Günter Dönges

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman


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prompt herein und blieben stehen.

      „Auch das noch“, sagte Bert.

      „Is’ das ’n Wunder?“ gab Paul zurück. „Das hält der stärkste Gaul nicht aus.“

      „Komm, ich schnapp’ sie mir.“ Bert lud sich Kathy auf die Schulter und trug sie weiter. Dabei unterhielt er sich leise mit seinem Partner Paul.

      „Was stellt der Chef sich eigentlich vor?“ wollte er wissen.

      „Keine Ahnung.“ Paul war überfordert. „’n Mordauftrag wäre mir lieber.“

      „Die muß den aber ganz schön reingelegt haben“, freute sich Bert und lachte leise. „So wütend habe ich Hodner noch nie gesehen.“

      „Ob wir sie zusammendreschen sollen? So mit Kabelenden?“ Paul machte sich ehrliche Gedanken. Er wollte es dem Chef natürlich recht machen.

      „Wär’ gar nicht so schlecht“, pflichtete Bert ihm bei. „An so was hab’ ich auch gedacht.“

      Kathy in ihrer gespielten Ohnmacht bekam natürlich jedes Wort mit und wußte nicht, was sie davon halten sollte. Zwei Männer, ganz eindeutig Killer, zerbrachen sich den Kopf darüber, wie sie eine Frau foltern sollten. Der Dialog zwischen Bert und Paul hatte schon fast etwas Skurriles an sich.

      Sie hatten inzwischen den Gang hinter sich gebracht und standen vor einer als Mauerstück getarnten Tür, die von Paul geöffnet wurde. Kalte Luft, die nach Tang und Salz schmeckte, wehte Kathy ins Gesicht. Sie riskierte ein Auge und sah vor sich eine Steintreppe, die in einem kleinen Lagerschuppen endete, der wohl zu einer Werft gehörte. Stapel angerosteter Bleche und Eisenrohre lagen auf dem öligen Boden. Durch eine Tür sah sie hinaus ins Freie auf einen kleinen Uferkai.

      Doch es ging schon wieder weiter.

      Bert und Paul brachten sie von hier aus in einen kleinen Raum, der mit Tauwerk aller Art vollgestopft war. Kathy wurde erstaunlich vorsichtig zu Boden gelassen und nahm auf dem Tauwerk eine gewollt dekorative Haltung ein.

      „’ne Schweinerei! So was soll man zu Kleinholz machen“, beschwerte sich Bert und baute sich vor Kathy auf.

      „Bringen wir’s hinter uns“, sagte Paul seufzend. „Die Kleine hätt’ mehr davon, wenn wir sie auf der Flucht erschießen würden.“

      Sie wandten sich ab und suchten nach geeignetem Material, um ihren Auftrag auszuführen.

      Kathy aber, die Sie beobachtet hatte, nutzte ihre kleine Chance.

      *

      Sie hatte sich hochgesetzt und drückte sich mit der Sprungkraft einer Pantherkatze von dem Tauwerk ab.

      Mit der rechten Schulter warf sie sich gegen die Kniekehlen von Bert und brachte ihn zu Fall. Der Profi rutschte wie ein Taschenmesser in sich zusammen, glitt dabei aber aus und fiel mit der rechten Kopfseite gegen den eisernen Fensterrahmen.

      Bert war sofort besinnungslos.

      Paul, der eben noch gewisse Sympathien für sein Opfer gehabt hatte, verwandelte sich in eine Kampfmaschine. Bei ihm waren Reize ausgelöst worden, die jetzt außerhalb seiner Kontrolle standen. Er sah nicht mehr die Frau vor sich, sondern den Gegner, der ausgeschaltet und umgebracht werden mußte.

      Er wollte seine Schußwaffe aus der Halfter ziehen, doch Kathy war schneller.

      Sie sprang ihn mit beiden Füßen an, befand sich für Bruchteile einer Sekunde waagerecht in der Luft und erwischte ihn genau auf der Brust. Paul wurde wie von einer Riesenfaust zurückgeschleudert. Einen Verteidigungstrick dieser Art hatte er wohl noch nicht erlebt. Er landete zwischen dem Tauwerk, blieb aber stur dabei, seine Waffe ziehen zu wollen.

      Und damit war Kathy nun wieder nicht einverstanden.

