Annabeth Albert

Frozen Hearts: Arctic Heat


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Lebensunterhalt, wurden jedoch nicht als Angestellte eingestuft. »Eine Nacht. Wahrscheinlich siehst du mich nie wieder. Warum nicht etwas Spaß haben?«

      Fuck. Quill war nicht sicher, ob er je so versucht gewesen war, alle Vorsicht in den Wind zu schlagen. Aber er kannte sich selbst und wusste, dass ihn der restliche Fußweg zum Hotel aus seinem lusttrunkenen Zustand reißen würde und dass er es morgen nicht noch stärker bereuen wollte. Es war nicht so sehr, dass er glaubte, Owen würde sich verplappern, aber er hatte zwei Jahrzehnte lang für seinen Ruf gearbeitet und würde das nicht für ein paar leidenschaftliche Stunden aufs Spiel setzen. Er war ohnehin schon zu weit gegangen.

      »Ich bin nicht wirklich der Typ für Spaß.« Er fügte nicht hinzu, dass Sex seiner Erfahrung nach ein gutes Gefühl bringen, ein Ventil sein oder für kurze Zeit ein Verlangen befriedigen konnte, aber nicht gerade Spaß bedeutete. Und die Leere, die er danach oft verspürte, war offen gesagt beschissen. Er musste das nicht zu den Dingen hinzufügen, die er nach diesem Fehler mit Sicherheit bereuen würde.

      »Ich könnte dich vom Gegenteil überzeugen.« Owens selbstsichere Worte schossen direkt in Quills bereits pochenden Schwanz. Und vielleicht konnte er das, vielleicht war er derjenige, der ihm zeigen konnte, dass er sich in seiner Auffassung von Sex und Spaß geirrt hatte. Aber das spielte keine Rolle, denn Quill würde es nicht herausfinden.

      »Nein, danke. Tut mir leid.« Er gab nicht vor, kein Interesse zu haben, denn sie wussten beide, dass das gelogen wäre. »Hör mal, wir sollten besser zurückgehen.«

      »Wie du meinst, aber geh ruhig vor. Ich werde noch ein wenig die Gegend erkunden.«

      Fuck. Das einzig Schlimmere, als mit Owen in sein Zimmer zurückzukehren, war der Gedanke daran, dass Owen mit jemand anderem dorthin zurückkehren würde. Heftige Eifersucht, wie er sie seit Jahren nicht verspürt hatte, durchströmte ihn und er musste sich daran erinnern, dass er kein unbesonnener Mensch war. Owen gehörte nicht ihm, würde nie ihm gehören und wie Owen ja gesagt hatte, sahen sie einander vielleicht nie wieder. Quill hatte kein Recht, sich darum zu kümmern, wie Owen seinen restlichen Abend verbrachte.

      »Na gut.« Die Worte klangen eher wie ein Knurren, denn offenbar kümmerte es ihn doch. Sehr. Und Owens hochgezogene Brauen verrieten, dass er ihn durchschaut hatte.

      »Bis morgen.« Owen ging durch die Gasse zu den Restaurants und Bars zurück.

      Morgen. Fuck. So viel dazu, dass sie einander wahrscheinlich nie wiedersehen würden. Er musste immer noch die morgige Schulung durchstehen, bevor er dieses ganze Chaos hinter sich lassen konnte.

      Kapitel 5

      »Du willst, dass ich was tue?« Quill blinzelte gegen die Morgensonne, die in den Konferenzraum fiel. Er hatte gestern Nacht beschissen geschlafen, was nicht gerade ein neues Problem für ihn war. Sein dummes Gehirn hatte einfach nicht zur Ruhe kommen wollen und er hatte sich nicht entscheiden können, was er mehr bereute: dass er der Versuchung, doch in Owens Zimmer zu gehen, nicht nachgegeben hatte oder dass die Dinge überhaupt so aus dem Ruder gelaufen waren. Gott, er konnte sich nicht erinnern, irgendjemanden so gewollt zu haben, wie er Owen gewollt hatte. Vielleicht…

      Aber nein. Es war die richtige Entscheidung gewesen, es zu beenden. Trotz seiner rasenden Gedanken hatte er am Hotelbüfett etwas Toast und schwarzen Kaffee heruntergestürzt und war pflichtbewusst für sein frühes Treffen mit Hattie ins Büro geeilt. Aber jetzt musste er sich der sehr realen Möglichkeit stellen, dass er noch immer träumte.

