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Apache Cochise Staffel 1 – Western


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zwei. Junge Krieger, die sich ihre Sporen verdienen wollen. Sie können unbesorgt sein, Sir, kein Apache wird uns angreifen, wenn Cochise es nicht befiehlt.«

      Als die Schatten länger wurden, befahl Howard O’Hara, nach einem geeigneten Lagerplatz zu suchen. Sie fanden ihn nahe des Flusses, umgeben von grünen Büschen und dichtem Unterholz.

      O’Hara sattelte die Tiere ab, führte sie zur Tränke, machte ein Feuer an und richtete ein karges Abendbrot. Als er fertig war, wurde es dunkel.

      Während sie aßen, blickte der General ständig auf den ihn umgebenden Grüngürtel. John Haggerty erhob sich, machte eine Runde um das kleine Lager, gesellte sich dann wieder zu den anderen.

      General Howard starrte auf Johns Revolver in dem Halfter.

      »Sie führen uns in die Hölle, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie wir wieder herauskommen sollen.«

      Haggerty grinste.

      »Ich sitze immerhin mit im Boot.«

      O’Hara feixte, erlaubte sich aber nicht, etwas zu sagen. Howards Gesicht wurde von einem gütigen Lächeln überzogen.

      »Ich denke, Sie machen das schon richtig. Werden wir auch jetzt beobachtet?«

      »Darauf möchte ich wetten«, erwiderte der Scout. »Ich sehe mich später in der Gegend um, und wenn ich einen Späher erwische, lasse ich schöne Grüße an Cochise ausrichten.«

      »Tun Sie das lieber nicht«, sagte Howard lachend. »Der Jefe könnte uns solche Scherze übelnehmen.«

      Patrick O’Hara räumte das Geschirr weg, brachte es zum Fluß, um es zu reinigen. Anschließend suchte er Brennholz für die Nacht. John erhob sich, zog den Gürtel hoch und das Halfter zurecht.

      »Ich bin in einer Stunde zurück«, sagte er. »Es wird nichts geschehen, General, ich verbürge mich dafür.«

      Howard nickte schläfrig. Er hatte eine Zigarre angezündet und paffte vor sich hin. Woran mochte er denken?

      John drang lautlos ins Unterholz und wand sich wie eine Schlange durch die Büsche. Rechts von ihm eine schwache Bewegung. Ein Zweig knackte. John blieb stehen, legte den Kopf zur Seite und lauschte auf die nächtlichen Geräusche. Weit voraus glänzten die Schluchtränder silbern im Licht des beinahe vollen Mondes.

      Lebendes Wesen schienen die Büsche zu sein, wenn der Wind sie bewegte. Es war eine teuflische Landschaft. Aus der Ferne sah sie friedlich aus, wie eine schlummernde Katze. Aber eine Katze hat scharfe Krallen, genau wie diese Landschaft.

      Cochises Späher hatten sich zurückgezogen. John kehrte um und steuerte das Lagerfeuer an. Er wußte, daß sie in wenigen Minuten wieder in der Nähe sein würden, und er lächelte.

      O’Hara rief ihn an:

      »Halt, wer da?«

      »Junge, steck’ den Schießprügel weg, bevor ein Unheil geschieht!«

      »Ah, Sie sind’s, Scout. Kommen Sie nur, das Gewehr war gar nicht entsichert.«

      Haggerty grinste breit. Der junge Dragoner versuchte, sich vor seinem General ins rechte Licht zu setzen und zog eine kleine Schau ab. Er nahm beim Feuer Platz und drehte sich eine Zigarette.

      Cochise wußte bestimmt schon, daß sie kamen. Auch er zog sicherlich eine kleine Schau ab, um den Weißen zu imponieren. Haggerty stieß den Tabakrauch durch die Nase und starrte ins Feuer. Howard saß stumm neben ihm, in eine Decke gehüllt. Die Nächte am Fluß waren kühl und feucht.

      O’Hara wollte noch einmal Holz auf die ersterbenden Flammen legen, aber der Scout hielt ihn davon ab.

      »Lassen Sie nur, Dragoner, wir schlafen jetzt. Morgen steht ein schwerer Tag bevor.«

      »Sollen wir keine Wachen aufstellen?« fragte der General.

      »Wozu, Sir? Die Apachen wachen für uns.«

      *

      Drei Planwagen rollten langsam nach Süden, angeführt von einem Apachen-Scout und einem Weißen, der sich Josua Cartwright nannte. Auf jedem Sitz saß ein bewaffneter Fahrer, insgesamt also fünf Mann, ziemlich wenig für einen Trip ins Apachengebiet.

