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Apache Cochise Staffel 1 – Western


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einem Sieg und das Palaver morgen am Tag fortsetzen. How!«

      Gegen diesen verlockenden Vorschlag gab es keinen Einspruch.

      »Verdammt, wer hätte das gedacht.«

      »Sie sind unberechenbar, Curt, und wenn die anderen den Krieg fortsetzen wollen, kann sich Cochise mit seinen Chiricahuas nicht ausschließen. Weißt du, was dort oben beim Apachen-Paß geschieht?«

      »Nein«, antwortete Miller. »Ich hörte zum ersten Mal davon. Mir scheint, die Butterfield Overland benutzt diesen strategisch wichtigen Punkt, um sich dort festzusetzen.«

      »Das wäre schlimm, sehr schlimm.«

      Haggerty und Miller kauerten unter einem überhängenden Felsen und starrten gebannt in die Tiefe. Über ihnen bewegte sich eine Nachteidechse. Sand rieselte herunter.

      »Was machen wir jetzt?« fragte Miller. »Unser Auftrag ist eigentlich erledigt.«

      »Noch nicht.« Haggerty winkte ab. »Wir müssen uns anhören, was morgen geschieht.«

      Er blickte in den Canyon. Er konnte die gegenüberliegende Felswand wegen der Dunkelheit nicht sehen, sondern nur den wirbelden Rauch des Lagerfeuers.

      Curt Miller beobachtete den östlichen Teil der Schlucht. Irgendwo da unten starb in diesem Moment ein Maultier mit schrillem Schrei. Für Apachen war Maultierfleisch eine Delikatesse.

      »Schätze, wir legen uns ein wenig aufs Ohr«, sagte John Haggerty. »Wenn wir genau wissen, was sich abspielt, reiten wir.«

      Miller machte ein bedenkliches Gesicht. »Können wir die Pferde sich selbst überlassen?« fragte er. »Wenn sie hier raufkommen, stoßen sie auf die Tiere, und dann sind wir unseres Lebens nicht mehr sicher.«

      »Sie kommen nicht hoch«, sagte Haggerty überzeugend. »Was sollen sie hier? Ihr Lebensraum ist das Tal, hier oben gibt es kein Wasser und keine Nahrung.«

      »Ich denke an Späher, John.«

      »Okay, aber nicht in der Nacht. Du siehst doch, wie beschäftigt sie sind. Glaubst du, auch nur ein Krieger läßt sich den Festschmaus entgehen? Die schlagen sich jetzt die Bäuche voll Maultierfleisch und besaufen sich. Ich hab’s schon einmal miterlebt.«

      »Gut, nehmen wir eine Mütze voll Schlaf.«

      Sie legten sich zurück, zogen die Hüte über die Augen und waren sofort darauf eingeschlafen.

      Die ersten Sonnenstrahlen weckten sie. Im Canyon war es still wie in einer Gruft.

      Haggerty war sofort hellwach, während Miller sich erst einmal zurechtfinden mußte.

      »Zu ruhig dort unten. Gefällt mir nicht«, sagte er. »Womöglich sind sie alle auf und davon.«

      Haggerty schüttelte den Kopf. »Warte nur, bis es heller wird, Curt. Sie müssen erst ihren Rausch ausschlafen und wieder zu sich kommen. Nicht anders als bei den Weißen.« Er grinste.

      »Soll ich nicht mal nach den Pferden sehen? Ich könnte unser Frühstück mitbringen und den Tieren etwas Wasser geben.«

      »Bleib nicht zu lange weg, Curt. Man weiß nie, was passiert.«

      Miller kroch davon und verschwand aus Haggertys Sicht. Wind kam auf und trieb feinen Sand vor sich her. Die Sonne stieg höher und erwärmte die Felsen.

      Miller kam zurück. Er schleppte eine Satteltasche hinter sich her und öffnete sie, als er unter dem Felsdach angelangt war.

      »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich tränkte die Pferde und bringe unser Frühstück mit. Gibt’s da unten was Neues?«

      »Sie schlafen noch«, erwiderte Haggerty und nahm ein Stück Brot und eine Scheibe Trockenfleisch entgegen. Kauend wies er auf die Wickiups hinunter.

      Aus einer der zahlreichen Hütten trat eine junge Indianerin. Sie trug einen Krug unter dem Arm und ging mit trippelnden Schritten in den unteren Teil des Canyons. Dort mußte die Quelle sein. Haggerty erkannte sie nicht, weil er nicht ihr Gesicht sehen konnte.

