Joe Martin

Buchreihe:Respekt - Wirtschaft -


Скачать книгу

mit Herz

       Kaum behaupte ich das, führt das wieder dazu, dass man mir unterstellt, dass ich kommunistische oder sozialistische Gedanken verbreite, ein verkappter Kommunist, bestenfalls verkappter Sozialist bin. Ein Roter. Das ist natürlich dummes Geschwätz. Ich trete ganz klar für den Kapitalismus mit Herz ein, der den Respektkompass als Grundlage nutzt, um ein freies und gesundes Zusammenleben zu gewährleisten.

       Ich distanziere mich ausdrücklich von jedweder Philosophie die Menschen unterdrückt, ausnutzt, verletzt oder im Wachstum behindert.

       An dieser Aussage siehst du, wie leicht es ist, den Respektkompass einzusetzen.

       Rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut können mit der Kompassnadel nicht in Übereinstimmung gebracht werden. Diese asozialen Ideen sind 180 Grad gegen den Kurs, den der Respektkompass vorgibt. Aber auch das kommunistische Gleichmachen aller und die Einheitsuniform weichen von der Kompassnadel ab. Wie kann ich also Kommunist sein?

       Der Sozialismus ist hingegen nicht so genau zu definieren. Wenn man den Respektkompass nutzt, um den Sozialismus zu beschreiben, dann liegen unterdrückerische, sozialistische Staaten wie der frühere Ostblock, das heutige Kuba und Venezuela sicher auch um 180 Grad anders und sind mit faschistischen Verbrecherregimen gleichzustellen.

       Andere Sozialisten sind sogar große Kapitalisten und unterstützen den turbokapitalistischen Kurs. So ist die Agenda 2020, vom ehemaligen Bundeskanzler und Putinfreund Schröder, eher auf Nord-Nord-West auf dem Kompass einzuordnen.

       Auch Forderungen der deutschen Linken sind nicht alle auf Gegenkurs. Einige schon, andere weniger. Manche Forderungen sind sogar voll auf Nordkurs und fordern nichts anderes als den Respekt vor Menschen. Arbeitsschutzgesetze zum Beispiel. Verbot der Kinderarbeit.

       Es gibt vieles, was sogenannte Sozialisten zu Recht fordern, so wie es vieles gibt, was christliche Politiker moralisch zu Recht fordern. Es ist also nicht wirklich einfach den Sozialismus und die Sozialisten, also speziell die Sozialdemokraten, einzuordnen und einzunorden.

      Ein übergeordneter Wertekompass

       Genau deshalb ist es nötig, einen übergeordneten Wertekompass zu nutzen, um Gesetze zu verabschieden und die richtigen Regeln für eine offene und freie Gesellschaft zu wählen. Deshalb nutze ich den Respektkompass und Norden zeigt auf diesem Kompass auf einen Kapitalismus mit Herz. Ein Kapitalismus mit Leitplanken, um die Arschlöcher davon abzuhalten, unsere Gesellschaft zu spalten und auszuhöhlen.

       Ein Kapitalismus mit Herz kann dafür sorgen, dass Menschen einem Leitbild folgen, in dem es allen besser geht. Unzufriedene und Verwirrte werden weniger, wenn es allen besser geht. Einige Verschwörungsschrubbeler wird es natürlich auch dann geben, denn die gibt es überall. Der entscheidende Unterschied wird sein, dass sie auf sehr viel weniger offene Ohren stoßen werden.

       Die Spinner werden isoliert von einer Elite faseln, die Kinderblut trinkt. Keiner wird ihnen mehr zuhören. Diese Durchgeknallten werden Menschen, denen es gut geht, nicht erreichen.

       Damit es Menschen also besser geht und weniger Unzufriedene aufgehetzt werden können, ist es unabdingbar Respekt vor Menschen, dem Tierwohl und der Umwelt zu zeigen. Das ist mithilfe des Respektkompasses in einem Kapitalismus mit Herz möglich.

       Um in einem Kapitalismus mit Herz zu leben und glücklich zu werden, stelle ich folgende Forderungen.

      Forderung 1 –

      Kleingedrucktes auf einer Seite

      Irgendwo müssen wir einmal anfangen, den Dschungel zu lichten. Warum also nicht so, dass wir alle sofort davon einen Vorteil haben.

       Natürlich meine ich mit dem Dschungel unsere Gesetze, Regeln, Richtlinien und Vorschriften. Auf der einen Seite brauchen wir Gesetze und Verordnungen. Nur so können wir die Bösen davon abhalten, Böses zu tun. Nur so können wir den Menschen eine Richtlinie an die Hand geben, die Orientierung ermöglicht.

