3,50 M
Tiefgang: 1,10 M/2,20 M
Gewicht: 9.000 KG
Material: STAHL
Segelfläche raumschots: 178 M2
Segelfläche am Wind: 64 M2
Architekt: JOËL STABILIE
Bau: ANONYM
Jahr: 1985
ETAPPE
01
VON DER BISKAYA AUF DIE KANAREN
2.249 MEILEN
141 TAGE
O EIER
48° 50’ NORD, 3° 13’ WEST
VON DER BISKAYA AUF DIE KANAREN
Die Stunde des Aufbruchs ist da. Die letzten Vorbereitungen sind getroffen. Endlich kann das Abenteuer beginnen!
27.11.2013
Nach einer kurzen Übungsfahrt um meine geliebte Insel laufe ich aus dem kleinen Hafen von Tréguier aus. Allein an Bord, mache ich vieles zum ersten Mal. Ich habe Probleme mit dem Steuern, muss zugeben, dass ich mich auf dem Boot noch nicht richtig auskenne. Doch dank der Empfindungen, die das Meer in mir auslöst, bin ich dabei, mich in es zu verlieben – leidenschaftlich und intensiv. Das friedliche Schlingern YVINECS in meiner ersten Nacht auf See, der Stolz, mit dem ich meinen ersten Fisch aus dem Wasser ziehe, die Stille des ersten Sonnenaufgangs ... dieses neue Leben hat mich gepackt, wie könnte ich umkehren wollen?
AUCH DAS NOCH!
Nur zwei Tage nach dem Aufbruch funktioniert der Autopilot von YVINEC nicht mehr. Dieses Boot lässt wahrlich keine Wünsche offen! Der Schaden ist ärgerlich, denn mit dem Autopiloten kann ich das Boot steuern, ohne eingreifen zu müssen. Dank ihm kann ich mich ausruhen und anderen Beschäftigungen widmen. Ein paar Stunden später gibt die Windsteueranlage den Geist auf. Ich kann mein Boot nur noch steuern, wenn ich ununterbrochen am Ruder bleibe, und das ist unmöglich. Ich bin in der Biskaya und beschließe, umzukehren und die südliche Bretagne anzusteuern.
1.12.
In Concarneau angekommen, kann ich den Schaden reparieren. Es geht auf Weihnachten und Neujahr zu. Meine Familie wünscht sich, dass ich aus der Not eine Tugend mache und die Feiertage mit ihr auf unserer Insel Yvinec verbringe. Doch mit dem Kopf bin ich schon woanders, ich habe keine Lust heimzufahren, nicht jetzt.
15.12.
Es wird allmählich Winter, und das Wetter ist schlecht. Ich werde auf eine Gutwetterperiode warten müssen, ehe ich wieder in See stechen kann. Von Frankreich aus führt der traditionelle Kurs auf die Antillen durch den südlichen Teil des Azorenhochs, um die Kanaren herum nach Kap Verde in Richtung Nordostpassat. Der Passat ist ein warmer, beständiger Wind, der auf der Nordhalbkugel von Ost nach West weht. Weit davon entfernt, ein gestählter Seemann zu sein, beschließe ich, keine Experimente zu machen und dieser Route zu folgen.
Dank einer Flaute kann ich mich zwischen zwei Stürmen hindurchschlängeln. Euphorisch hisse ich nun ernsthaft die Segel.
EUPHORIE
Ein Monat Wartezeit. Umso besser, ich habe ihn für Gelegenheitsjobs genutzt, um die Bordkasse aufzubessern. Diesmal ist der Wind mir endlich wohlgesinnt. Dank einer Flaute kann ich mich zwischen zwei Stürmen hindurchschlängeln. Euphorisch hisse ich nun ernsthaft die Segel. Wenn ich jetzt nicht aufbreche, riskiere ich, den ganzen Winter hier festzuhängen. Ich werde den Nordwesten Spaniens ansteuern, um dort Zuflucht zu suchen. In der Biskaya nimmt das Abenteuer seinen Anfang.
