Annabeth Albert

Frozen Hearts: Arctic Heat


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allein tun müsste, und schon der Gedanke daran ließ seine Muskeln angenehm vibrieren. Klar, vielleicht würde es nur eine gemeinsame Mahlzeit mit einem widerwilligen Begleiter sein, aber die Chance darauf, dass es mehr sein könnte, durfte Owen einfach nicht ungenutzt verstreichen lassen.

      Kapitel 3

      »Ich mache das nur, damit du zu Val nach Hause gehst«, beschwerte Quill sich bei Hattie, während er ihr half, die Materialien von ihren Präsentationen auf einen kleinen Rollwagen zu räumen. Das stimmte natürlich nicht und zweifellos wusste Hattie das, denn sie verstand, wie Quill tickte, aber er brauchte die Illusion, dass er ihr und Owen nur einen Gefallen tat und nicht mehr Zeit mit Owen verbringen wollte. Wollen war gefährlich, eine Emotion, die er seit Jahren nicht erlebt hatte und die er auch jetzt nicht willkommen hieß.

      Hinten im Raum drückten sich noch ein paar Teilnehmer herum, tranken den letzten Kaffee und plauderten. Owen war unter ihnen und unterhielt sich mit Nancy aus ihrer Erste-Hilfe-Gruppe und dem älteren Paar, mit dem er zu Mittag gegessen hatte. Nicht, dass Quill ihn im Auge behalten oder seinen Mund beobachtet hatte, als er Limonade getrunken hatte…

      Lass es. Er schüttelte sich innerlich. Er würde niemandem einen Gefallen damit tun, sich auf diesen Mann einzulassen.

      »Es würde dich nicht umbringen, gesellig zu sein.« Hattie tätschelte seinen Arm. »Ich weiß, Gruppenkram ist nicht dein Ding, aber es kann auch zu zweit nett sein. Besser als allein zu essen, das hat er ja auch gesagt. Und er scheint ein netter Kerl zu sein. Ihr habt im Erste-Hilfe-Kurs gut zusammengearbeitet, oder?«

      »Ist gut gelaufen.« Quill war niemand, der log, nur um etwas zu beweisen, und obwohl er von Owens herrischer Natur überrascht gewesen war, war es ihm nicht unangenehm gewesen. Ganz im Gegenteil. Normalerweise waren diese Schulungen so langweilig, dass es kaum auszuhalten war, aber etwas an Owen machte diese interessant und hatte Quill mehr als einmal zum Lächeln gebracht. Er hatte gerechtfertigtes Selbstbewusstsein schon immer geschätzt und Owen kombinierte das mit beinahe ansteckendem Humor. Auch als er Fehler gemacht hatte, wie etwa bei der Wiederbelebung, war er freundlich geblieben. Nichts schien diesen Kerl aus der Bahn werfen oder seine redselige Fassade durchbrechen zu können. Ihn zu berühren, war allerdings die reinste Folter gewesen – aber das würde er Hattie bestimmt nicht gestehen, denn sie würde diese Information nur gegen ihn verwenden.

      »Und ich habe bis morgen früh eine Lösung für deinen neuen Mitarbeiter – wir haben ein Meeting vor der restlichen Schulung, um einige Möglichkeiten durchzugehen, falls deine Ehrenamtliche sich tatsächlich nicht blicken lässt.«

      »Ich vertraue dir.« Quill bat nicht darum, an diesem Meeting teilnehmen zu dürfen. Personalmeetings gehörten möglicherweise zu den wenigen Dingen, die noch schlimmer waren als Schulungen.

      »Versuch, Spaß zu haben.« Hattie klopfte ihm wieder auf die Schulter, bevor sie zur Tür ging.

      Spaß. Das Problem war, dass Spaß für ihn nicht das war, was andere darunter verstanden – Konzerte, Kinos, Bars, Veranstaltungen, all diese Dinge. Für ihn war Spaß, in der Morgendämmerung mit Schneeschuhen über frischen Pulverschnee zu stapfen. Ein perfekter Sonnenaufgang über seinem liebsten Hügelkamm. Mit einem heißen Getränk in der Hand die Nordlichter zu betrachten. Seine Hobbys. Weit von Lärm und Drama und Chaos entfernt.

      Da all das einsam war, machte er sich nicht gerade die größten Hoffnungen, mit Owen Spaß zu haben. Allerdings gab es mehr als genug Dinge, die schwerer zu ertragen waren als eine Mahlzeit mit einem gut aussehenden Kerl. Während Hattie den Raum verließ, ging er zu Owen hinüber, der sich von seiner Gruppe löste. Das sonnige Lächeln wieder aufgesetzt, begrüßte er Quill mit einem Nicken.

      »Musst du dich umziehen, bevor wir essen gehen?«

      »Will dich nicht warten lassen«, sagte Quill vage, obwohl er sich für das Essen mit Hattie und Val umgezogen hätte – wenn er die Uniform trug, trank er nicht und wenn er nicht im Dienst war, mochte er es, in normalen Kleidern mehr mit der Menge zu verschmelzen.

