravaggio warf mir einen zweifelnden Blick zu und schüttelte den Kopf, so als wollte er sagen, hat keinen Zweck Jesse.
Ich wandte mich von Micky ab.
"Du hast genug für den Kerl getan", sagte Milo. "Er weiß es vermutlich noch nicht einmal zu schätzen und würde dich in der nächsten Sekunde umbringen, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme."
Vermutlich hatte Milo Recht.
Ich zuckte die Achseln.
"Abführen!", rief Clive Caravaggio.
21
Wir fanden genug Stoff im Devvils Club, um die meisten noch aktiven Mitglieder der Gang erst einmal festzusetzen.
Clive Caravaggio zweifelte allerdings daran, dass viel dabei herauskam. Micky Terasso erwartete auf jeden Fall eine Anklage wegen Mordversuchs. Aber auch eine juristische Würdigung seines Attentats war nicht möglich, ohne Kenntnis der Hintergründe.
Doch im Moment war Micky nicht bereit, uns bei deren Aufklärung zu helfen.
Am nächsten Morgen berichteten uns Max Carter und Nat Norton, unser Fachmann für Betriebswirtschaft ein paar Neuigkeiten über Danilovich.
"Offenbar unterhielt Danilovich Geschäftsbeziehungen zu einer Firma in Lichtenstein, die im Zusammenhang mit Geldwäschegeschäften einen unrühmlichen Namen hatte. Diese Firma galt als ein Scheinunternehmen von niemand anderem als Raymond Zapata. Leider ist Zapata nach wie vor unauffindbar", erklärte Max Carter unter anderem bei dieser Besprechung.
"Er scheint vollkommen untergetaucht zu sein. Die Frage ist, ob wir ihn in die offizielle Fahndung nehmen sollen", meinte Mister McKee. "Unser ursprünglicher Plan ist es ja gewesen, ihn unauffällig beobachten zu lassen."
"Ich finde, daran sollten wir auch festhalten", meinte Clive, "denn was wir gegen Zapata bis jetzt wirklich in der Hand haben, das sind Peanuts. Damit kommen wir nicht weit."
Zwei Stunden später sprach ich noch einmal mit Micky Terasso. Ich suchte ihn in der Gewahrsamszelle auf, in der er die Nacht verbracht hatte.
Micky funkelte mich böse an. Er war offenbar noch ziemlich sauer auf mich.
"Was