      Sie hatte längt einen rostigen Eimer in der Hand, der noch zu einem Viertel mit Farbe gefüllt war. Sie schwang ihn und warf ihn in Richtung Paul. Er wollte diesem Geschoß entweichen, schaffte es beinahe, doch wurde er durch die Wand daran gehindert, den Wurf endgültig auszupendeln. Die rostige Eimerkante schrammte an seiner linken Gesichtshälfte vorbei und riß die Hand auf. Gleichzeitig schwappte der Inhalt des Eimers über und ergoß sich ins Gesicht des Killers. Es handelte sich um blutrote Rostschutzfarbe, die den Mann malerisch einfärbte.

      Kathy hatte bereits Berts Schußwaffe in der Hand und lief zur Tür. Falls Hodner jetzt erschien, war sie bereit, sich den Weg freizuschießen. Mit Schußwaffen wußte sie gut umzugehen. Sie war nicht bereit, sich noch mal einfangen zu lassen.

      Sie rannte an den Blechstapeln vorbei, schlüpfte hinaus in Freie und rannte zum Kai hinunter, der tatsächlich zu einer kleinen Werft gehörte.

      Dann blieb sie überrascht stehen.

      Das konnte doch nicht wahr sein! Vertäut an einem Eisenring schwabbelte ein offenes Motorboot im Wasser.

      Kathy sprang hinein, holte tief Luft und betätigte den Starter. Der Außenborder schnarrte sofort los.

      Kathy zerschoß die haltende Leine und kurvte vom Kai ab.

      Sie hatte etwa hundert Meter geschafft, als der erste Schuß fiel.

      Das Geschoß klatschte dicht neben dem Boot ins Wasser. Kathy wandte sich hastig um.

      Auf dem Kai standen drei Männer, einer davon erinnerte an eine Rothaut.

      Der dicke Hodner schoß gerade. Doch er schoß vor Wut und Aufregung schlecht, das Geschoß landete irgendwo im Wasser, weit vom Motorboot entfernt.

      Dann schoß allerdings Paul, hielt nach Art der Profis die Waffe mit beiden Händen und visierte genau.

      Kathy riß das kleine Motorboot instinktiv in eine scharfe Rechtskurve.

      Das Geschoß zischte dicht neben ihr in die Kunststoffschale des Bootes. Ohne ihre Reaktion hätte der Killer sie mit tödlicher Gewißheit getroffen.

      Was spielte es da schon für eine Rolle, daß ein daumendicker Wasserstrahl sich ins Boot ergoß. Kathy war erst mal in Sicherheit.

      *

      „Sie scheinen sich zu einer Exhibitionistin entwickelt zu haben, Kindchen“, sagte Agatha Simpson ohne jeden Vorwurf in der Stimme und drückte Kathy herzhaft an sich, worauf Butler Parker und Inspektor Griffins sich diskret ein wenig abwandten, denn das Polizeijackett, das Kathy trug, verschob sich über ihren Po. Ein Anblick übrigens, der weder der Pikanterie, noch der Schönheit entbehrte, wie Josuah Parker sich innerlich eingestand.

      „Darf ich mir die Freiheit nehmen, Sie zur unversehrten Rückkehr zu beglückwünschen“, ließ er sich dann laut vernehmen, nachdem Kathy errötend ihre provisorische Kleidung wieder in Ordnung gebracht hatte.

      „Ich wußte ja gleich, daß Ihnen nichts passieren würde“, behauptete Lady Simpson und war derart froh, daß sie Kathy erneut an ihren üppigen Busen ziehen wollte.

      Parker räusperte sich.

      „Vielleicht sollten Mylady mit weiteren Freudenkundgebungen ein wenig warten“, empfahl er dann in seiner gewohnt korrekten Art. „Miß Porters Kleidung bietet Einblicke, deren Ausblicke nicht zu übersehen sind.“

      „Haben Sie sich nicht so!“ Sie sah ihn lächelnd an, was bei Agatha Simpson recht selten war. „Ab sofort werden Sie an die Leine genommen, Kathy! Sie leben mir zu gefährlich!“

      „Ich möchte nicht versäumen, Myladys Hinweis zu unterstreichen“, fügte Parker hinzu.

      „Und ich habe eine Kronzeugin gegen ihn“, freute sich Griffins. „Jetzt können wir ihm das Handwerk legen.“

      „Sie Optimist!“ Lady Simpson schaute den Inspektor fast verächtlich an. „Sie glauben doch nicht, daß Hodner sich noch in seinem Luxusversteck aufhält, wie?“

      „Das nicht.“ Griffins schüttelte den Kopf. „Aber wir haben eine Handhabe, um die Großfahndung nach ihm auszuschreiben. Das konnten wir bisher nicht.“

      Er wurde durch ein Klopfen an der