Susan Schwartz

Perry Rhodan 3104: Der herrliche Diktator


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dass sie altertümlich wirkten, am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Damit es danach aussah, als wäre das Schiff nur mit Ach und Krach einer Havarie entkommen.

      Man musste schließlich nicht gleich auffallen mit dem, was man tatsächlich zu bieten hatte – um keine Begehrlichkeiten zu wecken, egal bei wem. Und Rhodan wollte auch nicht in Verhandlungen wegen Plänen oder Bauteilen treten.

      Er spekulierte darauf, dass niemand genauer nachfragen würde bei dem offenbar bejammernswerten Triebwerkszustand und dem designtechnisch durchschnittlichen Eindruck, den ein Kugelraumer nun mal eben machte. Eine Konkurrenz würden sie jedenfalls nicht darstellen, was alle anderen Händler beruhigen würde. Sie würden die Neuankömmlinge mit Missachtung strafen.

      Inzwischen schwirrte der Hyperfunkverkehr rund um Fajem nur so in den verschiedensten Sprachen. Es war sehr viel Tefroda dabei, im leicht abgewandelten, aber noch verständlichen Dialekt der Andromeda-Tefroder. Mit dieser und den anderen Sprachen würde der Haupttranslator in Kürze zurechtkommen und die Ergebnisse in die Translatoren der flexiblen SERUNS-SR einspeisen, die während der Erkundung getragen werden sollten. Diese verschlankten Spezialoveralls waren nicht für den Kampf, sondern für die Verkleidung, Anpassung und den Schutz gedacht.

      Der Name des Schlachtkreuzers wurde in STATOR-MUTOM geändert.

      »Auf zur letzten Etappe!«, befahl Rhodan und war neugierig, was ihn erwarten würde. Nach wie vor schien es ganz so, als wären die Fajemiden genau das, was zu sein sie vorgaben.

      »Ist das immer so ... spannend?«, fragte der Pilot Nikhil Nuh.

      Bei den ersten Einsätzen war es kein Wunder, wenn man aufgeregt war. Und so breitete sich bei dieser zweiten offiziellen Mission in der gesamten Zentrale innerhalb kürzester Zeit Nervosität aus.

      Allen wurde bewusst, dass sie mit ihrer Landung auf einer besonders geheimen und brisanten Mission waren und keinesfalls Fehler machen durften. Sie konnten sich nicht verstecken und abwarten, sondern waren der Öffentlichkeit preisgegeben. Im Notfall mussten sie sehr schnell handeln und sich jeder auf den anderen verlassen können. Als eingespieltes Team, das jeden Handgriff im Schlaf beherrschte.

      »Oh ja«, antwortete Rhodan lächelnd. »Das hört zum Glück nie auf. Es ist immer das erste Mal, denn wir wissen nie, was auf uns zukommt.« Nicht einmal, wenn wir nach Hause fliegen – und das Zuhause ist gar nicht mehr da. Das war oft genug vorgekommen.

      In einem zweiten Gedanken setzte er hinzu, was Gucky jetzt anmerken würde: Eine Katastrophe erwartet uns, was auch sonst?

      Auch den Kleinen vermisste er. Aber der Ilt hatte auf der RAS TSCHUBAI zurückbleiben müssen, nachdem der Kampf gegen das Zyu seine Kräfte nahezu vollends aufgebraucht hatte. Sofort wieder in den Einsatz zu gehen, wäre unverantwortlich gewesen. Das hatte Rhodan ihm deutlich gemacht. Gucky hatte sich einsichtig gezeigt, was bedeutete, dass er wirklich am Ende war.

      2.

      Viel los

      Wenige Hunderttausend Kilometer oberhalb des Nordpols des Gasriesen Maerivete, dessen Namen die Terraner inzwischen durch die vielen aufgeschnappten Funksprüche erfahren hatten, kehrte die STATOR-MUTOM aus dem Linearraum zurück und meldete sich beim Überwachungsturm des Raumhafens auf Fajem an.

      Im Holo zeigte sich der Raumhafen als mehr oder minder chaotisches, weit gestreutes Feld, das nicht unbedingt überall gut befestigt oder völlig plan war. Wahrscheinlich hatte man nicht mit einem derartigen Besucheransturm aufgrund des Hyperfunkspruchs gerechnet.

      »Der Turm sieht skurril aus«, bemerkte jemand.

      Keine geraden Linien, wie man sie erwarten mochte, in nüchterner, funktionaler Architektur, sondern der Turm glich genauso wie die Stadthäuser eher einem Baum, mit einigen wenigen Verzweigungen und obenauf miteinander verbundenen gläsernen Kanzeln als »Krone«, in denen die Sicherheitskontrolle und Lotsen ihre Arbeit verrichteten.

      Die erste Einstimmung auf das, was den Besucher in der Stadt erwartete.

