der Europäischen Akademie Otzenhausen. Saarbrücken: Universität des Saarlandes.
Reissner, Christina (2017). Umgang mit Wissen in multilingualen Kontexten: Erfahrungen aus der trinationalen Universitätslehre. In: Muttersprache. Vierteljahresschrift für deutsche Sprache. Themenheft Deutsch als Fremd- und Wissenschaftssprache im Kontext der Mehrsprachigkeit am Beispiel der Grande Région / Großregion, 1-2 / 127, 74-82.
Schwender, Philipp (2018). Französisch – Schwere Schulfremdsprache? Eine exemplarische Studie sprachbezogener Werturteile saarländischer Schülerinnen und Schüler. In: Zeitschrift für romanische Sprachen und ihre Didaktik, 12 / 2, 85-114.
Rohmann, Sabine (2013). Vivre, travailler et apprendre ensemble dans les régions transfrontalières européennes au XXIe siécle. In: Raasch, Albert & Gérald Schlemminger (eds.). Régions transfrontalières, langues des voisins et l’Europe (Synergies Pays germanophones n°6), Berlin: Avinius, 57-69.
(Sprach)Politische Dokumente und Programme
Bundesregierung (2019). Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration. (https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1570126/c720a7f2e1a0128050baaa6a16b760f7/2019-01-19-vertrag-von-aachen-data.pdf; 18.02.2020).
Dossier de Presse (2019). Convention cadre pour une vision stratégique commune de développement des politiques éducatives en faveur du plurinlinguisme et du transfrontalier sur le territoire lorrain de l’académie de Nancy-Metz (départements de Meurthe-et-Moselle (54), Meuse (55), Moselle (57) et des Vosges (88).
Europarat (2000). Europäischer Rat, 23. und 24. März. Schlussfolgerungen des Vorsitzes. (http://www.europarl.europa.eu/summits/lis1_de.htm; 18.02.2020).
Goethe-Institut (2020). Projekt „Grenzgänger“. (https://www.goethe.de/ins/fr/de/spr/eng/grg.html; 18.02.2020).
Großregion / Grande Région (2020). Die Großregion in Zahlen. (http://www.grossregion.net/Die-Grossregion-kompakt/Die-Grossregion-in-Zahlen; 18.02.2020).
IHK Saarland (2020). Ab ins Nachbarland! – Grenzüberschreitende Ausbildung Saarland-Lothringen. (https://www.saarland.ihk.de/ihk-saarland/Integrale?SID=8FDAF63E4044039FC7C6B0BEC7D6F9DE&ACTION=ViewPage&MODULE=Frontend&Page.PK=2147; 18.02.2020).
Les offices statistiques de la Grande Région / Statistische Ämter der Großregion (ed.) (2018). Statistiques en bref / Statistische Kurzinformationen. Koblenz. (www.granderegion.net/content/download/3427/50532; 18.02.2020).
Ministerium für Bildung Saarland (2011). Sprachenkonzept Saarland 2011. (http://www.saarland.de/dokumente/res_bildung/Das_Sprachkonzept_Saarland_2011.pdf; 18.02.2020).
Ministerium für Bildung und Kultur Saarland / Universität des Saarlandes (2019). Sprachenkonzept Saarland 2019 – Neue Wege zur Mehrsprachigkeit im Bildungssystem. (https://www.saarland.de/dokumente/thema_bildung/Sprachenkonzept_Saarland_2019.pdf; 18.02.2020).
RVGR (2014). Rahmenvereinbarung über grenzüberschreitende Berufsbildung in der Großregion / Accord-cadre relatif à la formation professionnelle transfrontalière dans la Grande Région. (http://www.grossregion.net/Buerger/Berufsbildung/Grenzueberschreitende-Berufsbildung; 18.02.2020).
