Helen Carter

Geliebter Gebieter - Eine Sklavin im Zeichen Roms | Erotischer Roman


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aßen.

      Eine Sklavin begann damit, Waldas Haar zu kämmen und strähnenweise aufzustecken.

      »Sie hat einen prachtvollen Hintern«, sagte der junge Mann, während er um Walda herumging. »Sie wird dem Dominus und seinen Gästen gefallen.« Dabei nickte er, als müsste er sich selbst zustimmen.

      Er stand neben dem Spiegel und betrachtete die junge Frau so eingehend, dass sie errötete. Seine Schultern waren breit und sein Oberkörper vergleichsweise lang. Wenn sie sich nur daran hätte gewöhnen können, dass man in ihrer Anwesenheit von ihr sprach, als wäre sie gar nicht da.

      »Wirst du nicht an der Orgie teilnehmen, Dominus?«, fragte die alte Frau, die sich solcherlei offensichtlich herausnehmen durfte.

      »Nein. Ich reite zu unserem Landhaus und sehe dort nach dem Rechten. Wenn ich zurückkomme, nehme ich mir, was die anderen übrig gelassen haben«, sagte er und grinste dabei süffisant.

      Zwei Sklaven traten ein und begannen, die Öllampen anzuzünden.

      »Sehr gut. Jetzt sehe ich sie noch besser.«

      Walda verstand nicht, warum der junge Mann aufs Land ritt, wenn es bereits dunkel wurde und zudem Gäste erwartet wurden.

      »Sind die Haare lang genug?«, fragte die alte Frau und der junge Unbekannte nickte.

      Was mochte das nur für ein Mann sein, der um Rat beim Aussehen einer Frau gefragt wurde? Walda erinnerte sich plötzlich wieder daran, dass es Männer gab, deren Lust sich nur auf Männer bezog, und dass die Römer das akzeptierten. Ober er wohl ein solcher war? Seltsamerweise verspürte sie bei diesem Gedanken einen Druck zwischen den Brüsten.

      Plötzlich legte er die Arme in den Nacken, drückte seinen Oberkörper durch und ächzte. Dabei spannte sich der Stoff seiner Toga um seinen Unterleib und Walda konnte nicht anders, als die feste Beule anzustarren, die sich dort zeigte.

      »Vielleicht bleibe ich auch da. Mal sehen.« Es schien, als wollte er die Hauptattraktion des Abends noch ein wenig mehr reizen. »Will der Dominus Masken?«

      »Ja. Die Götter sollen dargestellt werden.«

      »Und welche Göttin stellt sie dar?«

      Walda spürte den Atem der alten Frau in ihrem Nacken. »Sie wird wohl Proserpina darstellen.«

      Der Mann nickte zufrieden. Walda wurde klar, dass er sich allein für sie so neben den Spiegel gestellt hatte. Sie sollte ihn genau anschauen können.

      Du bist eitel, dachte sie und musste schmunzeln.

      Die Diener waren offensichtlich mit der Beleuchtung zu Ende gekommen und gingen jetzt mit Duftschalen umher. Die Gerüche, die in den Raum krochen, waren erdig. Es fehlte der blumige Anteil jener Öle und Gewürze, die Frauen in ihren Häusern einsetzen ließen. Die Düfte stiegen ihr augenblicklich zu Kopf, denn als sie sich jetzt im Spiegel ansah, empfand sie eine Zuneigung zu ihrem eigenen Aussehen, wie sie es nicht für möglich gehalten hatte. Durch den herrlichen grünen Stoff schimmerte das rötliche krause Haar zwischen ihren Schenkeln, die Warze ihrer goldbelegten nackten Brust erhob sich wie ein kleiner Stöpsel aus dem vergoldeten Vorhof. Und dann diese ungemein künstlerische Frisur. Würde sie mit diesem Meer an Locken, Ketten, Steinen und Zöpfen überhaupt laufen können? Die Perücke war extrem gut befestigt, aber sie spürte sie nicht und das irritierte Walda. Der Gedanke ließ sie schneller atmen und ihre Brüste hoben und senkten sich heftig. So heftig, dass der schöne junge Mann seine Blicke abermals auf sie heftete.

      Wer er nur sein mochte … Walda konnte nicht aufhören, über diese Frage nachzudenken. Alles an ihm schien sie zu faszinieren. Vor allem der Blick in seinen Augen, wenn er sie ansah. Eine lodernde Gier. Doch schon im nächsten Moment wies sie diese Vorstellung wieder von sich. Er gehörte auf jeden Fall zum Haus. Warum nahm er sie dann nicht einfach? Das durfte er doch. Er konnte Walda zu Boden werfen oder auf eine der Liegen, sich zwischen ihre Schenkel drängen und sie benutzen. In jeder nur denkbaren Art und Weise. Stattdessen ging er auf und ab und sah sie nur mit diesem merkwürdigen Blick an. War er doch nur an Männern interessiert?