      »Deine Partnerin hatte irgendeinen Notfall in ihrer Familie«, erklärte Hattie geduldig noch einmal. »Wir sind verschiedene Optionen durchgegangen. Wir können die Stelle nicht offen lassen – es ist einfach zu viel Arbeit für eine Person. Es wäre einfach sinnvoll, Owen Han aus Chugach zu dir zu versetzen. In Chugach gibt es genug Ehrenamtliche und du scheinst dich gestern gut mit ihm verstanden zu haben. Es ist wichtig, dir jemanden zu geben, mit dem du gut zusammenarbeiten kannst.«

      »Das ist nicht… Ich kann nicht…« Fuck. Es war zwar Hattie, aber er würde trotzdem nicht gestehen, wie er sich am gestrigen Abend zum Narren gemacht hatte. Und wenn Gedanken an seinen Ruf ihn davon abgehalten hatten, mit Owen den nächsten Schritt zu tun, dann erlaubte eben dieser Ruf ihm definitiv nicht, dem Vorschlag zu widersprechen, weil Owen eine zu große Versuchung und Risiko für seine geistige Gesundheit darstellte. »Es gibt wirklich keine andere Option?«

      »Keine gute. Wir haben nicht genug Zeit vor dem ersten Schnee, um die Stelle neu auszuschreiben, jemanden hierherzuholen und einzuweisen. Unsere anderen Ehrenamtlichen sind schwieriger zu versetzen. Paare und Leute, die ausdrücklich um einen bestimmten Posten gebeten haben. Owen hat sich für keine bestimmte Stelle im Bundesstaat beworben, also protestiert er wahrscheinlich nicht so sehr wie manche andere. Und gestern war er offenbar ziemlich freundlich zu dir. Hat sich etwas… geändert?« Hatties Blick wandelte sich leicht, als versuchte sie, ihm eine Ausrede zu geben, aber sie waren nicht allein im Konferenzraum. Andere Mitglieder kamen allmählich herein und manche waren in Hörweite, auch Hatties Boss, der diese Planänderung offenbar bereits abgesegnet hatte.

      Quill konnte nichts anderes tun, als sich zu einem Kopfschütteln zu zwingen. »Nein. Ich hasse es nur, Leute zu verärgern. Wahrscheinlich hat er sich auf Chugach gefreut.«

      »Ich habe heute Morgen mit ihm geredet. Er ist einverstanden mit der Idee. Nicht verärgert.«

      »Ah.« Fuck. Na, damit war Quills einzige Hoffnung auf einen Ausweg erledigt. Wenn Hattie bereits mit Owen gesprochen hatte, war es beschlossene Sache. Aber warum zum Teufel hatte Owen nicht protestiert? Er sollte nichts mit Quill zu tun haben wollen. Verdammt. Was für ein Schlamassel.

      »Ist das in Ordnung?« Hattie neigte den Kopf und die Sorge war deutlich in ihren braunen Augen zu erkennen.

      »Ja, ich schätze schon.« Welche Wahl hatte er denn? Er hatte nicht zwanzig Jahre lang diese Arbeit gemacht, nur um plötzlich einen Ruf als Diva oder schwieriger Partner zu bekommen. Er bemerkte Owen, der weiter hinten im Raum stand und sich gerade heißes Wasser für Tee einschenkte. »Gibt es sonst etwas, das ich wissen sollte?«

      »Nein. Außer…« Hattie verzog den Mund und stieß einen kleinen Seufzer aus. »Vielleicht, dass du aufgeschlossen sein solltest? Ich denke wirklich, dass das für alle Beteiligten gut funktionieren könnte.«

      »Mache ich.« Quill hatte keine Hoffnung, dass diese Sache für irgendjemanden gut funktionieren würde, aber er hatte bereits getan, was er konnte. Es hatte keinen Sinn, Hattie zu verstimmen, wenn sie einfach nur versuchte, ihre Arbeit zu tun. Er hob sich seinen Zorn auf und ging zum Kaffeetisch, wo Owen immer noch an seinem Tee herumdokterte.

      Quill konnte jetzt auf keinen Fall ein Getränk vertragen. Gott, er hasste unangenehme Gespräche, Konfrontationen, aber dieses Mal ließ es sich nicht vermeiden. Er machte sich nicht die Mühe, sich über eine Begrüßung den Kopf zu zerbrechen, starrte Owen fest an und nickte in Richtung Gang. »Auf ein Wort?«

      »Natürlich.« Owen nahm seinen Tee und folgte Quill in den Flur hinaus, weit freundlicher als Quill es nach ihrer gestrigen Trennung erwartet hatte. Vielleicht hatte er besser geschlafen als Quill. Und verdammt, die Frage, ob Owen allein geschlafen hatte, war nicht gerade das, womit sich Quill in diesem Moment beschäftigen wollte. Nicht, dass er irgendetwas an dieser Situation tun wollte, aber neben allem anderen konnte er die Eifersucht nicht auch noch gebrauchen.

      »Hast du darum gebeten?«, fragte Quill, als sie sich von den Türen entfernt hatten. »Versetzt zu werden?«

      Owen machte große Augen. »Nein. Überhaupt nicht. Deine Freundin Hattie hat mich heute Morgen angerufen. Ich war mehr als überrascht.«

      »Warum hast du dann nicht Nein gesagt?«

      »Ich dachte, ich hätte keine Wahl.« Owens Stimme war so ruhig, dass es ihn in den Wahnsinn trieb. »Es ist ja nicht so, als hättest du gewollt, dass sie weiß, dass wir… nicht gerade freundschaftlich auseinandergegangen sind. Ich dachte, du würdest meine… Verschwiegenheit zu schätzen wissen.«

      »Das weiß ich durchaus zu schätzen«, presste Quill heraus. Wie sich herausstellte,