Lilly Grünberg

Dein, Sein, Mein


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musste sie also nicht haben.

      Sophie erwachte von Leos Bewegungen. Er streckte seine Beine, drückte sie fester an sich, schmatzte leise dabei, brummte.

      Wie spät war es? Sie hatten absolut verschlafen! Draußen war es taghell und sie wunderte sich, von dem einfallenden Licht nicht schon eher wachgeworden zu sein. Wie sie zu der Löffelchenstellung gefunden hatten, war ihr ebenfalls ein Rätsel. Sie lag auf der linken Seite, Leo in ihrem Rücken, sein Arm entspannt und schwer auf ihrer Taille liegend. Es kitzelte ein wenig.

      »Na du kleine Schlafmütze? Hast du endlich ausgeschlafen?«

      Das klang allerdings viel wacher, als sie angenommen hatte. Sie drehte sich langsam um und blickte in seine blauen Augen, die sie freundlich anblinzelten. Seine Hand strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, streichelte dann über ihre Wange und sein Zeigefinger folgte in einer sinnlichen Berührung der Kontur ihrer Lippen.

      Sophie schnappte vorsichtig nach seinem Finger, erwischte ihn und saugte die Fingerspitze ihren Mund.

      Leo lachte leise. »Bekomme ich nun noch einen erotischen Weckruf, oder fällt der heute Morgen aus?«

      Sophie grinste erleichtert über seine gute Laune und dass er ihr nicht böse war. Sie tauchte unter der Bettdecke ab. Im Gegensatz zu jedem anderen Morgen war sein Phallus schon erigiert und wartete nur darauf, von ihrem Mund verzaubert zu werden, als hätte er sich an der Nähe ihres Körpers aufgegeilt.

      Schon bei der ersten zärtlichen Berührung durch ihre Zunge stöhnte Leo lüstern auf. »Ja, weiter so, du machst das gut.«

      Sie nahm ihn tiefer in ihren Mund, presste ihre Lippen fest um ihn, kraulte sanft seine Hoden. Das alles gehörte genau genommen ihr. Das Glücksgefühl, Macht über Leos Endorphine zu haben, beflügelte Sophie zu Höchstleistungen. Sensibler denn je tanzte ihre Zungenspitze über seine Eichel.

      Leo kam an diesem Morgen bereits nach wenigen Minuten. Er legte sein Bein über sie, hielt sie in dieser Umklammerung gefangen, bis er sich beruhigt hatte. Sophie leckte ihn sauber und träumte davon, wie es wäre, sich an seinem Bein zu reiben, bis sie selbst käme. Nur dieser bescheuerte Keuschheitsgürtel trennte ihren Schoß von seiner warmen weichen Haut … andererseits war genau dies erregend, stellte sie verblüfft fest. Leo besaß die uneingeschränkte Macht, sie in Besitz zu nehmen und glücklich zu machen.

      »So, nun komm und erzähl mir, warum ich dich heute morgen vor meinem Bett gefunden habe.«

      Sophie rutschte nach oben und sah in Leos helle Augen. »Ich musste aufs Klo und dann konnte ich nicht mehr schlafen. Ich – war so schrecklich allein.« Sie senkte kurz die Lider, dann schaute sie ihn wieder an. »Sind Sie böse auf mich?«

      »Nein. Ich verstehe dich.« Er streichelte ihre Wange. »Mach Frühstück. Für uns beide. Deck am Thresen. Und mir ist heute Morgen nach Rührei mit Speck.«

      Das war das erste Mal, dass sie zusammen frühstücken würden. Ein kleines unverdientes Zugeständnis. Sophie hätte nicht geglaubt, dass sie sich darüber so sehr freuen könnte, aber so war es. Sie freute sich über dieses bisschen Gemeinsamkeit, das die Distanz zwischen Herr und Sklavin minderte.

      Kapitel 18 image

      Mit einem unterdrückten Fluch beendete Nadine das Checken ihrer Mailbox. Nichts. Kein Anruf von Sophie. Wo zum Teufel trieb sie sich herum? Oder war ihr etwas passiert? Ihre Füße polterten die Treppe hinunter und sie stürmte ungeduldig ins Wohnzimmer.

      »Sag mal Laurin, wie ist er eigentlich, dieser Dom?«

      Laurin runzelte die Stirn. Er ließ sich ungern stören, wenn sein ganzes Interesse am Sonntag Nachmittag der Formel Eins galt.

