1920 – deren Zweigbüro in Genf geleitet. Seine wachsende Kritik an den Bibelforschern (fragwürdige Terminberechnungen, Inanspruchnahme weltlicher Gerichte, inkonsequentes Leben u.a.), die er 1920 in seiner Schrift „Botschaft an Laodizäa“ veröffentlichte, ging mit der Ausbildung eigener sektiererischer Lehren (Weltallgesetz des Altruismus, Lebensfluidum, Streben nach irdischer Unsterblichkeit durch geänderte Lebensweise u.a.) einher. Dies führte unausweichlich zur Ausbildung einer eigenen Sekte, die unter den genannten die meisten Anhänger (einige zehntausend Menschen) gewann. Nach Freytags Tod kam es jedoch bald zur Stagnation und neuen Absplitterungen (z. B. Amis de l` Homme von J. B. Sayerce, gewissermaßen eine „Enkelsekte“ zu den „Ernsten Bibelforschern“).
Man erkennt an diesen Entwicklungen mit ihren immer weiteren Aufsplitterungen, dass ein sektiererischer Geist immer wieder neue Sekten gebiert. Die Grundlage hierfür wurde allerdings schon bei Russell selber gelegt. Er hatte sich in Ideen verrannt, von denen er nicht mehr umkehren konnte und wollte. Das war seine Tragik. Die Tragik, welche er vielleicht als noch schlimmer empfunden hätte als seine Irrtümer zu Lebzeiten, ist das Schicksal, das ihm nach seinem Tod zuteilwurde. Der Sektenexperte Friedrich-Wilhelm Haack fasst diese Tragik in folgenden Sätzen zusammen:
„Würde der Gründer Charles Taze Russell (1852-1916) heute bei Jehovas Zeugen Mitglied werden wollen, so dürfte er fast nichts mehr von dem glauben und lehren, was er in seinen Büchern und Traktaten geschrieben hat. Täte er das dennoch, dann bekäme er von der Versammlung oder vom Präsidium ´Gemeinschaftsentzug`, ein Wort und gleichzeitig ein Druckmittel, das ihm völlig unbekannt war. Russell verwendete in seinen Schriften beispielsweise das Kreuz, das von Jehovas Zeugen heute abgelehnt wird; er hatte in seinen Anhängerkreisen eine Art demokratischer Verfassung, während man heute auf die ´theokratische Leitung` pocht, und er berechnete die Endzeit vollkommen anders, als dies heute von der Sekte getan wird“ (Haack 1993, S. 13).
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