seit langem negative Erfahrungen mit der HeLa-Zelllinie auch bei der Krebsforschung gemacht: Diese Zellen vermehren sich ungewöhnlich schnell im Vergleich zu normalen Krebszellen und besitzen zudem eine eigenständige Telomerase. Das ist ein eigenständiges Enzym des Zellkerns, das aus einem Protein-(TERT) und einem langen RNS-Anteil (TR) besteht und somit ein Ribonucleoprotein ist. Dieses Enzym stellt die Endstücke der Chromosomen (Telomere) immer wieder her. Die Forschung erzeugte auch durch den horizontalen Gentransfer von humanen Papilloma-Virus 18 (HPV18) zu humanen Gebärmutterhalszellen das neue HeLa-Genom, das sich aber in verschiedener Hinsicht vom Genom von Henrietta Lacks unterscheidet, einschließlich der Anzahl der Chromosomen. Die aktuelle Schätzung (mit Ausnahme sehr kleiner Fragmente) ist eine “hypertriploide Chromosomenzahl (3n +)”, das heißt 76 bis 80 Gesamtchromosomen (anstelle der normalen diploiden Zahl von 46) mit 22 bis 25 klonal abnormalen Chromosomen, die als “HeLa-Signaturchromosomen” bezeichnet werden.
Ungehörte Warnungen?
Die Forschung warnend und zur großen Vorsicht auffordernd, wurde HeLa von dem Biologen Leigh Van Valen (1935-2010) von der University of Chicago als ein Beispiel für die neuzeitliche Schaffung einer neuen “Bedrohungsart” im Genzeitalter beschrieben und “Helacyton gartleri” genannt, da die Zellen sich auf unbestimmte Zeit selbst replizieren können und zudem die nicht-menschliche Chromosomenzahlen aufweisen. Sein Argument für die Spezifikation hängt dabei von folgenden Punkten ab:
•Die chromosomale Inkompatibilität von HeLa-Zellen mit Menschen.
•Die ökologische Nische der HeLa-Zellen.
•Ihre Fähigkeit, weit über die Wünsche menschlicher Kultivierender hinaus zu bestehen und zu expandieren.
•HeLa kann als Spezies definiert werden, da es einen eigenen klonalen Karyotyp hat.
Van Valen schlug die neue Familie der Helacytidae und die Gattung Helacyton vor und unterbreitete in derselben Veröffentlichung eine “eigene neue Laborart für HeLa-Zellen” vorzunehmen, um der unkontrollierten Kontaminierung vorzubeugen. Doch dieser Vorschlag wurde damals weder von Evolutionsbiologen noch von Wissenschaftlern anderer Disziplinen ernst genommen. Van Valens formulierte Argumentenkette zielte dabei nur auf HeLa, weil diese nachweislich eine neue Art sei, doch seine Kontrahenten meinten aufgrund der berüchtigten Instabilität des HeLa-Karyotyps und des Fehlens einer strengen Abstammungslinie zwischen Vorfahren und Nachkommen, die Zellkultur würde angeblich nicht die erforderlichen Kriterien für eine unabhängige einzellige, sich ungeschlechtlich reproduzierende Art erfüllen und lehnten damit die Vorschläge des Biologen ab.
Eine weitere Warnung des HeLa-Kontaminationsproblems ereignete sich bereits Anfang der 1970er Jahre und wurde beinahe zu einem ernsten Vorfall im Kalten Krieg. Die UdSSR (Sowjetunion) und die USA hatten begonnen im von Präsident Richard Nixon (1913-1994) eingeleiteten Krieg gegen den Krebs zusammenzuarbeiten, nur um schnell festzustellen, dass auch die unter den Großnationen ausgetauschten Zellen bereits durch HeLa kontaminiert waren. Noch heute sind Kreuzkontaminationen und Fehlidentifikationen in der Forschungsgemeinschaft recht häufig. Dies bedeutet, dass bei allen Arbeiten mit diesen Zelllinien die sogenannten Schadstoffe immer falsch verwendet werden, die von einer anderen Art oder einem anderen Gewebe stammen. Eine Zelllinie gilt immer dann als falsch identifiziert, wenn sie nicht mehr der Person entspricht, von der sie zuerst etabliert wurde.
Kuriose Informationen?