      »Welcher?«

      Als ob sie so viele kennen würden, die aktuell interessant wären. »Na, Sophies natürlich.«

      »Warum?«

      »Beantworte doch nicht jede Frage mit einer Gegenfrage! Sophie meldet sich nicht. Sie ruft nicht zurück, sie hebt nicht ab.«

      »Ach so«, antwortete Laurin gelassen.

      »Wie – ach so. Das ist nicht normal!«

      Laurin hob die Hand und winkte ab. Nadine ließ sich in einen Sessel plumpsen. Vor der nächsten Werbepause würde er kein Wort mehr reden, soviel stand fest. Verbissen wählte sie wieder und wieder Sophies Nummer. Umsonst.

      Nadine gab ein ungehaltenes Knurren von sich und ergab sich den Gedanken, die auf sie einströmten. Es war noch nicht allzu lange her, da hatte sie Sophie überschwänglich von Laurin erzählt.

      »Hi Nadine, wie geht’s? Wie war dein Wochenende?«

      »Mensch Sophie, ich bin ja so glücklich. Laurin ist soooo ein toller Mann.«

      Mit einem nicht enden wollenden Wortschwall hatte Nadine ohne Punkt und Komma von ihrem neuen Top geschwärmt und wie wunderbar das Leben auf einmal wäre. Sie hatte einfach Glück gehabt. Seit kurzem lebte sie in einer festen Beziehung mit einem Dom, der nur wenig älter war als sie selbst, und mit viel Gefühl auf ihre Bedürfnisse einging. Allerdings war sie auch anschmiegsamer, nachgiebiger und nicht so starkköpfig wie ihre Freundin.

      »Entschuldige, ich rede dauernd von mir, aber ich bin einfach sooo glücklich«, lachte Nadine schließlich atemlos in den Hörer. »Wie war denn dein Wochenende?«

      »Na ja, nicht so prickelnd. Ich freu mich für dich. Vielleicht klappt‘s bei mir ja auch irgendwann. Sag mal, hast du schon von diesem Dom gehört, der besser als alle anderen sein soll und von dem keiner weiß, wie er heißt?«

      »Ja, ich glaub schon. Gerüchteküche fürs Sommerloch.«

      »Hm, ich habe den Eindruck, es ist mehr als das. Meinst du nicht, du kannst mal deinen Laurin fragen, was er darüber weiß? Tops unter sich wissen ja oftmals mehr oder kennen sich.«

      »Na ja, kann ich schon machen«, erwiderte Nadine zögerlich. Sie war sich nicht sicher, wie Laurin auf eine solche Frage reagieren würde. Wäre es für ihn okay?

      »Nadine, es ist wichtig für mich!«

      »Wieso? Willst du dich an Mister Unbekannt ranmachen, falls er existiert?«

      »Warum nicht? Weißt du wie beschissen mein Wochenende war? Langeweile pur. Ich leide gerade an Hormonüberschuss und schnappe bald über«, knurrte Sophie gefrustet.

      Laurin knöpfte Nadines Bluse auf, schob ihren Büstenhalter beiseite und streichelte sie sanft. Sie versuchte ihn abzuwehren, aber mit nur einer freien Hand war dies lächerlich. »Wärst du nicht so anspruchsvoll, dann könntest du doch jeden haben, du Nymphomanin«, kicherte sie in den Hörer, weil Laurins Berührungen nicht nur sinnlich waren, sondern auch kitzelten.

      Im Grunde genommen war die Feststellung, Sophie sei nymphoman, noch untertrieben. Sophie konnte sich aussuchen, mit wem sie spielte. Aber das schien ihr nicht zu genügen. Sie war ein SM-Junkie. Immer mehr, immer härter, immer öfter. Für Nadine grenzte dies beinahe an Selbstzerstörung.

      »Das ist überhaupt nicht lustig. Ich brauch nicht irgendeinen und du weißt das!«

      »Ach komm schon, so schlimm wird wohl nicht sein.«

      »Noch viel schlimmer«, beharrte Sophie.

      Nadine wand sich und kicherte noch lauter. Laurin hatte sie inzwischen Stück für Stück ausgezogen, ihre Beine auseinandergeschoben und ans Bettgestellt gefesselt und angefangen mit langer Zunge ihren Kitzler zu liebkosen.

      »Was ist los mit dir? Kannst du mal aufhören so dämlich zu kichern?«

      Nadine prustete unbeherrscht in den Hörer. »Entschuldige, es hat nichts mit dir zu tun. Ich muss jetzt Schluss machen.«

      »Hey, du kannst doch nicht einfach …«

      Nadine war sich sicher, dass Sophie