Paul Rießler

Diverse apokryphe Schriften, Band 2


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      Vom ersten Nisan bis zum achten

      wird das tägliche Opfer aus dem Tempelschatz bestritten.

      Trauer ist untersagt.

      2

      Vom achten Nisan bis zum Ende des Festes

      feiert man wieder das Wochenfest.

      Trauer ist untersagt.

      3

      Am 7. Ijjar fand die Einweihung der Mauer Jerusalems statt.

      Trauer ist untersagt.

      4

      Der 14. Ijjar ist der Tag für das Opfer des kleinen Osterlammes.

      Trauer ist untersagt.

      5

      Am 23. Ijjar verließ die Besatzung der Akra

      Jerusalem.

      6

      Am 27. Ijjar wurden die Staatssteuern

      in Juda und Jerusalem abgeschafft.

      7

      Am 17. Sivan wurde der Turm von Sur erstürmt.

      8

      Am 15. und 16. Sivan wurden die Bewohner von Betsean

      und die der Ebene vertrieben.

      9

      Am 25. Sivan wurden die Zöllner

      aus Juda und Jerusalem zurückgezogen.

      10

      Am 14. Tammuz wurde das Gesetzbuch abgeschafft.

      Trauer ist untersagt.

      11

      Der 15. Ab ist der Tag des Holztragens.

      Trauer ist untersagt.

      12

      Am 24. Ab bekamen wir wieder unser Gesetz.

      13

      Der 7. Elul ist der Tag der Einweihung der Mauer Jerusalems.

      Trauer ist untersagt.

      14

      Am 17. Elul zogen sich die Römer

      aus Juda und Jerusalem zurück.

      15

      Am 22. Elul verhängten wir aufs neue

      die Todesstrafe über die Abgefallenen.

      16

      Am 3. Tischri (September bis Oktober) wurde das Dokument der Schadloshaltung des Gläubigers am Schuldnerbesitz aus den Akten gestrichen.

      17

      Am 23. Marchesvan vergrub man die unreinen Steine,

      um sie aus dem Tempelhof verschwinden zu lassen.

      18

      Am 25. Marchesvan wurde Samaria erobert.

      19

      Am 27. Marchesvan opferte man von neuem Mehl auf dem Altar.

      20

      Am 3. Kislev wurden die unreinen Steine

      aus dem Hof entfernt.

      21

      Der 7. Kislev ist ein Festtag.

      22

      Der 21. Kislev ist der Tag des Berges Garizim

      Trauer ist untersagt.

      23

      Am 25. Kislev beginnen die acht Tage der Tempelweihe.

      Trauer ist untersagt.

      24

      Am 28. Tebet wurde die Einigung nach dem Gesetz wiederhergestellt.

      25

      Der 2. Schebat ist ein Festtag.

      Trauer ist untersagt.

      26

      Am 22. Schebat wurde das Werk zerstört,

      das der Feind in den Tempel stellen ließ.

      Trauer ist untersagt.

      27

      Am 28. Schebat entfernte sich Antiochus aus Jerusalem.

      28

      Der 8. und 9. Adar wurden Tage der Freude

      wegen des Regens.

      29

      Der 12. Adar ist der Tag Trajans.

      30

      Der 13. Adar ist der Nikanortag.

      31

      Am 14. und 15. Adar sind die Purimtage.

      Trauer ist untersagt.

      32

      Am 16. Adar begann man mit dem Aufbau der Mauer Jerusalems.

      Trauer ist untersagt.

      33

      Am 17. Adar erhoben sich die Heiden gegen die Reste der Sopherim in

      der Landschaft von Chalcis und im Land der Zabadäer;

      aber Israel wurde befreit.

      34

      Am 20. Adar fastete das Volk, um Regen zu erhalten;

      da fiel Regen.

      35

      Am 28. Adar erhielten die Juden die gute Nachricht,

      daß sie nicht mehr an der Befolgung der Gesetzesvorschriften verhindert würden. Trauer ist untersagt.

      Aber jeder Mann, der sich zuvor durch ein Gelübde zum Fasten verpflichten,

      wird sich durch das Gebet binden.

      Erläuterungen

      Diese kleine Chronik bringt in Kalenderform eine Reihe von Tagen, die sich durch glückliche Ereignisse auszeichneten und deshalb als Festtage, wo das Fasten verboten war, eingesetzt wurden. Sie ist das älteste nachbiblische Denkmal in aramäischer Sprache; sie gilt als Werk der Schüler Hillels und Schammais. Ihr Grundstock aber geht in vorchristliche Zeit zurück, wie die Betonung der Ereignisse aus der Makkabäerzeit lehrt. Später kamen noch hebräische Glossen hinzu. (J. Derenbourg. Essai sur l’histoire et la géographie de la Paléstine I 1867, 439 ff.)

      „Trauer“ bezeichnet Zeremonien zu Ehren der Toten. 1 Ein Fest zu Ehren des Sieges der Pharisäer über die Sadduzäer unter der Königin Salome Alexandra 78 v. Chr. (Joseph. Ant. XIII 12, 1). Die Tempelsammlung im vorausgehenden Monat Adar ermöglichte den Kostenersatz aus dem Tempelschatz. 2 Das Ende des Festes war am 22. Nisan (März bis April). Es wurde wieder nach pharisäischer Rechnung gefeiert: am 50. Tag nach dem 2. Ostertag. 3 Dieser Mauerbau am 7. Ijjar (April bis Mai) bezieht sich auf die Wiederherstellung der von den Syrern zerstörten Mauern durch die Hasmonäer. 4 s. Num 9, 1 ff. 5 Die syrische Besatzung der Akra s. 1 Mak 4, 2; 13, 51. 6 Der Syrerkönig Demetrius verzichtete auf die Lieferung des goldenen Kranzes und anderer Abgaben (s. 1 Mak 13, 39). 7 Der Turm von Bet Sur südlich von Jerusalem, war neben der Akra lange von den Syrern besetzt gewesen; er wurde vom Hasmonäer Simon erstürmt am 17. Sivan (Mai bis Juni s. 1 Mak 14, 33). 8 Die Bewohner von Bethsean oder Skythopolis und von der Ebene Jezreel wurden während der Belagerung Samarias 108 v. Chr. durch Johannes Hyrkan vertrieben (Jos. Ant. XIII 10, 2). 9 Wahrscheinlich ist hier die Verweigerung der Steuern, der Anfang des Aufstandes gegen die Römer, gemeint. 10