A. F. Morland

Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002


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kümmerten sich um ihren Boss, versuchten ihm aufzuhelfen.

      "Ihr Scheißkerle! Wofür bezahle ich euch eigentlich?", rief Danilovich.

      Einer der Beiden wollte zum Spurt ansetzen, aber ich hielt ihn zurück. "Du bleibst hier!", sagte ich und richtete die Waffe auf ihn.

      Er hob die Hände. Er hatte offenbar keine Lust, sich mit einem G-man anzulegen.

      Ich wandte mich an Milo. "Ich kenn' den Typ und werde ihn mir jetzt kaufen", sagte ich.

      Ich spurtete los.

      Es gab eine Verbindung von Warren Anderson über Doretta Tomlin zu Danilovich und jener Gang, der ich einige Zeit zum Schein angehört hatte. Noch hatte ich keine Ahnung worin diese Verbindung eigentlich bestand, aber sie war da und es interessierte mich, was dahinter steckte.

      Micky Terassos Vorsprung war nicht allzu groß. Ich war zuversichtlich ihn einholen zu können.

      Ich rannte den Korridor entlang, erreichte schließlich einen Lieferantenausgang, der in einen Hinterhof hinein führte.

      Ein kleiner Parkplatz befand sich dort, so wie eine Zufahrt für Lieferanten.

      Einige Dutzend Fahrzeuge waren hier abgestellt, die vermutlich den Angestellten der Sunset Table Dance Bar gehörten. Es war ziemlich dunkel hier.

      Das Geräusch eines Motorrads ließ mich nach links blicken.

      Das musste Terasso sein. Er hatte eine BMW, das wusste ich. Für eine Harley hatte er einfach noch nicht genug zusammengespart.

      Sein Führerschein war zwar eine Fälschung, aber trotzdem teuer genug gewesen.

      "Stehen bleiben!", rief ich.

      Terasso hatte das Licht seiner Maschine noch nicht eingeschaltet. Er verzichtete darauf, auch jetzt.

      Ich lief auf ihn zu und dabei fragte ich mich, ob er mich ebenso erkannt hatte wie ich ihn.

      Vermutlich.

      Ich hielt die SIG im Beidhandanschlag. Bis jetzt hatte ich Micky Terasso so eingeschätzt wie jemanden, der auf dem Weg war, Berufsverbrecher zu werden, der bis dahin aber noch ein ganzes Stück vor sich hatte, ein Stück, das er hoffentlich niemals zurücklegte, aber diese Hoffnung war vermutlich vergebens.

      Die Anziehungskraft des schnellen Geldes im Crack-Handel war einfach zu groß und Jungs wie Micky Terasso gierten nach Anerkennung. Etwas, das sie in einer Gang wie den Devvilish Demons zu finden glaubten.

      Wenn sie begriffen, dass sie nur ausgenutzt wurden war es meistens zu spät.

      Ich zögerte eine Sekunde, überlegte, ob ich "Waffe fallen lassen, FBI" rufen oder ihn mit seinem Namen ansprechen sollte, was ihn vermutlich mehr verwirrt hätte, aber ich brauchte mir über diese Frage keine Gedanken mehr zu machen, denn in diesem Augenblick ließ Micky Terasso die Maschine aufbrausen.

      Ich sah einen dunklen Schatten auf mich zu rasen.

      Plötzlich blendete Micky das Licht auf. Ich konnte für Sekundenbruchteile überhaupt nichts sehen. Die Maschine raste auf mich zu.

      Das hornissenartige Motorengeräusch der BMW dröhnte in meinem Kopf. Ich warf mich zur Seite, rollte mich auf dem Asphalt ab, während die Maschine kaum eine Handbreit von mir entfernt an mir vorbeiraste.

      Micky legte eine Vollbremsung hin, das Hinterrad brach etwas aus. Man merkte seinem Fahrstil an, dass er offensichtlich mal davon geträumt hatte, Motor-Cross-Rennen zu fahren.

