Günter Dönges

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman


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aber dort will man von nichts wissen. Weder von Whiskyschmuggel noch von Hodner.“

      „Und das Motorboot?“ verlangte die Detektivin zu wissen.

      „Das haben sie natürlich beobachtet, aber sie ahnten nicht, daß es verrückt spielen würde. Nun, den Eigner und die Besatzung des Kutters werden wir uns noch genauer ansehen. Der Kutter ist in Outhport beheimatet und kann uns nicht entwischen.“

      „Vergessen Sie die drei jungen Leute nicht zu fragen, warum sie sich am Strand mit Hodner angelegt haben“, erinnerte Parker. „Dieser Punkt bedarf noch einer Klärung.“

      „Keine Sorge, Mister Parker.“ Inspektor Griffins nickte gemütlich. „Die drei Kerle werden uns alles sagen, was sie wissen. Das ist nur ’ne Frage der Zeit.“

      „Sie haben das Gemüt eines Fleischerhundes“, grollte Lady Simpson gereizt los. „Sie lassen sich Zeit, aber wir wissen nicht, wo Kathy festgehalten wird. Lassen Sie mich mal mit diesen Bürschchen reden, Inspektor, dann bekommen wir die Hinweise, die wir brauchen.“

      „Ein Vorschlag, Inspektor, den man nicht übergehen sollte“, meinte der Butler. „Mylady kann sehr nachdrücklich sein.“

      „Warum eigentlich nicht?“ Griffins maß die grimmige Dame mit einem umfassenden Blick. „Ein heilsamer Schock könnte nicht schaden.“

      *

      Dan Hodner vertiefte sich in die Betrachtung der Schönheiten, die sich seinen Augen boten.

      Unwillig drehte er sich um, als angeklopft wurde.

      „Was ist denn?“ fragte er gereizt.

      Seine beiden Leibwächter traten ein und zeigten deutlich, daß Myladys Fähigkeiten als Sportlerin noch nicht gelitten hatten. Der erste Profi trug ein handtellergroßes Pflaster auf dem Hinterkopf und verdeckte damit die Spuren einer gewissen Thermoskanne.

      Der zweite hatte sein linkes, angerissenes Ohr ebenfalls mit viel Heftpflaster wieder in eine einigermaßen normale Form gebracht.

      „Kriegt keine Stielaugen!“ sagte Hodner, als sie zu Kathy Porter hinübersahen, die sehr viel zu zeigen hatte, ohne allerdings jetzt davon zu wissen. „Was gibt’s?“

      „Pech auf der ganzen Linie, Chef“, sagte der erste Profi.

      „Die Sache draußen auf See hat nicht ganz geklappt“, fügte der zweite junge Mann deutlicher hinzu. „Wie wir gerade hörten, lebt Parker. Und die Bullen haben Ray, Bobby und Lern festgenommen.“

      „Was ist mit Matt und Harry?“ Hodner vergaß die Anwesenheit von Kathy Porter und kämpfte um seine Selbstbeherrschung.

      „Die sind bei den Fischen, das steht fest!“ Der erste Profi nickte nachdrücklich.

      „Ray, Bobby und Lern werden vorerst den Mund halten.“ Dan Hodner kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Wie lange sie das allerdings durchhalten werden, weiß ich nicht.“

      „Wir wissen, wo sie im Moment untergebracht sind, Chef“, sagte Bert, der erste der beiden Profis.

      „Mit ’ner kleinen Sprengladung an der Außenwand des Baues läßt sich das Problem leicht lösen“, fügte der zweite Profi hinzu, der Paul hieß.

      „Nicht schlecht.“ Hodner nickte langsam. „Die drei Burschen sind ein zu großes Sicherheitsrisiko.“

      „Wie die Kleine da, Chef?“ erkundigte sich Bert.

      „Unsinn, die macht keinen Ärger.“

      „Man wird nach ihr suchen, Chef“, wandte nun auch noch Paul ein.

      „Wennschon! Man wird sie eben nicht finden.“

      „Sie sind der Chef“, meinte Bert. „Wie steht’s mit der Sprengladung? Sollen wir losziehen?“

      „In Ordnung, regelt das, Boys! Und danach ein anonymer Anruf bei der Polizei. Gebt euch als irgendeine irische Untergrundbewegung aus, die sich für schlechte Waffenlieferungen gerächt hat. Dann kriegt Balton gleich was mit ab.“

      Bert und Paul verschwanden aus dem Schlafzimmer und ließen ihren Chef zurück, von dem sie nur zu gut wußten, daß er nicht gestört sein wollte, wenn es um junge hübsche Mädchen ging.