       Du sollst nicht töten. Das versteht jeder und das ist auch ein sinnvolles Gesetz. Es sollte nicht verändert werden. Im Strafgesetzbuch (StGB) §211 Mord steht: „(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft“. Gut so.

      Majestätsbeleidigungsparagraf

       Gegenbeispiel: §103 Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten. Das war der sogenannte „Majestätsbeleidigungsparagraf“. Da es heute diese Majestäten außer in wirren religiösen Vereinen, nicht mehr gibt, war es schon lange an der Zeit, das Gesetz abzuschaffen. Bundeskanzlerin Merkel hat sich persönlich dafür eingesetzt.

       Anlass war ein „Schmähgedicht“ des Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Erdogan. Die Staatsanwaltschaft Mainz ermittelte seinerzeit gegen Böhmermann wegen des Verdachts der Beleidigung des türkischen Staatsoberhaupts Erdogan. Die Rechtsgrundlage dafür bildete §103 StGB. Die Staatsanwaltschaft Mainz stellte die Ermittlungen gegen Böhmermann jedoch Anfang Oktober 2016 ein. Zum 1.1.2018 lautet der 103 StGB nun : „(aufgehoben)“. Gut so. Weg damit.29

      Straftatbestand der Beleidigung

       Damit ist aber kein rechtsfreier Raum entstanden, denn man kann immer noch gegen ein Gesetz verstoßen, wenn man einen anderen Menschen beleidigt. Das regelt der Straftatbestand der Beleidigung (§185 StGB), der bei Verbalbeleidigung ein Höchstmaß von einem Jahr Freiheitsstrafe vorsieht. Im Fall einer verleumderischen Beleidigung droht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

       Das ist ein schönes Beispiel, wie die Gesetzgebung an moderne Zeiten angepasst werden muss. Alleine unter dem Gedanken, dass alle Menschen gleich sind, wie es ja auch im Grundgesetz steht, ist es fairer die „Majestäten“ nicht als bessere Menschen zu betrachten. Wer einen anderen beleidigt, muss dafür haften. Egal ob der andere ein Arbeitsloser, ein Arbeiter, ein Angestellter, ein Rentner oder ein Politiker ist. Es sind alles Menschen, die genauso wie du und ich essen, trinken und auf die Toilette gehen müssen.

       Beides sind Einzelbeispiele. Mir geht es jedoch darum, dass wir den ganzen Paragrafendschungel ausdünnen. Die massiv umfangreichen Regulierungen, mit denen wir uns herumschlagen, dienen eher den Anwälten dieser Welt, Schlupflöcher für die Arschlöcher zu finden, als ein gesundes und glückliches Zusammenleben in einer freien Gesellschaft zu gewährleisten.

      Das Kleingedruckte muss auf eine Seite

       In einem anderen Kapitel beschäftige ich mich noch ausführlicher mit unseren Gesetzen und den notwendigen Änderungen, die wir fordern sollten, damit die Arschlöcher nicht immer gewinnen.

       Hier geht es mir um etwas, was entweder nervt oder in den allermeisten Fällen gar nicht wahrgenommen wird: das Kleingedruckte!

       Ich habe mir überlegt, dass ich den Umfang dieses Buchs sehr leicht um weitere 50 oder gar 100 Seiten aufblasen könnte. Ich bräuchte nur die Vertragsbedingungen von Facebook oder Google als Beispiel abdrucken.

       Die Idee habe ich gleich verworfen, weil dieses Respektbuch schon viel zu umfangreich wurde und aus „dem“ Buch inzwischen die Buchreihe:Respekt wurde. Warum also noch mehr? Nun, es wäre einfach gewesen.

       Aber dann hätte es keiner gelesen, so wie keiner die Vertragsbedingungen liest, die die Anbieter von Webangeboten und mobilen Apps uns ständig anzeigen und denen wir wohl oder übel zustimmen müssen.

       Hand aufs Herz. Hast du irgendwann einmal die Nutzungsbedingungen von Google, Apple, Facebook, Twitter, Instagram oder Amazon gelesen? Wenn man sich irgendwo registriert, erscheinen sie unaufgefordert. Man muss teilweise seitenlang nach unten scrollen, um dann irgendwo auf „ich akzeptiere“ zu klicken. Damit unterschreibt man einen Vertrag, der