Paul Oskar Höcker

Die Stadt in Ketten - ein neuer Liller Roman


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Frau Dedonker. Ihr Mann ist Belgier. Direktor einer Zuckerfabrik, jetzt kriegsgefangen in Deutschland. Sie ist die Tochter eines gewissen Herrn Ducat. Léon Ducat: Notar, masslos reicher Herr, Stütze der Stadt Er soll aber bei Beginn der Belagerung nach Paris und mit der französischen Regierung auch gleich noch weiter nach Bordeaux geflohen sein.“

      „Also um das junge Frauchen handelt sich’s. Ich bin kein Moralfatzke, bewahr’ mich der Himmel. Aber es liegt hier doch der Kommandanturbefehl vor, dass die Bevölkerung mit Zapfenstreich die Strasse räumt, nicht wahr? Na, aber die junge Hausfrau sucht abends, wie ich höre, eine Bar auf und kommt erst morgens wieder heim. Hören Sie, das passt mir nicht. Hernach gibt’s womöglich noch Gequassel darüber. Anzapfungen. Ich will wegen der kurzen Zeit, die wir noch hier in Ruhe liegen, nicht das Quartier wechseln. So wichtig ist die ganze Geschichte ja überhaupt nicht. Aber lassen Sie der Dame doch mal einen leisen Wink geben, dass sie’s einem in ihrem Hause nicht unmöglich machen soll! Schon der Burschen halber.“

      „Zu Befehl, Exzellenz.“

      „Um Gottes willen, mein lieber Herr Hauptmann, das soll kein Befehl sein. Bloss nahelegen wollt’ ich Ihnen die Sache. Ich kam eben hier vorbei — sonst hätt’ ich mir’s überhaupt verkniffen. Denn wenn unsereiner, der über Sechzig ist, moralische Anwandlungen kriegt, dann ist’s besser, er macht sich damit nicht allzu mausig.“ Er lachte und ging.

      Helene ward gleich darauf ins Geschäftszimmer gerufen, wo der als Maschinenschreiber tätige Landsturmgefreite sass. Sie bekam den Auftrag, eine Anzahl Briefe zu übersetzen. Während der Hauptmann die Mappe durchblätterte, um ihr die Schriftstücke zu bezeichnen, diktierte er dem Soldaten eine kurze Meldung an die Militärpolizei: „Nach hier eingelaufener Anzeige verstösst die Quartierinhaberin Frau Dedonker, geb. Ducat, Boulevard Vauban, gegen Kommandanturbefehl vom Fünften vorigen Monats betreffend Zapfenstreich. Zeuge hat in Erfahrung gebracht, dass die qu. Dedonker nächtlicherweile in Bars verkehrt. Gelegentliche Hausrevision erscheint geboten.“

      Als Helene an diesem Abend heimkam, war sie so still und gedrückt, dass es Geneviève und deren Vater auffallen musste. Sie drangen beide in sie ihr Herz auszuschütten. Sie kämpfte lange mit sich. Erst als sie mit Geneviève allein war, enthüllte sie ihr, was der Zufall ihr da verraten hatte. „Sich vorzustellen, dass man einmal so innig befreundet war, sich liebgehabt hat, und jetzt solch ein tiefer Fall —!“

      Geneviève hatte die Brauen zusammengezogen. Ein paar Sekunden überlegte sie. Dann sah sie nach der Uhr. „Ich gehe zu ihr. Wir haben uns ja lange nicht mehr gesprochen. Aber den Triumph gönne ich den Boches nicht. Ich werde sie warnen.“

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