Lilly Grünberg

Dein, Sein, Mein


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des Wachses aufhörte und nur eine Spannung auf der Haut zurückblieb, brannte jeder neue Tropfen höllisch. Allerdings – diese Hölle hatte durchaus einen erregenden Beigeschmack. In ihrem Schoß prickelte es noch erwartungsvoller als zuvor.

      »Nächstes Mal werden wir das auf deinem Po ausprobieren.« Das wäre ihr fast lieber. Sein Grinsen war heute Nacht ungewöhnlich teuflisch. »Da fällt mir ein – hattest du schon mal eine brennende Kerze in deinem Anus stecken?«

      Nadines Herzschlag setzte aus. Wie bitte? Sie schnappte nach Luft und fand keine Worte. Wachsklecks um Wachsklecks brannte neue Strahlen auf ihren Busen.

      »Auaa«, schrie sie auf.

      »Schscht, führ mich nicht an der Nase herum. So weh kann das gar nicht tun.« Er kicherte. »Ich werde dich fotografieren, wenn du vor mir kniest, deinen Po hoch erhoben, den Kopf tief auf den Boden gebeugt. Das Wachs wird an der Kerze herunterlaufen, über deinen Po …«

      »Du Teufel!« Er hatte es geschafft, dass sich in ihrem Geist ein Bild von ihr selbst visualisierte, wie sie vor ihm kniete und … »Niemals«, kreischte Nadine. Das wäre eine Session, wie Sophie sie vermutlich lieben würde. »Ohne mich!«

      Laurin lachte. »Oh doch. Du wirst noch viel mehr akzeptieren. Oder hast du vergessen, wer von uns beiden das letzte Wort hat?«

      Hatte sie vor wenigen Minuten noch gedacht, er wäre ein zärtlicher Romantiker, der höchstens soft spielte? Was für ein Irrtum. Aber es blieb keine Zeit, nachzudenken. Ihr Körper war in Aufruhr. Sie war ihm ausgeliefert, sein Schwanz war ihrer Pforte nah und doch machte er keine Anstalten, sie in Besitz zu nehmen. Verdammt, ihr Unterleib schwamm unter all diesen Reizen schier davon, das Laken klebte unter ihrem Po, und er hatte die Ruhe weg sie weiter zu quälen.

      »Hör auf und komm endlich zu mir!«, wimmerte sie.

      »Hoho, du hast es aber eilig. Mmmh. Einverstanden, ich werde dir ein wenig Befriedigung gönnen.«

      Na endlich.

      »Hier halt mal.«

      Ehe sie begriff, was geschah, hielt sie die Kerze zwischen den Zähnen. Das Ende war mit einem serviettenähnlichen Stoff umhüllt. Nadine riss entsetzt die Augen weiter auf und hob den Kopf. Die Kerze brannte weiter und tropfte auf ihr Dekollete, langsam, aber unaufhaltsam. Und Laurin? Er war nach unten gerutscht. Sein Kopf verschwand zwischen ihren Schenkeln und sein Mund, oh verdammt, er leckte und saugte wunderbar. Es kribbelte und juckelte so erregend, dass Nadine schier verrückt vor Lust wurde.

      »Mmmmh«, sie kreischte, gedämpft durch die Kerze und überlegte fieberhaft, was sie tun sollte. Ihre Erregung brachte sie fast um den Verstand. Der Reiz war unerträglich köstlich, sie wollte vor Lust schreien, aber wenn sie die Kerze ausspuckte, fing das Bett womöglich Feuer und sie war gefesselt, unfähig irgendetwas zu tun. Was war nur in ihn gefahren, sie einer so gefährlichen Situation auszuliefern? Himmel nochmal, er verstand es wirklich, sie außer Rand und Band zu bringen. Seine Zunge trommelte auf ihrer Klitoris, seine Zähne knabberten an ihren Schamlippen, und als wäre dies nicht erregend genug, zupften seine ausgestreckten Hände zärtlich an ihren Nippeln.

      Nadine wand sich in den Fesseln, während die Kerze tropfte und tropfte. Wenn sie den Kopf stillhielt, würde das Wachs vielleicht immer auf dieselbe Stelle auftreffen. Dann würde der Schmerz aufhören.

      »Mmmmh«, wie sollte sie sich kontrollieren und den Kopf ruhig halten, wenn dieser Mann sie dermaßen erregte?

      Mit einem neuen Aufschrei verlor sie endgültig die Beherrschung. Das Wachs spritzte weit über das Bett und zog eine Spur roter Sprenkel über ihren Bauch, ihren Oberschenkel und das Bettlaken. Laurin grinste sie schadenfroh an. Er stieß einen dicken Vibrator in ihren Schoß und Nadine kam sofort. Einmal, noch mal, ein drittes Mal. Er heizte sie mit langsamen gefühlvollen Stößen an, steigerte langsam bis zum nächsten Höhepunkt.