21.1.2014
Soeben bin ich in Spanien angekommen, in Ribadeo. Mit dem Navigieren hatte ich keine Probleme, abgesehen davon, dass ich ein Segel zerrissen habe. Mangel an Erfahrung! Ich werde lernen müssen, meine Segelkünste zu verfeinern. Morgen starte ich gen Süden auf der Suche nach Sonne und Wärme.
16.2.
Ich war gezwungen, mich in La Coruña vor Unwettern in Sicherheit zu bringen. Seit fast einem Monat bin ich nun hier. Glücklicherweise habe ich einen Job gefunden und arbeite nun auf einem Schiff mit einer hundertjährigen Takelage, die voll schöner Geschichten steckt. Das imposante, wundervolle Schiff ist direkt neben YVINEC vertäut. Es kommt mir gar nicht wie Arbeit vor, so viel Freude macht es mir, mich darum zu kümmern, vom Schiffsrumpf bis zur Mastspitze. Morgen mache ich die Leinen los und segle Richtung Peniche.
Meine gigantischen Vorräte. Auf dem Speiseplan für die kommenden Wochen stehen Nudeln, Reis und Konserven.
NUDELN UND REIS ...
Wieder aufs Meer hinauszufahren ist so schön. Seitdem ich den 40. Breitengrad passiert habe, steigt die Wassertemperatur, und die Luft wird wärmer. Die Bedingungen sind perfekt: leichter Seegang, viel Sonne, ein regelmäßiger Wind aus der richtigen Richtung ... Ich habe meine Badehose an, Wärme und Gischt liebkosen mich. Zur Krönung tanzten vorhin Delfine um das Boot. Bald müsste ich Portugal erreicht haben.
Ich esse nicht sehr abwechslungsreich an Bord: Nudeln und Reis. Ich müsste eine Angel ins Wasser werfen. Ich träume von einem gegrillten Fisch.
22.2.
Am frühen Morgen erreiche ich Peniche in Portugal. Vorhin habe ich die Wetterdaten abgerufen: Die Bedingungen sind gut. Morgen steche ich wieder in See, in Richtung Madeira. Der Gedanke, meinen Horizont buchstäblich zu erweitern, begeistert mich.
Nach einer Woche auf dem Meer empfängt mich die Blumeninsel. Das Wetter war fabelhaft, obwohl manchmal der Wind fehlte ... Zwei Tage lang bin ich unter 3 Knoten geblieben. Seeleute nennen das Flaute. Aber ich mache kein Wettrennen, die Geschwindigkeit interessiert mich nicht, ich habe alle Zeit der Welt. Es gelingt mir nicht zu erklären, was ich auf dem Meer empfinde. Um es zu verstehen, muss man es, glaube ich, erleben. Es ist so gut, seinen Träumen zu folgen.
10.3.
YVINEC liegt bei Funchal vor Anker. Sie schlingert; der Ankerplatz ist nicht sehr komfortabel. Aber um nichts in der Welt werde ich woanders schlafen als auf meinem Boot. Ich habe keine Lust, von Bord zu gehen, es geht mir hier zu gut. Von Bord aus eröffnen sich mir die schönsten Aussichten der Welt. In dieser Nacht sind es die im Dunkeln funkelnden Lichter der Stadt, die mich davontragen werden. Morgen geht’s wieder aufs Meer hinaus.
... UND 10 KG GROBES SALZ
Gestern bin ich auf den Kanaren angekommen, auf Teneriffa. Statt zwei habe ich sechs Tage dafür gebraucht. Dabei waren es ab Madeira nur 260 Meilen. Unterwegs habe ich auf der Insel Selvagem haltgemacht. Ein Naturschutzgebiet, das von Jack, Carlos und ihrem Hund Selvagem gut bewacht wird. Die beiden Freunde sind so liebenswürdig, dass ich vier Tage statt einem auf der Insel verbracht habe. Das ist das Gute daran, keinen Zeitplan zu haben. Sie haben mir alte Geschichten erzählt, mich in jeden