siebte Sinn.«
Und Heinz: »Johanna ist Hobby-Detektivin. Vor ihr kannst du nichts verbergen. Versuch‘s gar nicht erst!«
»Hobby-Detektivin, so! Da findet Ihr hier ein reiches Betätigungsfeld, habe ich mir sagen lassen.«
»Genau. Deshalb sind wir hier. Und natürlich, damit du an ein Frühstück kommst und nicht völlig vom Fleisch fällst!«
Johanna Poloniak warf einen mitleidigen Blick auf Emmas schlanke Taille.
»Ihr kommt also aus detektivischen Gründen zu mir zum Frühstück, habe ich das richtig verstanden?«
»Sozusagen. Wir haben heute früh das Inselradio gehört, wir sind ja beide Frühaufsteher, nicht wahr, Heinz…« Wieder ein Blick zu ihrem Mann, der wiederum nickte und bestätigte: »Wir sind präsenile Bettflüchter, mit Tendenz zum Senilen.«
Johanna runzelte die Brauen. »Du vielleicht. Du bist senil, ich prä. Jedenfalls«, sie holte tief Luft, »haben wir heute früh im Radio von einem Leichenfund gehört, im Süden, im Teno-Gebirge, und dann war Hannelore ganz aufgeregt, Hannelore Hülsenbusch, unsere Nachbarin und Vermieterin, mit der wir gemeinsam bei Carmen waren, vorgestern, wir waren heute früh mit ihr zum Frühstück verabredet, wir haben nämlich schon gefrühstückt, wir sind immer früh dran, aber das sagte ich ja schon…«
»Der frühe Vogel fängt den Wurm«, warf Heinz dazwischen: »Obwohl wir lieber frische Brötchen essen.«
»Unterbrich mich nicht immer! Heinz ist etwas geschwätzig heute, für seine Verhältnisse, aber das kommt, weil er im Grunde genauso aufgeregt ist wie ich, er kann es nur nicht so zeigen, als Mann, der er ist.«
»Und wieso seid ihr aufgeregt?« Emma griff zu einem Rosinenbrötchen und stippte es in den Kaffee.
»Natürlich konnte ich nicht wissen, dass du gerne Croissants magst und Rosinenbrötchen offensichtlich auch, aber wir dachten erstens: junge Menschen essen so was, und zweitens: vermutlich ist weder Butter noch Belag im Haus.«
»Da spricht die Detektivin, ich sehe. Aber warum wart ihr denn nun aufgeregt?«
»Weil Hannelore aufgeregt war. Sie kannte den Toten! Sie haben seinen Namen erwähnt, im Radio. Klaus Kaltenbrenner. Jetzt kommt‘s: Der hat hier im Haus gewohnt und nicht nur das…«
Johanna legte eine Pause ein, erkennbar aus dramaturgischen Gründen: »Hannelore und er waren gute Bekannte. Deine Großmutter kannte ihn auch. Und alle drei, jetzt kommt‘s noch dicker, waren im Vorstand der Eigentümerversammlung hier vom La Palma!«
»Na und? Was ist daran aufregend?«
»Was daran aufregend ist? Also hör mal! Klaus Kaltenbrenner ist offenkundig ermordet worden. Deine Oma ist unter mysteriösen Umständen verstorben, eine lebensfrohe junggebliebene ältere Dame, kaum älter als wir, und wir würden niemals an Selbstmord denken, Heinz, nicht wahr…«
»Ich schon. Manchmal.«
»Quatsch. Bleib jetzt mal ernst, Heinz! Einmal! Das ist hier nicht zum Spaßen. Zumal: es hat ja noch zwei weitere Todesfälle gegeben in letzter Zeit, hat uns Hannelore erzählt.«
»Was? Zwei weitere Todesfälle? Hier im La Palma? Und wenn schon: was soll daran mysteriös sein? Die meisten, die hier wohnen, sind a… also nicht mehr ganz jung.«
»Was ja nicht heißt, das man lebensmüde ist oder meschugge, wie mein Heinz, manchmal. Na ja, Schlaganfälle, Krebs und Herzinfarkte dürften an der Tagesordnung sein und Leberzirrhosen auch, nach dem, was man über den Alkoholkonsum hier im Hause so hört, aber: Tod beim Schnorcheln? Mann über Bord auf einem Kreuzfahrtschiff?«
Johanna sah Emma aufmerksam an, schweigend und um Zustimmung heischend.
»Also, wenn ich dich richtig verstehe, ist ein La-Palma-Resident beim Schnorcheln umgekommen und einer über Bord gesprungen, von einem Kreuzfahrtschiff?«
»So sieht es aus. Und alle waren, wie ich sagte – halte dich fest –, wie Klaus Kaltenbrenner und wie deine Großmutter, Mitglieder des Vorstands der Eigentümerversammlung hier im Haus. Und wie Hannelore Hülsenbusch. Und die hat jetzt mächtig Angst. Sie glaubt nämlich, sie sei die nächste. Sie oder Pedro.«
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