      Weit hinter dem Treck ritt ein einzelner Reiter im gleichbleibenden Abstand. Curt Miller nutzte für sich und sein Pferd jede nur mögliche Deckung aus, um nicht durch Zufall von Cartwright oder einem anderen gesehen zu werden.

      Miller hatte keine Ahnung, was der Händler so Wertvolles zum Camino del Diablo bringen wollte, daß er sich nicht die Zeit nahm, bis Ruhe in das Land eingekehrt war.

      Der Scout nahm sich vor, in der kommenden Nacht den Wagen einen Besuch abzustatten, um einem unter die Planen zu schauen. Es versprach zwar eine helle Nacht zu werden, denn der Mond war bereits prall wie ein gefüllter Ziegenbalg, aber er hoffte, daß die Fahrer alle schliefen.

      Nur vor dem Scout mußte er sich in acht nehmen. Apachen hatten scharfe Ohren und einen leisen Schlaf.

      Weit vor ihm schwenkten die Fahrzeuge plötzlich ein.

      Curt erhob sich im Sattel, um besser und weiter sehen zu können. Eine Insel aus Bäumen und Büschen stand mitten in der Sandebene. Wo Bäume wuchsen, mußte es Wasser geben, und wo Wasser war, konnten sich Apachen aufhalten.

      Miller parierte sein Pferd und sprang aus dem Sattel. In Deckung eines kegelförmigen Felsens ließ er sich nieder. Es war Nachmittag, und die Stunden vergingen. Als die Sonne ein Stück über dem Horizont stand und das weite Land in ein Purpurlicht tauchte, stand der Scout auf, tränkte und fütterte sein Pferd und aß selbst Brot und kaltes Fleisch.

      Das Purpurlicht wurde schnell von Grau und Schwarz verdrängt, aber bevor es ganz wich, zuckten die letzten Sonnenstrahlen noch einmal wie scharfe Klingen über die Wüste.

      Die Dunkelheit brach schnell herein.

      Miller wartete bis Mitternacht. Er befestigte die Zügel seines Pferdes an einer Felsnase, klopfte dem Tier noch einmal beruhigend den Hals und ging nach Süden davon.

      Der Mond beschien die Wüste wie eine abstrahlende Fläche aus Quecksilber. Immer weiter drang Curt Miller nach Süden vor. Er bereute es, seine Stiefel nicht gegen bequeme Mokassins vertauscht zu haben.

      Als er nur noch 200 Yards von dem Wagen-Camp entfernt war, setzte er sich in den Sand und schnallte die Sporen ab. Achtlos steckte er sie in die Seitentasche seines Wildlederrocks.

      Bevor er sich dichter an die Fahrzeuge heranschleichen konnte, hörte er ein Geräusch. Es kam von rechts hinter den Murphys. Wie vom Blitz getroffen, warf er sich in den Sand und zog den Hut tiefer ins Gesicht.

      Er wußte, wie sehr die helle Haut bei Mondschein Licht reflektierte. Seine Aufmerksamkeit wurde von einer Bewegung angezogen. Etwas schlich zu den Wagen.

      Tiere? Wölfe?

      Curt Miller sah näher hin.

      Apachen! Drei an der Zahl. Die Späher glitten lautlos durch die Wüste, die im geisterhaften Mondlicht vor ihnen lag.

      Dunkel und klotzig hoben sich die plangedeckten Murphys von ihrer Umgebung ab. Miller robbte gewandt ein paar Yards zu einem großen Felsbrocken zurück, der ihm bessere Deckung als der helle Sand bot. Von hier aus beobachtete er die Rothäute.

      Sekundenlang sah er sie nicht. Stille lag über der Wüstenlandschaft, eine tödliche Stille, die an die Nerven ging. Der Scout ahnte, daß sich dort drüben etwas tat.

      Plötzlich entdeckte er die Späher wieder. Sie zogen sich vorsichtig zurück und verschwanden in Richtung Süden. Curt blieb liegen und beobachtete. Beim Wagen-Camp blieb alles ruhig. Vermutlich hatten sie nicht mal einen Posten aufgestellt.

      Dieser Gedanke trieb ihn an. Er wollte feststellen, welche Fracht die Fahrzeuge mit sich führten. Wie ein Wiesel huschte er hinüber und sprang unter den ersten Wagen.

      Ihm fielen die Spuren der Apachen-Späher auf, die sie nur oberflächlich verwischt hatten. Über