      Als das Mädchen zurückkam, sah er, wer es war. Tla-ina. Cochises Schwester. Einmal sah sie kurz zu jener Stelle herauf, wo sich die beiden Scouts verborgen hielten. Aber das war Zufall. Das Mädchen verschwand wieder in der Hütte, und eine Weile später drang Rauch aus der Deckenöffnung.

      »Du machst ein Gesicht, John, als hätte es dir die Petersilie verhagelt. Kennst du das hübsche Kind?«

      »Ja, Tla-ina, Cochises Schwester. Ihr habe ich es zu verdanken, daß ich noch lebe.«

      Weit hinten im Canyon preschte ein Indianer auf seinem Pony über die Rampe in das Lager. Wickiups wurden von innen geöffnet, Krieger erschienen, als hätten sie nur auf die Ankunft des Spähers gewartet.

      Sekunden darauf trat Cochise auf den Plan, seinen Bruder und Sohn Naiche in seiner Begleitung. Yadalanh ritt bis nahe an sie heran und sprang von dem schnaufenden Pony.

      Haggerty und Miller verstanden kein Wort, aber an den Gesten der Indianer erkannten sie, daß beim Apache-Paß etwas geschehen sein mußte. Cochise wirkte nicht so gelassen wie sonst. John kannte ihn schon eine geraume Weile und schätzte ihn richtig ein.

      Chato und Victorio gesellten sich zu der Gruppe. Den wildesten und verwegensten Eindruck unter allen Kriegern machte Victorio. Sein scharfgeschnittenes Gesicht mit den hervorstehenden Wangenknochen wurde von den wild herabhängenden langen Haaren beinahe verdeckt. Seine Augen blitzten zornig.

      Kein Stirnband hielt die Flut der schwarzen Mähne zusammen. Chato dagegen wirkte jung und unerfahren, aber das war er keinesfalls. In Einzelkämpfen gegen Weiße und Mexikaner hatte er schon viel von sich reden gemacht.

      Cochise ging ihm ein paar Schritte entgegen. Victorio trat zur Seite und ließ Loco in den Kreis ein. Sie lauschten Cochises Worten. Unvermittelt wandte sich der Häuptling um. Er rief etwas in seiner Sprache und gestikulierte mit den Händen.

      »Wenn man nur ein Wort verstehen könnte«, sagte Miller, 90 Fuß über der indianischen Gruppe.

      »Das brauchst du gar nicht«, sagte Haggerty. »Sieh nur hin. Sie bringen Pferde. Weißt du nicht, was dort unten vorgeht? Gnade den Weißen, die beim Apachen-Paß siedelten.«

      »Ich glaub’s nicht. So idiotisch kann kein Weißer handeln. Ziehen wir uns zurück«, fügte er hastig hinzu, »und reiten wir zum Paß. Kennst du den Weg von hier aus?«

      »Nützt uns keinen Deut«, antwortete Haggerty. »Sie sind lange vor uns dort und können …«

      »Wir haben die besseren Pferde«, unterbrach Miller ihn.

      »Dafür kennen sie Abkürzungen, die uns unbekannt sind. Hilft alles nichts, Curt, wir können die Leute dort oben nicht rechtzeitig genug warnen.«

      Cochise und die anderen schwangen sich auf die Ponys und trabten zur Rampe. Naiche und Naretana ritten hinter dem Häuptling, die anderen folgten in einem dichten Pulk.

      John packte schnell die Lebensmittel in die Satteltasche und warf sie sich über die Schulter.

      Miller lief ihm nach. Der unsichere Weg führte durch eine Ansammlung von Felsen ohne Vegetation. Keine 100 Yards entfernt standen zwei verwitterte Gesteinsbrocken von der Größe eines Adobehauses so eng beieinander, daß sie ein ideales Versteck für zwei Pferde bildeten.

      Die beiden Scouts eilten in die Enge, warfen den Tieren die Sättel über, zäumten sie und stiegen auf. Haggerty überlegte, welche Route die Roten nehmen mochten, um zum Paß zu gelangen.

      Er betete still zu Gott, hoffte, daß die Indianer nicht allzu genau den Boden betrachten würden. Keine

      Rothaut, und wäre sie noch so dämlich, hätte die Spuren übersehen.

      Haggerty trieb die Pferde immer tiefer in ein Felslabyrinth und parierte schließlich seinen Wallach. Sofort warf er sich aus dem Sattel und bedeckte die Nüstern des Tieres mit der Hand. Miller machte es ihm nach.

      Das Licht des neuen