des Nachwuchs- und Fachkräftebedarfs
>steigende Arbeitskosten
>langfristig steigende Rohstoff- und Energiepreise (z. B. durch CO2-Bepreisung)
>hohe Schwarzarbeit, Scheinselbstständigkeit, Subunternehmertum
>Verknappung von Gewerbeflächen in Ballungsräumen
>Verdrängungswettbewerb durch Verbraucher- und Baumärkte
>Verdrängungswettbewerb durch Industrie und Handel
>mangelnde Berücksichtigung der Belange der Kleinbetriebe in der Steuer- und Sozialpolitik
>rasante technologische Entwicklungen wie die Robotik und die Digitalisierung, die neue Produktionsverfahren (z. B. 3-D-Drucker) und geänderte Wertschöpfungsketten mit sich bringt
>Wandel des Absatzmarktes für zahlreiche Handwerksbetriebe von einem Verkäufer- zu einem Käufermarkt
>Plattformökonomie
>Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur (demografischer Wandel)
>hoher Sättigungsgrad bei Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs
>Konkurrenz aus Niedriglohnländern.
Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen
Zur Lösung der Hauptprobleme des Handwerks im technischen und wirtschaftlichen Strukturwandel und zur Bewältigung der Herausforderungen sind vor allem in drei Bereichen Maßnahmen notwendig:
Betriebe
Die Handwerksbetriebe müssen stets bereit sein,
>neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten,
>bestehende Leistungsangebote ständig an sich ändernde Marktbedingungen und Zielgruppen anzupassen und zu erweitern,
>neue Absatzwege und Absatzgebiete zu erschließen,
>EDV sowie Informations- und Kommunikationstechnologien konsequent in Werkstatt, Büro und auf Baustellen einzusetzen,
>Kooperationen auftragsbezogen einzugehen,
>sich noch stärker an den Anforderungen der Kunden und deren Bedarf zu orientieren.
Die Handwerksorganisationen (Handwerkskammern, Fachverbände, Innungen) müssen ihre Förderungsmaßnahmen, insbesondere Beratung, Informationsvermittlung, Nachwuchssicherung sowie Aus- und Fortbildung, ausweiten. Zur Stärkung des Handwerks in der EU und zur Verstärkung der Exportaktivitäten generell sind außenwirtschaftliche Kontaktstellen und Messebeteiligungen wichtig.
Rahmenbedingungen
Von besonderer Bedeutung ist die Schaffung handwerks- und mittelstandsfreundlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen durch den Staat, vor allem in der Steuer-, Wettbewerbs-, Sozial- und Bildungspolitik.
Zukunftsperspektiven und Entwicklungschancen des Handwerks Günstige Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen sich bei entsprechenden Rahmenbedingungen vor allem:
Entwicklungschancen
>bei der Befriedigung des individuellen Bedarfs
>bei Reparatur- und Dienstleistungen
>bei der fachkundigen Beratung
>bei Leistungen im Freizeit-, Gesundheits- und Wellnessbereich
>bei der Qualität der Produkte
>durch den technischen Fortschritt
>bei der Umsetzung der Energiewende, z. B. durch energetische Gebäudesanierung
>durch Innovationen, wie z. B. Elektromobilität und LED-Beleuchtung; ferner Smart Home (= Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten sowie Unterhaltungselektronik), Smart Grid (= intelligente Stromnetze, die Erzeugung, Speicherung und Verbrauch kombinieren) und Einsatzgebiete der Künstlichen Intelligenz sowie Nutzung von Verfahren der erweiterten (Augmented Reality) und der virtuellen Realität (Virtual Reality)
>bei Umweltschutz und Steigerung der Energieeffizienz
>durch das Entstehen neuer Marktnischen
>durch Kundennähe und Kundenorientierung
>durch Kooperationen zum Angebot von Komplettleistungen.
Umweltschutz
Aufgrund der neuen Technologien ändern sich allerdings die Marktgegebenheiten wie Leistungsangebot, Produktionsstruktur und Maschinen sowie das damit verbundene Wissen sehr rasch. Die Mikroelektronik sowie die Neu- und Weiterentwicklung von Informations-, Nachrichten-, Datenverarbeitungs-, Regelungs- und Steuerungstechnik, die Telekommunikation, Pneumatik, Hydraulik und die neuen Werkstoffe ersetzen vielfach herkömmliche Produkte und Dienstleistungen, öffnen den Weg zur Entwicklung flexibler Fertigungs- und Leistungssysteme und führen zu Rationalisierung und Automation. Große Herausforderungen und Chancen stellen sich mit Wirtschaft 4.0, geprägt durch umfassende Vernetzung unter anderem über das sogenannte Internet der Dinge.
Zusätzliche Chancen bieten auch Umweltschutz, Klimaschutz, Energieeinsparung und Elektromobilität. Gerade die Klein- und Mittelbetriebe des Handwerks sind hier bewährte Problemlöser und Innovatoren.
Das Handwerk hat gute Voraussetzun gen, in Zukunft zu bestehen. Damit verbunden ist jedoch auch ein ständiger Wandel in weiten Teilen des Handwerks, der zu neuen Berufen und Tätigkeitsschwerpunkten sowie teilweise auch zu anderen Betriebsgrößen führen wird.
c) Leistungsstruktur des Handwerks
Das Handwerk erwirtschaftet rund 8–9% der Umsätze aller deutschen Unternehmen. Die Leistungsstruktur ist vielseitig. Es sind dies insbesondere:
>verarbeitendes Gewerbe
>Baugewerbe
>Handel
>Handel, Instandsetzen und Reparatur von Kfz
>Gebäudebetreuung
>sonstige, überwiegend persönliche Dienstleistungen.
Abnehmergruppen
Deshalb bezeichnet man das Handwerk auch als Deutschlands vielseitigsten Wirtschaftsbereich.
Vom Gesamtumsatz des Handwerks entfallen nach den wichtigsten Abnehmergruppen auf (Zahlen aus 2016)
>private Haushalte 40%
>gewerbliche Wirtschaft 46%
>öffentliche Auftraggeber 14%.
Die amtliche Statistik teilt die Aktivitäten des Handwerks nach Leistungsbereichen und wirtschaftlichen Funktionen wie folgt ein:
Konsumgüterhandwerke
Lebensmittelhandwerke
Bei der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln deckt das Handwerk trotz zunehmender Zahl an Brotfabriken, Wurstfabriken, Großbrauereien und Verbrauchermärkten nach wie vor einen erheblichen Teil des Bedarfs.
Beispielsweise hat das Bäckerhandwerk bei den Brot- und Backwaren einen Marktanteil von mehr als der Hälfte. Vom gesamten Umsatz an Fleisch- und Wurstwaren entfällt nach wie vor ebenfalls ein merklicher Anteil auf das Fleischer-/Metzgerhandwerk. Dem Handwerk kommt zugute, dass hier die individuellen Verzehrs- und Geschmackswünsche berücksichtigt werden und vor allem frische Ware aus der Region von hoher