      »STATOR-MUTOM, hier Kontrolle, wir haben die Anmeldung erhalten. Welcher Art ist die Mission?«

      Es war nur eine Audioübertragung, also antwortete Rhodan ebenso. »Hier spricht Kapitän Rha-Don. Die STATOR-MUTOM ist ein Forschungs- und Handelsschiff auf eigene Rechnung. Wir kommen aus Andromeda und haben entlang der Handelsroute von der Einladung gehört. Nun, hier sind wir. Wir sind immer interessiert an neuen Handelspartnern.«

      »In Ordnung. Willkommen auf Fajem. Wir übermitteln die Landekoordinaten für den Raumhafen Hapejire sowie eine Permission für zunächst vier Personen.«

      »Nur vier?«

      »Unsere Stadt kann nur begrenzt Besucher aufnehmen, daher reduzieren wir für den Anfang die Besuchserlaubnis. Aber im Normalfall wird diese schnell erweitert. Wir übermitteln zudem ein paar Verhaltensregeln, da wir sehr viele Gäste aus den unterschiedlichsten Regionen begrüßen dürfen. Wir bitten vor allem um respektvollen Umgang miteinander.«

      »Das ist gewährleistet«, versicherte Rha-Don. »Wir können keine Geschäfte abschließen, wenn wir unsere Handelspartner niederschlagen.«

      Ein Geräusch antwortete ihm, das man als Lachen interpretieren könnte.

      Der Landeanflug begann.

      *

      Hapejire lag im Osten der Stadt auf der Äquatorlinie. Es sah ganz danach aus, als würde die Technik hauptsächlich auf der mit höherer Schwerkraft belasteten Seite erblühen, wohingegen die »leichtere Seite« des Mondes naturbelassener mit weit verstreuten, kleineren, in die Umgebung integrierten Städten erschien.

      Rhodan stellte fest, dass sich tatsächlich ein ordentliches Sammelsurium an diversen Schiffen auf dem Raumhafen befand.

      Vielleicht waren auch solche aus Cassiopeia dabei, die Informationen über den Chaoporter liefern konnten. Das hoffte er zumindest.

      Cassiopeia war eine alte Galaxis, wie er sich erinnerte, mit nur wenigen größeren Planeten, die eine Atmosphäre aufwiesen und ausreichend Rohstoffe, um das Entstehen einer technisierten Zivilisation zu ermöglichen. Daher fand sich kaum einheimisches Leben oder gar ein raumfahrendes Intelligenzvolk. Jedoch gab es Kolonien, und es waren häufig Abenteurer und Prospektoren unterwegs, um die letzten verbliebenen Rohstoffressourcen zu plündern und nach Andromeda zu transportieren. Diese kamen also weit herum und hatten vielleicht etwas Seltsames entdeckt, das zwischen den Sternen dahindriftete ...

      »Perry, sieh mal!« Donn berührte seinen Arm und wies auf das Holo. »Erinnert dich das nicht an etwas?«

      »Oh ja.« Rhodan lächelte in nostalgischer Rührung.

      Den Hauptteil der parkenden Raumschiffe nahmen kleine Raumfahrzeuge ein, die wie eine Mischung aus terranischen Flugzeugen und Raketen aussahen. Das zeigte, dass die Fajemiden tatsächlich noch nicht über Überlichttriebwerke verfügten und lediglich in ihrem System die Monde und den Gasriesen ansteuern konnten.

      Rhodan fiel plötzlich nahe am Rand ein eleganter, schwarzer Diskusraumer auf, das Zentrum und die Ränder leuchteten rubinrot. Der Diskus durchmaß 990 Meter bei einer Dicke von 50 Metern. Zu welchem Volk er wohl gehörte? Er fiel in dem Sammelsurium aus dem Rahmen.

      Ein nicht weit davon parkendes Walzenschiff mit spitzem Bug und flachem Heck hingegen erkannte Rhodan. Es gehörte zu den aus Andromeda stammenden Gaids. Sie waren den Terranern erstmals im 25. Jahrhundert Alter Zeitrechnung begegnet; nach Jahrhunderten friedlichen Handels hatten sie sich dann wieder im Kampf gegen die Frequenz-Monarchie hervorgetan: Zunächst waren die Gaids ein Bündnis mit den Hilfsvölkern VATROX-VAMUS eingegangen, doch als sie herausfanden, dass Klone von ihnen als Söldner gegen die Völker Andromedas eingesetzt wurden, liefen sie zum Widerstand über. Sie zählten zu den Mitbegründern des Bundes von Sicatemo, aus dem später die Stabilität hervorgegangen war.

      Und dann waren da noch diverse vertraute Kugelraumer tefrodischer Herkunft, mit Tefrodern oder von ihnen abstammenden Völkern besetzt.

      Eine bunte Mischung, zu der zu Rhodans