      »Vergesst nicht, ihre Füße zu salben«, erinnerte er und die Sklavinnen fielen im nächsten Moment auf die Knie und betupften Waldas Zehen und Fußsohlen mit sanft duftenden Ölen.

      »Ihr könnt jetzt gehen«, gab der seltsame Mann von sich und alle verschwanden.

      »Setz dich bitte.«

      Walda ging langsam zu einem Sessel und ließ sich so vorsichtig wie nur irgend möglich nieder.

      »Du siehst wundervoll aus«, sagte er und ging vor ihr in die Hocke, als betete er sie an.

      »Und ich weiß nicht einmal, wer du bist …«

      »Ist das so wichtig?«, fragte er mit gesenkter Stimme und einem kleinen Lächeln. Gleichzeitig näherte er sich ihren leicht geöffneten Lippen. Waldas Herz begann zu rasen. Das durfte nicht sein. Was immer dieser seltsame Fremde vorhatte, es würde sie in den Abgrund stürzen.

      Ihre eigene Gier überwindend, zog sie ihren Kopf entschlossen zurück. Als hätten sie sich abgesprochen, blickten sie beide auf Waldas sich wild hebenden und senkenden Brüste.

      »Was hast du? Ich begehre dich. Das ist doch nicht verboten …«

      »Es ist sehr wohl verboten. Ich gehöre dem Dominus dieses Hauses. Und nachher findet eine Orgie statt.« Etwas Besseres fiel ihr nicht ein, um sich zu schützen. Was auch immer geschehen mochte – im Zweifel würde man sie dafür bestrafen.

      »Und zu der musst du unangetastet sein, ja? Weißt du, was die Gäste des Dominus mit dir machen werden? Diese Männer und Frauen, für die du dich jetzt so unterwürfig aufsparst? Sie werden dich auf jede nur denkbare Art und Weise benutzen. Sie werden jedes deiner Löcher stopfen. Und das nicht nur einmal, sondern wieder und wieder. Wie es ihnen gefällt. Und der Dominus wird nichts dagegen unternehmen, denn sie sind seine Gäste und du bist nur Dreck.«

      Er ließ sich auf die Knie hinab und ergriff vorsichtig ihre Hände.

      »Ich aber … ich –«, hob er an.

      Walda wünschte sich, dieser geheimnisvolle Fremde würde endlich gehen. Seine großen braunen Augen hatten die Macht, sie in den Abgrund zu stürzen. Ihr ganzes Leben war auf einmal verwirrend und gefährlich.

      »Du solltest jetzt in deine Räume gehen, Dominus.«

      Walda sah, dass er widersprechen wollte, ihm aber auch klar war, dass er damit kindisch und trotzig gewirkt hätte.

      »Ich nehme deine Hände … auch wenn ich sie nicht küsse.« Seine Blicke bohrten sich förmlich in Waldas Augen und sie spürte, dass ihre Spalte tropfte wie ein nasses Kissen. Dass sich eine Lust auf seinen Körper in ihr ausbreitete, die kaum noch zu bändigen war.

      Als er gegangen war und die anderen den Raum wieder betreten hatten, fragte Walda die Frau: »Wieso darf ich ihn nicht haben, aber in kurzer Zeit alle Gäste des Dominus?«

      Die Antwort war eine schallende Ohrfeige, die allerdings so geschickt platziert war, dass nichts von dem bereits vollendeten Kunstwerk zu Schaden kam. Dennoch dröhnte der Schmerz in ihren Ohren. Das war das Leben einer Sklavin. Man wurde gezüchtigt und wusste nicht einmal, weshalb.

      »Die Haarteile müssen noch angebracht werden«, sagte die Ornatrix.

      Also waren ihre Haare noch immer nicht vollendet. Jetzt ging es an die einzelnen Locken und Kissen. Die Helferin der Ornatrix tupfte mit einem Pinsel eine Flüssigkeit auf das ganze Gebilde und bestäubte Walda danach mit Goldflitter, der an den Stellen kleben blieb, wo die Flüssigkeit war.

      »Ja. Das sieht gut aus«, lobte die Ornatrix, wenn auch niemand sagen konnte, ob sie sich selbst lobte oder die Frauen um sie herum.

      Die Luft begann abzukühlen und man spürte den herannahenden Abend. Der schwere süße Duft einer Blume, die die Römer Lilie nannten, umhüllte die Villa und drang durch die geöffneten Fenster nach drinnen. Walda atmete tief durch, denn der Duft dieser weißen Schönheiten war perfekter Ausdruck dessen, was