Nicola Kuhrt

Fakten-Check Impfen


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können. Auch hier hilft die Seite des Tropeninstituts weiter.

      Der Impfpass

      Wogegen bin ich eigentlich geimpft? Und (wann) sollte ich mal wieder zum Impfen? Das kann ein Blick in den Impfpass offenbaren. Impfdatum, Handelsname des Impfstoffs und Chargennummer, die Krankheiten, wogegen geimpft wurde, und welcher Arzt das getan hat – all das ist dort verzeichnet, auf grellgelbem Papier.

      Zugegeben, etwas antiquiert ist das im Zeitalter von Apps und weitreichender Digitalisierung schon. Bewahren Sie den Impfpass dennoch gut auf, denn wenn er weg ist, ist das Gerenne groß: Sprechen Sie den Arzt, der die letzten Impfungen vorgenommen hat, darauf an. Er hat in Ihrer Krankenakte die Impfungen ebenfalls dokumentiert.

      Sollte Ihr Impfstatus unklar bleiben, werden Sie als ungeimpft eingestuft und die Impfungen werden gemäß dem Impfkalender nachgeholt. Von einer zusätzlichen Impfdosis bei bereits bestehendem Impfschutz geht nach Aussage des Robert Koch-Instituts in der Regel kein besonderes Risiko aus. Möglicherweise kann schon ab 2021 ein elektronischer Impfpass genutzt werden, der dann an anstehende Impfungen erinnern und auf fehlende aufmerksam machen soll.

      Lassen Sie sich erinnern

      Für Laien ist der Impfpass etwas mühselig zu lesen und es gab bislang keine Standardspalte, wo die nächste fällige Impfung eingetragen werden konnte. Man braucht also immer den Impfpass und den Impfkalender, um zu wissen, wann die nächste Impfung fällig ist. Einige Ärzte bieten einen kostenlosen Erinnerungsservice an, außerdem helfen Apps dabei, Sie an die nächsten Impfungen zu erinnern. Wer schnell schauen will, was als Nächstes fällig wäre, kann sich die STIKO-App herunterladen. Sie ist eigentlich für Ärzte und enthält allerlei Fachinformationen, aber eben auch die Funktion, in der man seinen Impfstatus eingibt und die nächsten fälligen Impfungen aufgezählt werden.

      Impfen kann für Eltern – vor allem beim ersten Mal – mit einigen Unsicherheiten verbunden sein: Vielleicht hat man ein mulmiges Gefühl oder weiß nicht recht, wie man seine Fragen loswerden soll. Dabei kann eine gute Vorbereitung – etwa anhand der Checkliste in diesem Kapitel – Sicherheit geben. Wer weiß, welche Impfreaktionen zu erwarten und welche Reaktionen des Körpers normal sind, geht entspannter mit der Situation um.

      Viele Neu-Eltern erleben nach einer Impfung das erste Mal, dass ihr Kind Fieber entwickelt. Fieber nach einer Impfung zeigt aber: Das Immunsystem arbeitet. In der Regel gehen Impfreaktionen in kurzer Zeit von selbst wieder weg.

      Kinder schmerz- und stressarm impfen

      »Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam.« Viele ältere Menschen erinnern sich noch an diese Kampagne aus den Sechzigerjahren und haben wahrscheinlich selbst noch die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung (Polio) bekommen: Das war ein Tropfen auf einem Zuckerstück!

      Für Menschen, die Angst vor Spritzen haben, klingt das geradezu traumhaft. Denn heute kommen die meisten Impfungen in der Spritze, manchmal gibt es sogar mehrere an einem Tag.

      Sätze wie »Es tut gar nicht weh!« helfen nicht und sind gelogen – denn eine Spritze kann durchaus wehtun. Sie können jedoch einiges dafür tun, dass Impfen eine gute Erfahrung wird. Für Neu-Eltern lohnt es sich, schon beim ersten Mal darauf zu achten – denn wenn da alles gut gelaufen ist, werden Sie und Ihr Kind dem zweiten Termin ganz anders entgegensehen.