      Hodner fühlte sich in seinem Versteck sicher. Er wartete, bis die Schritte seiner Leibwächter verhallt waren, dann griff er nach dem modernen Fotoapparat mit dem aufgesetzten Blitzlichtgerät.

      Hodner hatte die Absicht, ein paar nette Erinnerungsfotos von Kathy Porter zu schießen, mit denen er sie später vielleicht unter Druck setzen konnte.

      *

      Aus Gründen einer schnellen Nachrichtenübermittlung hatten Mylady und ihr Butler im Wagen von Inspektor Griffins Platz genommen. Er saß vorn auf dem Beifahrersitz und telefonierte gerade mit seiner Funkleitzentrale.

      „Hodners Haus ist völlig dunkel“, sagte er, „der Bau ist umstellt. Auf dem Grundstück rührt sich nichts.“

      „Ich bin dafür, dieses Rattennest zu stürmen“, entschied Agathy Simpson energisch. „Sie haben einfach zuviel Skrupel, Griffins.“

      „Das vielleicht weniger, Mylady“, entschuldigte sich der Inspektor, „aber ich habe meine eindeutigen Vorschriften.“

      „Hat die Durchsuchung der Farm etwas ergeben?“ wechselte Parker geschickt und schnell das Thema.

      „Ein Waffenlager“, antwortete Griffins. „Es befand sich in einem raffiniert getarnten Versteck unterhalb der Scheune. Gewehre, Maschinenwaffen, Handgranaten und plastische Sprengstoffe. Ich sagte ja schon, daß Balton Waffenhändler ist. Die Farm scheint sein Stützpunkt gewesen zu sein.“

      „Den Sie dank Miß Porter gefunden haben“, schaltete sich nun die ältere Dame ein. „Und was unternimmt man für sie? Nichts, rein gar nichts!“

      „Ich möchte Mylady versichern, daß Miß Porter sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in Mister Hodners Strandvilla befindet“, erklärte Parker.

      „Sie scheuen nur das Risiko, Mister Parker. Pfui!“

      „Wenn Mylady darauf bestehen, werde ich der Strandvilla umgehend meine Aufwartung machen.“

      „Ich habe nichts gehört“, erinnerte Griffins hastig.

      „Aber Sie werden Mister Parker doch wenigstens vor der Villa absetzen können, oder?“

      „Der Wagen wird halten, wo Mister Parker es wünscht.“ Griffins war durchaus bereit, das Spiel mitzuspielen. Er gab dem Fahrer eine Anweisung, worauf der Wagen die Sirene abstellte und dann Richtung auf Dan Hodners Strandvilla nahm.

      Sie hatten sie noch nicht ganz erreicht, als das Funktelefon sich meldete.

      Inspektor Griffins langte hastig zu, sagte aber kein Wort, als er nach kurzer Zeit wieder auflegte.

      „Nun?“ Mehr sagte Lady Simpson nicht. Griffins zuckte zusammen und räusperte sich.

      „Ein Sprengstoffanschlag auf das Polizeibüro“, sagte er. „Zwei Beamte wurden leicht verletzt.“

      „Und die drei Alkoholschmuggler, Sir?“ wollte Parker wissen.

      „Diesen Ray hat es böse erwischt. Er befindet sich bereits auf dem Weg ins Spital, Bobby und Lern dürften mit einem Schock davongekommen sein.“

      „Hodner“, tippte Agatha Simpson an, während der Polizeiwagen wieder die Sirene einschaltete und den Kurs änderte. Es war klar, daß die Strandvilla unter diesen Umständen warten mußte.

      „Kurz nach dem Sprengstoffanschlag erfolgte ein anonymer Anruf. Eine irische Untergrundbewegung übernimmt die Verantwortung für das Attentat.“

      „Mit welcher Begründung, Sir?“ erkundigte sich Parker.

      „Man sagte am Telefon, man lasse sich von Waffenhändlern nicht betrügen.“

      „Also,