Erdogan Ercivan

Corona-Komplott


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Präsidenten Xi Jinping auf das Virus kritisiert hat, befindet er sich ebenso in “geheimer Haft”, wobei dem Juristen eine 15-jährige Haftstrafe wegen “Subversion” droht.

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      Abb. 2

      Das Coronavirus

      Nach mehreren panischen Wochen hat der chinesische Präsident Xi Jinping dann eine Propagandaoffensive gestartet, um sein Handeln sowohl einer zunehmend wütenden Bevölkerung als auch einer skeptischen Welt im Ausland zu erklären. Denn wegen seiner Verzögerungstaktik und seiner zurückhaltenden Informationspolitik wurde der Präsident zunehmend nicht nur im Ausland, sondern auch von Chinesen immer öfter kritisiert. Daraufhin drängte Xi Jinping sein Politkomitee aggressiv auf eine Gegendarstellung, die den vorbildlichen chinesischen Umgang mit dem Virus sowie Beweise für die Tugenden des autoritären Systems zeigen sollte. Die Zentralregierung in Peking versprach, für die Zuschauer überall dort vorbildlicher aufzutreten, wo Wuhan-Beamte bislang versagt hatten.

      Beamte der Zentralregierung haben dann sowohl der Öffentlichkeit als auch externen Gruppen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr Transparenz zugesagt und sogar eine “Whistleblower-Hotline” in die äußerst beliebte “WeChat-Messaging-App” eingeführt. Doch sind solche Maßnahmen ungefähr so überzeugend wie ein Chef des organisierten Verbrechens, der eine “Start Snitching”-Kampagne startet. Mangelnde Transparenz und die Angst, sich in das teils undurchsichtige Gewebe von Xi Jinpings China einzumischen, können für eine Krise nicht einfach weggeworfen werden. Transparenz ist kein Fenster, das nach dem Willen des Staates geöffnet und geschlossen werden kann, wenn er dies für nützlich hält. Selbst wenn die Behörden der Zentralregierung möglicherweise wirklich Transparenz wollten – schon allein, damit sie selbst wissen, was los ist. Aber sie wollten offensichtlich trotzdem keine auf ganzer Linie, sondern nur zu diesem einen spezifischen Thema.

      Verlorene Tote?

      In Wahrheit schien die Epidemie in China weit über das bis dahin öffentlich bekannt gemachte Maß fortgeschritten zu sein. Tatsächlich wurden am 1. Februar 2020 akribische Zahlen mit Datenserien veröffentlicht, was ganz offensichtlich einer “Panne” in der Amtsstelle der Wuhan-Beamten zuzuschreiben war. Sie veröffentlichten vollkommen andere Zahlen von erkrankten und verstorbenen Chinesen, als die chinesische Zentralregierung in Peking bis heute zugeben will. Danach gab es bis zu diesem Tag 154023 Erkrankte, 79808 Verdachtsfälle, 24589 Tote und 269 wieder genesene Personen. Doch nachdem das “Versehen” festgestellt und aus Peking gerügt wurde, stellten die Verantwortlichen am 2. Februar 2020 völlig andere offizielle Zahlen und Datenreihen vor. Jetzt waren es nur noch 14446 Erkrankte, 19544 Verdachtsfälle, 304 Tote und 351 wieder genesene Personen. Xi Jinping ließ die Erkrankten um 140.000 Personen, die Verdachtsfälle um 60.000 Personen und die Todesfälle um 24.000 Personen einfach nach unten korrigieren. Nachdem auch die aktuellen chinesischen Zahlen im Laufe der Zeit wegen ihrer Unverhältnismäßigkeiten im Ausland immer wieder angezweifelt wurden, hat die Zentralregierung am 17. April 2020 die Todesfälle um 1290 Personen nach oben korrigiert und dabei immer noch 22710 Tote einfach unter dem Teppich gekehrt. China gibt also immer nur das zu, was nicht mehr zu verbergen ist!

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      Abb. 3

      Xi Jinping während der Coronakise

      In Wuhan wurden allerdings zudem viele Leichen eingeäschert, ohne die Todesursache – womöglich durch ein Coronavirus – festzustellen, so dass viele Fälle überhaupt nicht registriert sind. Dadurch ist die Situation äußerst schwierig geworden, weil man nicht mehr sagen kann, wie tödlich das Virus am Anfang tatsächlich gewesen ist. Es gibt definitiv keine wirklich neue Transparenz in China. Viele im Westen sind jedenfalls auf die Erzählungen Xi Jinpings hereingefallen, in denen er schließlich auch verkündete, in seinem Land seien seit dem 18. März 2020 keine Infektionen mehr vorgekommen und die, die es gebe, würden lediglich von Reisenden aus dem Ausland eingeschleppt. Trotz all dieser Umstände und noch immer nicht wirklich transparenter Zahlen von Fällen, plant die Regierung um Xi Jinping sogar die Veröffentlichung eines Buches, das aus dem Mandarin in fünf Sprachen übersetzt wird und den chinesischen Sieg über das Coronavirus verkündet. Nicht verkündet wird dabei allerdings, dass es sich bei all den positiven Berichten nur um “einseitige” handelt, da ausländische und insbesondere amerikanische Journalisten von der Zentralregierung in Peking zuvor außer Landes verwiesen worden sind.