RVOR (2013). Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsausbildung am Oberrhein / Accord cadre relatif à l’apprentissage transfrontalier dans le Rhin supérieur. (http://www.oberrheinkonferenz.org/de/wirtschaft/uebersicht-news/aktuelle-informationen/items/rahmenabkommen-zur-grenzueberschreitenden-berufsbildung.html; 18.02.2020).
Staatskanzlei Saarland (2014). Eckpunkte einer Frankreichstrategie für das Saarland. (http://www.saarland.de/dokumente/res_stk/D_Eckpunkte_Frankreich-Strategie_210114.pdf; 18.02.2020).
Task Force Grenzgänger / Frontaliers (Ed.) (2012). Grenzüberschreitende Berufsausbildung in der Großregion, Bestandsaufnahme. Saarbrücken. (https://www.tf-grenzgaenger.eu/fileadmin/user_upload/Veroeffentlichungen/Bestandsaufname_TFG_de_0414.pdf; 18.02.2020).
Mehr Sprachen heißt mehr Chancen
Ein Plädoyer für Nähesprachen
Hans-Jürgen Krumm
1 Bildungsnachteil Muttersprache?
Die Sprachwissenschaft liebt den Begriff Muttersprache nicht, denn bei der Sprache oder den Sprachen, in der bzw. in denen ein Kind sozialisiert wird, mit der / denen es in den ersten Lebensjahren aufwächst, kann es sich auch um die Vater- oder Omasprache handeln, oder aber um mehrere Familien- oder Herkunftssprachen. Manchmal ist Deutsch zur ersten Sprache der Kinder geworden oder aber steht gleichrangig neben den in der Familie gesprochenen Sprachen. Ich nenne alle diese Sprachen Nähesprachen, Sprachen also, die im Leben der Kinder eine wichtige Rolle spielen, in denen sie sich sicher und zuhause fühlen und die nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten. Dabei wird der Terminus „Nähesprache“ hier nicht im strengen Sinne von Koch und Österreicher (1986) benutzt: Kriterium ist die Vertrautheit, die Kinder in dieser Sprache empfinden. Da Muttersprache für viele ein Hochwertwort ist – signalisiert es doch die Bedeutung dieser ersten Sprache(n) des Menschen für die Identitätsentwicklung – benutze ich dieses Wort im Folgenden weiterhin in Singular und Plural im Sinne von „Familiensprache(n)“ bzw. „Nähesprache(n)“.
Mit der Muttersprache / Nähesprache – oder, wenn es mehrere sind, mit den Nähesprachen – entwickeln Kinder ihre eigene Persönlichkeit, ihr Selbst-Bewusstsein und ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Familie. Das gilt keineswegs nur für die personale und familiale Sozialisation, sondern ebenso für die sozio-kulturelle, ist es doch die Muttersprache bzw. sind es doch die Nähesprachen, mit der Kinder auch in die Gesellschaft, in erste Welt- und Wertvorstellungen – z.B. der Religion – hineinwachsen. Und schließlich prägt sie die kognitive Entwicklung, indem sie die ersten Wahrnehmungen der Welt bewusst macht, hilft, die Welt in Worte zu fassen.
Wenn wir akzeptieren, dass die Welt für Menschen erst durch Sprache(n) überhaupt als Welt fassbar wird – vom eigenen Namen über die Familie bis zur ersten Begrifflichkeit –, dann ist auch klar, dass die Muttersprache(n) oder die Mutter- und Vater-, die Oma- und Geschwistersprachen dabei die zentrale Arbeit leisten. Und gerade, weil diese Nähesprachen so untrennbar mit der Entwicklung der Persönlichkeit verbunden sind, bleiben ihre Prägungen auch dann erhalten, wenn sie nicht mehr das aktuelle Leben bestimmen. Sie sind Sicherheitsinsel, Anker in Situationen der Unsicherheit und Ungewissheit. In aller Regel wirkt die Bestätigung und Anerkennung der Muttersprache(n) positiv auf die Selbsteinschätzung,