      Extra

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      INTERVIEW MIT EINER KINDER- UND JUGENDÄRZTIN

      Sie weiß, wie Impfen mit kleinen Patienten geht: Sigrid Peter ist Kinder- und Jugendärztin in Berlin.

      Frau Peter, wie läuft das eigentlich genau ab mit dem Impfen?

      Sigrid Peter: Ich informiere die Eltern über alle empfohlenen Impfungen – spätestens zur Vorsorgeuntersuchung U3 im Alter von vier bis sechs Wochen. Oft wünschen Eltern diese Information bereits bei der ersten Vorstellung in der Praxis, wir sprechen dann in Ruhe über alles. Die meisten Grundimpfungen werden im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt. Das Kind wird körperlich untersucht. Ich muss ausschließen, dass eine Krankheit vorliegt oder eine Kontraindikation besteht. Starkes Fieber wäre zum Beispiel ein Grund, die Impfung zu verschieben.

      Wie geht man bei der Impfung dann am besten vor?

      Peter: Es ist immer sinnvoll, dass die Eltern mit dabei sind. Ein kleines Kind kann ich gut an der Brust der Mutter impfen, dann ist es wunderbar abgelenkt. Oder es kann mit Schnuller oder Saugen an einem Finger beruhigt werden. Bei älteren Kindern helfen andere Ablenkungsmöglichkeiten wie husten oder tief einatmen oder Luft anhalten. Geimpft wird in den Oberschenkelmuskel, optimalerweise simultan, zwei Spritzen werden – wenn der Impfplan das vorsieht – zeitgleich gesetzt, sodass nur einmal ein Schmerz erlebt wird. Dieses Vorgehen hat sich bewährt. Die medizinischen Fachangestellten sind geschult und impfen zusammen mit dem Arzt. Für das Kind ist der Einstich schnell vorbei, es kann in den Arm genommen und getröstet werden.

      Am Anfang ist es ja ganz schön viel. Kann man alles auf einmal impfen?

      Peter: Ja, das kann man! Das ist auch meine Antwort auf die elterliche Sorge. Wir nehmen tagtäglich über die Luft und über die Haut eine viel größere Menge von Erregern auf als über die Menge bei den Impfungen. Außerdem enthalten die Impfstoffe nicht die kompletten Erreger, sondern nur Anteile davon.

      Warum impft man überhaupt gegen so viele Krankheiten auf einmal?

      Peter: Mit Kombinationsimpfstoffen sparen Sie Impfungen! Wir sind froh, dass es die gibt. Vor Jahrzehnten waren nur Einzelimpfstoffe verfügbar und dadurch mussten mehr Impfungen durchgeführt werden. Wir sparen einfach Stiche, die wehtun können. Und wir sparen natürlich auch alles, was noch im Impfstoff drin sein muss, um zum Beispiel die Haltbarkeit, die Lagerungsfähigkeit oder auch die Reaktion im Körper selbst zu erhöhen.

      Wie schmerzhaft ist die Impfung für das Kind?

      Peter: Das empfindet natürlich jeder anders, ich würde sagen: nicht allzu sehr. Das erklären wir auch den Eltern. Dann entsteht einfach eine Atmosphäre, die die Notwendigkeit des Impfens, aber auch die Beherrschbarkeit des Vorgangs signalisiert. Die Eltern vermitteln dem Kind die Botschaft: Wir sind jetzt da und es ist bald wieder vorbei und wir trösten dich. Ich halte es für sehr entscheidend, dass die Impfung in dieser Atmosphäre stattfindet, in diesem Vertrauen. Dass der Arzt diese Sicherheit an die Eltern vermittelt und diese es dann an das Kind weitergeben können.

      Was aber passiert, wenn echt mal was passiert?

      Peter: Am ehesten wäre das eine anaphylaktische Reaktion, eine Unverträglichkeitsreaktion im Sinne einer Allergie. Selbst das ist extrem selten und mit Notfallmedikamenten gut behandelbar.

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