Auch wenn man in den öffentlichen Berichterstattungen ständig bemüht ist, den Ursprung von 2019-nCoV auf dem Fisch- und Wildgroßtiermarkt in Wuhan zu verlagern und diesen Anfang 2020 sogar geschlossen hat, gibt es für diesen Verdacht nicht einen einzigen wissenschaftlichen Nachweis. Allerdings befindet sich im Tang Jianghan Residental District mit dem WHCDC ein großer Laborkomplex, der von dem Fisch- und Wildgroßtiermarkt nur 280 Meter entfernt liegt. Ganz offensichtlich erschaffen in den dortigen Laboren moderne “Frankensteine” ganz besondere, synthetisch zusammengesetzte Viren. Gerade zivile westliche Forschungseinrichtungen verhalten sich im Rahmen von Austauschprogrammen mit chinesischen Kollegen oftmals sehr naiv, wie das Beispiel von Dr. Xiangguo Qiu zeigte, die im Juli 2019 mal eben – ohne jegliche Sicherheitsbedenken – Ebola- und Nipah-Viren vom “Canadian National Microbiology Laboratory” (NML) in Winnipeg (Kanada) mit der Post ans WIV sendete. Nur deshalb kam die erste Vermutung in Zusammenhang mit dem WHCDC auf, dass vielleicht durch ein “Sicherheitsleck” infizierte Mitarbeiter das Virus zum Fisch- und Wildgroßtiermarkt gebracht haben, wo es sich dann schnell verbreitete. Das war auch die erste Befürchtung von Zheng-Li Shi vom WIV, die als Erstes unter den 41 Erstinfizierten im angrenzenden “Union Hospital” (Jin Yin-tan) nach Kontaktpersonen, Hilfskräften und Mitarbeitern des WHCDC suchen ließ. Angeblich war die Prüfung negativ, und nur 27 der Erstinfizierten konnte überhaupt der Kontakt zum Markt nachgewiesen werden. In der 57-jährigen Schrimpsverkäuferin Wei Guixian, die sich am 10. Dezember 2019 wegen eines Infektes mit 2019-nCoV arbeitsunfähig gemeldet hatte, wurde zeitweise “Patientin 0” vermutet. Bei den anderen 14 Personen konnte weder eine Verbindung zum Markt noch zur WHCDC hergestellt werden. Ein Problem der Chinesen ist es auch, dass ganz offensichtlich alle Laboreinrichtungen wie bei einer “Fastfood-Kette von McDonalds” miteinander kooperieren und dabei nicht nur Personal, sondern offenbar auch Ausrüstung austauschen, wobei das WHCDC den BSL-4-Standard eben nicht erfüllt. Doch nicht der BSL-4-Standard ist das Problem, sondern dass gefährliche Experimente an Einrichtungen wie dem WHCDC mit BSL-2-Standard gemacht werden!
Zwei chinesische Wissenschaftler halten es durchaus für möglich, dass erst das WHCDC mitten im Zentrum von Wuhan den Ausbruch des Coronavirus 2019-nCoV ausgelöst hat. Tatsächlich ist das schon einmal 2004 in Peking passiert, als sich zwei Mitarbeiter unabhängig voneinander in einem Labor mit dem SARS-Coronavirus infiziert hatten und das Virus nach draußen getragen haben. Die Brüder Botao Xiao und Lei Xiao berichteten am 14. Februar 2020 auf dem Forschungsportal “ResearchGate” von dem Zentrallabor in Wuhan, bevor der Text schnell wieder von der Internetseite verschwunden ist. Interessanterweise wird im WHCDC auch an Viren in Hufeisennasenfledermäusen der Art “Rhinolophus affinis” geforscht, die in der Natur nur 1.400 Kilometer von Wuhan entfernt in der Provinz Yunnan (Südchina) vorkommen.
Abb. 12
Professor Botao Xiao
Vor ihren Forschungsarbeiten in dem Hochhaus des Zentrumlabors waren die Forscher jahrelang in fast völliger Dunkelheit in tiefen natürlichen Höhlen unterwegs, um die erwähnten Fledermäuse zu fangen. Unter schwierigen Bedingungen und bekleidet mit Schutzanzügen machten sich die Virenjäger auf, um nach Spuren noch unbekannter Krankheitserreger zu suchen, worüber ein TV-Sender aus Shanghai erst im Dezember 2019 ein Video veröffentlichte. Analysiert werden diese Erreger dann im WHCDC in Wuhan. Zuvor war das in Wuhan nachgewiesene Virus SARS-CoV-2, das die neue Erkrankung 2019-nCoV auslöste, in ähnlicher Form bei in nur 1.400 Kilometer Entfernung lebenden Hufeisennasenfledermäusen festgestellt worden. Auf dem Fisch- und Wildtiergroßmarkt gibt es solche Fledermäuse nach allen bisherigen Erkenntnissen aber nicht!
Professor Xiao, Biologe an der renommierten South University of Technology, hat noch eine weitere Erklärung. Xiao ging mit seinem Co-Autor der Frage nach, ob und wo in Wuhan mit Viren an diesen Fledermäusen geforscht wird. Tatsächlich stieß er auf zwei Labore. Im WHCDC werde nur 280 Meter vom Fisch- und Wildtiergroßmarkt entfernt mit Fledermausproben gearbeitet. Das ist jenes Institut, dessen Direktor noch im Januar 2020 den Ursprung von 2019-nCoV mit dem Markt in Verbindung brachte. Laut Xiao habe es aber in dem Institut auch 600 gefangene Fledermäuse der Art “Rhinolophus affinis” gegeben. Den Tieren wurden über lange Zeiträume immer wieder Proben entnommen. “Die Gewebeproben und kontaminierten Abfälle waren eine Quelle von Pathogenen”, so der Professor.
Gefangene Fledermäuse?
Pathogenität ist die grundsätzliche Fähigkeit von infektiösen Agenzien (Bakterien, Parasiten, Prionen, Toxine, Viren), einen bestimmten Organismus krank zu machen. Gerade diese Fledermäuse haben ein einzigartiges Immunsystem, das auf Viren sehr schnell