      Nachdem die WHO am 11. März 2020 für die restliche Welt eine Pandemie ausrief, hatte das neue Coronavirus aus dem chinesischen Wuhan inzwischen die entlegensten Gebiete der Erde erreicht und die Welt in seinen “Zangengriff” genommen. In Europa waren insbesondere Spanien und Italien mit der Situation mehr als überfordert und hatten bis dahin die meisten Todesfälle zu beklagen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, musste im März 2020 eingestehen: “Die Politik hat die Lage mit dem Coronavirus vollkommen unterschätzt.”

      Weltverschwörung?

      War das Coronavirus ein Anschlag auf die Menschheit? Lag der Pandemie eine vorsätzliche Absicht zugrunde, die Welt bewusst ins Chaos zu stürzen, um sie dann wieder neu zu ordnen? Haben wir es bei dem Einsatz von 2019-nCoV in Wahrheit mit einer großangelegten Verschwörung zu tun?

      Auch wenn Psychologen den Anhängern von Verschwörungstheorien keine Geisteskrankheit unterstellen, so deutet die Mehrzahl der “Seelenklempner” solche Vorstellungen doch zumeist als eine krankhafte “Paranoia” des Menschen, der diesen “irrsinnigen” Theorien nachgeht. Als Verschwörungstheorie wird im weitesten Sinne der Versuch bezeichnet, ein Ereignis oder eine besondere Entwicklung einer “unlogisch” erscheinenden Sachlage durch eine Verschwörung zu erklären. Diese soll, durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer meist kleinen, eingeweihten Gruppe von mächtigen Akteuren, zu einem meist illegalen oder illegitimen Zweck genutzt werden. Verbirgt sich hinter dem 2019-nCoV also die Absicht einer geheimen Gruppe von mächtigen Akteuren oder haben wir es nur mit einem zufällig “mutierten” Virus aus der Tierwelt zu tun, das nun die Menschheit bedroht?

      Eigentlich galt die von SARS-CoV ausgehende Gefahr einer Infizierung von Menschen längst als behoben, weil 2002 die schnelle Reaktion der WHO das Problem der entstandenen Pandemie zeitnah gelöst hatte. Doch woher das Virus tatsächlich kam, war lange Zeit unklar. Erst im März 2003, als kanadische Wissenschaftler 29.700 Basenpaare aus der Gensequenz dieser Viren ermitteln konnten, wurde SARS-CoV einer Fledermausart zugewiesen und man sah klarer. Die Sequenzierung eines gesamten Virus war bis dahin zuvor nur dreimal gelungen: zuerst bei der “Phage Phi X 174”, einer Bakteriophage, dann beim “Polio-Virus” und nur etwas später auch beim Influenzavirus der “Spanischen Grippe” (A/H1N1).

      Eine Besonderheit der “Spanischen Grippe” war es, dass ihr vor allem 20- bis 40-jährige Menschen erlagen und auch schwangere Frauen im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft extremst gefährdet waren. Ungeachtet des irreführenden Namens, der auf falsche zeitgenössische Zeitungsmeldungen zurückgeht, sind die meisten Wissenschaftler heute davon überzeugt, dass die Pandemie durch A/H1N1 ihren Ursprung nicht in Spanien, sondern in den USA hatte und weltweit über 50 Millionen Todesopfer forderte.

      Auch wenn die Umstände des Ausbruchs noch immer nicht restlos geklärt sind, gelten die Nachrichten als sicher, dass die “Spanische Grippe” Soldaten mitbrachten, die im März 1918 in Ausbildungslagern der USA für den Einsatz im Ersten Weltkrieg vorbereitet wurden. Zum Jahresanfang 1918 behandelte dort der Landarzt Loring Miner (1860-1935) zahlreiche Patienten in “Fort Riley” (Haskell County, Kansas), deren Grippesymptome überdurchschnittlich heftig waren. Bei einem Ausbruch am 4. März 1918 gab es innerhalb einer Woche bis zu 500 erkrankte Soldaten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Den Krankheitsverlauf schildert Miner als rasend schnell und gelegentlich tödlich. Miner war über diesen Krankheitsausbruch so beunruhigt, dass er sich an den “United States Public Health Service” (PHS) des Militärs wandte, wo man seine Bitte um Unterstützung jedoch seltsamerweise ignorierte. Die von den Influenzaviren ausgelöste