      Nadine tobte in ihren Fesseln und schrie sich die Lunge aus dem Leib. Die Kerze machte einen Sprung aus ihrem Mund, landete irgendwo auf dem Bett und sie hoffte inständig, dass Laurin sie ausblasen würde.

      Es war wie ein Rausch, der ihre Sinne vernebelte. Es war schön, es war Lust und zugleich war es Qual. Denn er allein hatte die Kontrolle über ihren Körper und wie viele Orgasmen sie nacheinander erleben würde. Es war unmöglich, dabei den Kopf aufrecht zu halten und aufzupassen, was mit dem Wachs passierte. Es war nicht mehr als ein Knebel, der ihre Schreie dämpfte, aber sie musste schreien, ihrer Lust nachgeben.

      Dann versiegelte sein Mund auf einmal ihre Lippen mit einem leidenschaftlichen Kuss, der ihr die letzten Kräfte raubte. Forsch drang er in ihre überlaufende Vagina ein und nahm sie mit intensiven tiefen Stößen in Besitz.

      Es war für Nadine immer wieder ein Wunder, dass sie nach dem härteren Vibrator und unzähligen Orgasmen noch in der Lage war, seinen Penis als Lustbringer zu empfinden und mit ihm ein letztes Mal zum Höhepunkt zu kommen. Irgendwie fühlte es sich anders an, aber nicht weniger ihr Verlangen weckend. Sie wollte ihn. Wieder und wieder.

      Kleine Küsse auf ihrem Gesicht brachten sie langsam zurück. Laurins Finger zupften vorsichtig die Wachskleckse von ihrer Haut und sammelten sie in einer Schale.

      »Du Schuft«, knurrte Nadine lahm.

      »Sag nur, es hat dir nicht gefallen. Dann machen wir’s gleich noch mal.«

      »Nein danke«, stöhnte sie. »Ich bin völlig fertig. Und das Bettlaken ist auch ruiniert.«

      Laurin schüttelte den Kopf. »Kann man bestimmt rausbügeln.«

      »Ach. Und wer macht das?«

      »Na du natürlich, mein Schatz.« Laurin gab ihr einen zarten Kuss auf die Nase und löste die Handschellen. »Böse?«

      Nadine schüttelte den Kopf. »Nein. Wer kann dir schon böse sein. Aber ein Scheusal bist du trotzdem.«

      Laurin lachte.

      »Und wenn das Wachs nicht wieder rausgeht?«

      »Ich komme für den Schaden selbstverständlich auf, beruhige dich.«

      Er holte die Bettdecke, die auf einem Sessel lag, deckte Nadine zu und schlüpfte ins Bett. Sie kuschelte sich in seinen Arm und eine Weile ruhten sie, hörten auf den Herzschlag des anderen und dösten. Wie wunderbar die Welt zu zweit war, aufregend und entrückend, anstrengend und zugleich entspannend. Hoffentlich blieb es für immer so.

      »Was wollte denn Sophie so Wichtiges von dir?«, fragte Laurin auf einmal in die Stille.

      »Sie hat heute Mister Phantom getroffen«, murmelte Nadine gelangweilt.

      Laurin gab ein tiefes Kichern von sich. »Mister Phantom? Ich glaube, das würde ihm gefallen.«

      Anscheinend war er hellwach, ganz im Gegensatz zu ihr. Andere Männer waren nach dem Akt meistens schläfrig, pennten in Sekundenschnelle ein, aber nicht Laurin. Ein paar Minuten Ruhen genügten ihm völlig zur Regeneration.

      »Und weiter?«

      Nadine setzte sich auf, so dass sie Laurin in die Augen sehen konnte.

      »Ist der Kerl wirklich so eine Art Super-Dom?«

      »Hm, ich denke schon.«

      Nadine lachte auf. »Und was ist an dem Kerl so Besonderes?«

      Laurin zuckte mit den Schultern. »Ich war noch nie dabei. Ich kenne auch nicht mehr als die Gerüchte und weiß nicht, wodurch er seine Gespielinnen beeindruckt. Hat Sophie denn nichts erzählt?«

      »Du hast uns ja nicht lange genug miteinander reden lassen«, erwiderte Nadine in vorwurfsvollem Tonfall. »Er ist doch nicht gefährlich, oder?«

      »Ich glaube nicht. Und selbst wenn – du hättest Sophie doch sowieso nicht davon abhalten können, ihn zu finden und zu treffen.«

      »Okay, stimmt. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bekommt sie es früher oder später auch.«

      »Nun, das ist jetzt allein Sophies Ding. Du wirst dich keinesfalls