Sie betreffen das Überleben der Menschheit und enthalten die Warnung: Die Welt steuert ihrem Ende entgegen, weil die Menschen die Naturgesetze und die Bedingungen der Erde missachten. Ausweg: Rückkehr zu einem friedfertigen, respektvollen, mitfühlenden, bescheidenen, haushälterischen, nachhaltigen, naturbezogenen (ökologisch orientierten) Lebensstil. Denn der Mensch ist Partner und Behüter der Erde, nicht ihr Beherrscher und Ausbeuter.
Das Leben, das in den Untergang führt, nennen die Hopi Koyaanisqatsi.
Die Hopi-Spiritualität ist inzwischen stark romantisiert, doch die unheilverkündende Prognose der Hopi sollten wir nicht einfach als esoterischen oder naturschwärmerischen Mythos abtun. Sie ist ein hoch aktuelles Menetekel für die Menschheit: Nur durch Abkehr von Koyaanisqatsi können wir knapp vor Zwölf verhindern, dass unsere Erde unrettbar aus dem Gleichgewicht gerät.
Doch unser Thema lautet eigentlich: Jenseitserwartungen. Wie stellen sich also die Hopi die postmortale Welt vor?
Vorsicht Feuergruben
Die Totenwelt der Hopi liegt unter der Erde. Der Eingang zur Unterwelt ist die gigantische Schlucht des Grand Canyon. Die Einlass begehrenden Atemkörper der Verstorbenen werden dort gecheckt. Die guten Geister lässt der Pförtner Tobonaka, der den Eingang bewacht, passieren. Sie ziehen in das Totenreich ein.
Die unwürdigen Geister schickt Tobonaka zur Läuterung seitwärts zu den 4 Feuergruben. Nach der Reinigung dürfen sie auf den Pfad der Guten zurückkehren und ins Totenreich einziehen. Wer allerdings nach der dritten Feuergrube noch nicht gereinigt ist, wird in der vierten verbrannt.
Die Beziehung zwischen Toten und Lebenden ist bei den Hopi sehr rührig. Die Ahnengeister sind beispielsweise für den Regen zuständig. Wenn die Erde nach Regen lechzt, vollführen die Hopi Tänze mit Klapperschlangen. Das motiviert die Ahnengeister, in Gestalt von Regenwolken am Himmel zu erscheinen, sich zu entladen und auf Erden das Wachstum der Pflanzen und die Stimmung der Menschen zu beschwingen. Die Hopi hielten nämlich die Klapperschlangen für ideale Vermittler und Dolmetscher zwischen den Lebenden und den Toten.
Wasser und Regen sind in der unwirtlichen, dürren Region der Hopi die Lebensspender schlechthin. Daher ist der Regentanz mit den Klapperschlangen ein zentrales Ritual.
„Ich bin der sanfte Herbstregen…“, spricht der Tote, aber er ist nicht nur der Herbstregen:
Steh nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin längst nicht mehr dort
und ich schlafe auch nicht.
Ich bin in den tausend
wehenden Winden.
Ich bin der Diamant,
der im Schnee glitzert.
Ich bin das Sonnenlicht
über dem reifen Korn.
Ich bin der sanfte Herbstregen.
Wenn Du in der morgendlichen Stille erwachst,
bin ich der Vogel,
der sich schnell in die Lüfte erhebt und singt.
Ich bin der Stern, der in der Nacht leuchtet.
Steh nicht an meinem Grab und weine.
Ich bin nicht dort.
Ich bin nicht tot.
(Gebet der Hopi)
Sonne, Wind und Gras
Die Heimat der SIOUX sind die weiten im Grunde menschenfeindlichen Steppenlandschaften der Plains: ein „Land der Sonne, des Windes und des Grases“.
Ihr Gott ist „Wakan Tanka“, kein Gott in menschlicher Gestalt, sondern das unpersönliche „Große Geheimnis“: gleichsam die göttliche Weltseele: die Energie/Kraft/Macht, die sich überall offenbart und alles durchdringt.
Ihre Verstorbenen sind im grünen Tal der Glücklichen Jagdgründe gut aufgehoben, sofern sie korrekt gelebt haben. Die Bösen müssen indes ziel- und rastlos in abgründigen Schlünden und Schluchten umherirren.
Frei oder festgehalten
Die „Kinder des langschnäbeligen Vogels“ ‒ die CROW ‒ sind ein Volksstamm aus dem Kulturkreis der Plain-Indianer. Sie selbst nennen sich Absarokee (Vogelmenschen). Sie gehören zur Sprachfamilie der Sioux. Ihre Toten werden festlich bekleidet, geschminkt, in eine Zeltplane gehüllt ‒ und auf ein Gerüst gebettet.
Totengestell der Crow-Indianer alias Absarokee
Im Jenseits erfreuen sich die Crow einer vogelgleichen Freiheit, es sei denn, sie haben Tabus nicht befolgt. Dann werden sie an einem Ort interniert.
Die DELAWARE im Nordosten der USA gehören zur Algonkin- Sprachfamilie. Ihre Toten landen auf der Paradiesinsel, wo sie mit ihren früher verstorbenen blutsverwandten Angehörigen zusammentreffen. Sie genießen eine sorglose Existenz. Der Große Geist, Gott selber, der auf dem hohen Berg der Insel wohnt, besonnt das Delaware-Paradies mit seinem hellen Licht.
Die Mythologie des einst kriegstüchtigen Präriestammes der PAVNEE schickte die Verstorbenen auf einem gefährlichen Weg ins Jenseits. Sie mussten den Fluss, der das Totenreich abgrenzte, auf einem glitschigen Baumstamm überqueren. Während die Rechtschaffenen sicheren Fußes das jenseitige Ufer erreichten, fielen die Übeltäter in die Fluten.
Wonnen oder Gram und Leid: welches Schicksal die Indianer nach dem Tod zu durchleben haben, es dauert im Allgemeinen nicht ewig. Sie werden entweder in einem Kind neugeboren ‒ oder sie sterben, wenn die Nachwelt sie endgültig vergessen hat.
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