      »Das ist gar kein Problem. Bist du in dem Hotel auf dieser Straße?«

      »Ja«, gestand Quill widerwillig, während er Owens Antwort bereits mit Bangen und Begeisterung erwartete.

      »Toll. Ich auch. Ich ziehe auch etwas Lässigeres an, treffen wir uns in zwanzig Minuten in der Lobby?« Er warf Quill einen erwartungsvollen Blick zu.

      Der widerstand dem Drang zu seufzen und nickte, während er Owen aus dem Raum folgte. Wie konnte er auch gegen so vernünftige Logik protestieren? »Klingt nach einem Plan.«

      »Also, wohin sollen wir gehen?« Da er offenbar nicht der Typ für kameradschaftliches Schweigen war, kramte Owen bereits sein blitzendes Handy heraus, das in einer überraschend verspielten Hülle mit Zeichentrickfiguren steckte, schon bevor sie das Gebäude verlassen hatten. »Lass mich nachsehen, was es in der Nähe gibt.«

      Irgendwie schaffte Owen es, auf seinem Handy herumzutippen und gleichzeitig weiterzugehen, ohne zu stolpern. Seine… Selbstständigkeit könnte man es wohl nennen, war gleichzeitig anziehend und belustigend und inspirierte Quill zu etwas, das er selten tat: unwillkürlich zu lachen.

      »Was?« Owen sah mit gerunzelter Stirn vom Handy auf.

      »Ich glaube, ich war ein- oder auch hundertmal hier in der Stadt. Du könntest mich statt Yelp nach Empfehlungen fragen.«

      »Ups.« Owens Grinsen war hinreißend zerknirscht. »Du hast recht. Entschuldige. Meine herrische Seite scheint heute keine Grenzen zu kennen.«

      »Ist ja nichts falsch daran«, sagte Quill, bevor er es sich besser überlegen konnte. Er wollte nicht flirtend klingen, denn das war eine Fähigkeit, die er einfach nicht hatte, aber Owens großen Augen nach zu schließen, hatte er es trotzdem so aufgefasst.

      »Ich meine nur, ich respektiere Findigkeit. Das ist alles.« Mit seiner lahmen Erklärung grub er sich wahrscheinlich nur eine tiefere Grube.

      »Gut.« Jetzt war Owens Tonfall wärmer und nicht nur rein freundlich. »Also, was kannst du empfehlen?«

      Das Bild von Owens Mund kam ihm wieder in den Sinn, wie er die Lippen schürzte, wenn er an einem Getränk nippte, und das tiefe Beben der Erregung machte es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Sein Körper war mehr als bereit, diese Frage für ihn zu beantworten, aber er hustete und zwang sich, der Versuchung einer koketten Antwort zu widerstehen. Er flirtete nicht. Punkt.

      »Irgendwelche Allergien? Isst du Fleisch?« Bei Leuten von der Westküste, die immer den neuesten Diättrend mitzumachen schienen, war er sich da nie sicher.

      »Ich esse bestimmte Fleischsorten.« Owen zuckte mit den Schultern. »Fisch, ja. Vor allem Huhn. Bin nicht so verrückt nach schwerem Fleisch wie Steak. Und für ethnische oder ungewöhnliche lokale Sachen bin ich immer zu haben.«

      Quill musste die klassische Steakrestaurantkette verwerfen, die er normalerweise besuchte, wenn er in der Stadt war, und zerbrach sich noch den Kopf über andere Optionen, als sie vor dem Hotel ankamen, der günstigen Absteige, die alle Angestellten des Bundesstaats bevorzugten. »Ich kenne ein Lokal mit erstklassigem Lachs, das wir zu Fuß erreichen können. Nicht besonders ethnisch oder einzigartig, aber es hat den lokalen Touch, auf den du es wahrscheinlich abgesehen hast.«

      »Perfekt. Bis gleich.« Owen winkte kurz, während er zur Treppe ging. Quill ließ ihm einen Vorsprung und checkte sein eigenes Handy auf Nachrichten, da er sich nicht in Versuchung bringen wollte, herauszufinden, auf welchem Stockwerk Owen war. Als er schließlich sein eigenes Zimmer erreichte, zog er sich schnell um und wählte ein Polohemd, eine Jeans, dieselben Stiefel und eine Jacke gegen die Kälte. Schließlich würde bald der erste Schnee fallen.

      Auch Owen hatte sich mit einem Stanford-Kapuzenpulli und einer verblichenen Jeans warm angezogen und sah in den Kleidern sowohl jünger als auch zugänglicher aus als im Geschäftsoutfit.

      »Du hast schon Winterkleidung, oder?«, fragte er Owen, als sie wieder auf die Straße traten.

      »Natürlich. Mantel. Schneehose. Isolierte Handschuhe. Ich habe