      Die BMW vollführte eine halbe Drehung. Er drehte den Lenker so, dass das Licht mich wieder blendete.

      Er konnte mich jetzt sehr gut sehen. Ich ihn jedoch nur als undeutlichen, schwarzen Schemen, der sich hinter einer grell-weißen Lichtkugel verbarg.

      Ich rappelte mich auf.

      Ein Schuss peitschte dicht an mir vorbei. Ich rannte, feuerte dabei einen Warnschuss in seine Richtung, hoffte, dabei seine Reifen zu erwischen und erreichte eines der geparkten Fahrzeuge.

      Es handelte sich um einen Chrysler. Ich hechtete hinter einen der Kotflügel in Deckung.

      Micky Terasso ballerte derweil wild mit seiner Beretta herum. Die Kugeln zerfetzten die Seitenscheiben des Chryslers, stanzten Löcher in das Blech.

      Micky Terasso feuerte bis das Magazin leer war, dann ließ er die BMW losbrausen.

      Am Lieferantenausgang der Sunset Table Dance Bar erschien Milo. Er feuerte dem flüchtigen Motorradfahrer einen Schuss hinterher, zielte dabei auf die Reifen, aber er verfehlte.

      Augenblicke zuvor hatte Micky Terasso die Beleuchtung seiner BMW wieder ausgeschaltet.

      Er fuhr durch eine fast vollkommen dunkle Schattenzone, war dadurch für Augenblicke so gut wie nicht mehr zu sehen.

      Er erreichte die Ausfahrt.

      Es war lebensgefährlich sich auf diese Weise in den Verkehr zu wagen. Auf der gut beleuchteten Hauptstraße schaltete er das Licht wieder an.

      Ich hörte wie jemand hupte, dann das Aufbrausen des BMW-Motors.

      Ich erhob mich, kam aus meiner Deckung hervor und steckte die SIG zurück in das Quick-Draw-Holster an meinem Gürtel.

      Milo wartete am Lieferantenausgang.

      "Alles in Ordnung?", fragte er.

      "Wie man's nimmt", meinte ich.

      "Der Kerl ist über alle Berge", stellte Milo fest. Er griff schon zum Handy, um ihn in die Fahndung aufnehmen zu lassen.

      Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Den Kerl kenne ich", sagte ich. "Und ich weiß auch, wo man ihn auftreiben kann."

      "Du wirst der Letzte sein, der das tut", erwiderte Milo. "Schließlich hast du Mister McKees Meinung doch gehört! Das Rockerleben ist vorbei, endgültig. Und außerdem wird er dich erkannt haben. Was glaubst du, was er jetzt von dir denkt?"

      Ich zuckte die Achseln.

      "Keine Ahnung. Ich schlage vor, wir fragen Danilovich mal, was dieser Vorfall zu bedeuten hat."

      17

      Wir unterhielten uns mit Danilovich in seinem Büro.

      Danilovich war nicht besonders auskunftsfreudig. Zuerst stritt er ab, Micky Terasso überhaupt zu kennen.

      "Er gehört einer Gang aus der Bronx an, den Devvilish Demons", erklärte ich. "Hatten Sie vielleicht mit denen Ärger!"

      "Nein, ich habe keine Ahnung, weshalb der Kerl es auf mich abgesehen hatte!", zeterte Danilovich. "Sie tun gerade so, als wäre ich der Täter! Dabei ist es umgekehrt, dieser Typ in seiner Lederjacke wollte mich umbringen!"

      "Gerade deswegen fällt es mir schwer zu begreifen, warum Sie uns nicht helfen wollen!", stieß ich hervor.

      "Das ist doch Unsinn!"

      "Der Kerl sprach Sie mit Namen an!"

      "Was glauben Sie, wie viele Leute meinen Namen kennen, verdammt!"

      Milo legte mir die Hand auf die Schulter. "Es hat keinen Sinn", sagte er. "Wir fragen diesen Jungen besser selbst!"

      "Den