Guirec Soudée

Segeln mit Huhn


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nichts und hindert am Denken.

      25.7.

      Ich habe alles gekauft, was ich für die große Kälte brauche: einen Mantel, einen Schlafsack für Temperaturen bis –40 °C, Skier, Handschuhe, Mütze, Kocher, Merinounterwäsche usw. Ich bin bereit, den arktischen Polarkreis zu überqueren.

      SAINT-PIERRE UND MIQUELON

      Nach einigen Tagen wohlverdienter Ruhe haben wir die Leinen losgemacht. YVINEC gleitet sanft auf unser neues Ziel zu: Saint-Pierre und Miquelon.

      3.8.

      Seit Halifax unter Spinnaker segelnd, lief bis Saint- Pierre alles perfekt. Keinerlei Regulierung war nötig, nichts. YVINEC sauste, vom Wind getrieben, ganz ruhig dahin. Saint-Pierre und Miquelon ist nicht nur das einzige französische Gebiet im Nordatlantik, sondern auch das älteste – und mit seinen 242 Quadratkilometern eines der kleinsten. Die schöne, wilde Natur, die vor den Eingriffen des Menschen geschützt ist, erinnert mich an »meine« Bretagne. Hier dreht sich praktisch alles um die Fischerei. Die bunten Holzhäuser sind ein Ebenbild ihrer Bewohner: fröhlich, herzlich, gastlich.

      13.8.

      Wir müssen schon wieder los: Wie bei jedem Zwischenstopp fällt die Trennung schwer. Die Laderäume von YVINEC sind mit Nahrungsmitteln vollgestopft. Ich bin gerührt und verlegen ob der Großzügigkeit, die die Bewohner mir erwiesen haben. Ich betrachte die Krümmung des Horizonts. Gletscher, Bären und Polarlichter erwarten mich.

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       Home! Auf der kleinen französischen Insel fühlt Monique sich wie zu Hause.

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       Gute Gesellschaft: Wale gesellen sich zu uns und schließen sich uns an.

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       Je höher die Breitengrade, umso stürmischer wird es. Ich bin am Bug, um die Segel zu richten, als eiskaltes Wasser sich über mich ergießt und bis auf die Haut durchnässt.

      AUF NACH GRÖNLAND!

      Je höher die Breitengrade, umso stürmischer wird es. Ein Tief kommt direkt auf uns zu. Ich bin am Bug, um die Segel zu richten, als eiskaltes Wasser sich über mich ergießt und bis auf die Haut durchnässt. Das Windrad dreht sich im Sturm wie verrückt. Umso besser. Es sorgt dafür, dass ich Strom an Bord habe, autonom bin. Das Sonnenlicht wird zusehends spärlicher, und die Nächte werden länger. Auf die Sonnenkollektoren kann ich nicht länger bauen.

      18.8.

      Der Wecker klingelt. Ich lasse mich alle 30 Minuten wecken, um die Segel zu überprüfen, den Kurs zu überwachen und zu checken, ob in der Nähe andere Schiffe kreuzen. Man nennt das Wache halten. Mein Körper hat sich schnell daran gewöhnt, ich bin kein großer Schläfer. In dieser Nacht ist alles klar. Kein Schiff. Die Luft ist kühl.

      19.8.

      Wir kommen hervorragend voran. Die Nächte unter dem mit Sternen übersäten Himmel sind schön. An diesem Abend ist es anders: Polarlichter tanzen am Himmel. Eine neue Premiere für mich. Ich kenne die rationale Erklärung für dieses Phänomen, werde aber von der Magie des Augenblicks davongetragen.

      20.8.

      Gestern ist der Süßwassertank ausgelaufen. Glücklicherweise habe ich noch Flaschen mit Mineralwasser. Ich werde mich einschränken und mit Salzwasser kochen müssen. Eine bittere – oder sollte ich lieber sagen »gesalzene«? – Erfahrung, wie ich beim Mittagessen feststellen durfte. Wie dem auch sei, es ist wirklich nicht toll.

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       Polarlichter tanzen am Himmel. Ich lasse mich von der Magie des Augenblicks davontragen.

      23.8.

      Plötzlich taucht er vor mir auf: mein erster Eisberg. Ich mag meinen Augen gar nicht trauen. Ein Berg aus Eis, mit 1.000 Facetten von Blau und Grün, gebieterisch zwischen Himmel und Wasser aufragend. Ich habe so sehr darauf gewartet. Künftig muss ich doppelt vorsichtig sein; Eisberge und Growler (Eisschollen) werden in diesen Gewässern immer zahlreicher. Eine Kollision könnte fatal sein. Wenn alles gut geht, müssten wir Grönland von hier aus in zwei oder drei Tagen erreichen.

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      ETAPPE

      05

      GRÖNLAND

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      1.395 MEILEN

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      239 TAGE

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      262 EIER

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      60° 43’ NORD, 46° 2’ WEST

      GRÖNLAND

      Nach etwa zehn Tagen voller Missgeschicke, aber auch Momente voller Staunen, sind wir jetzt in Grönland. Unser nächstes Ziel: überwintern.

      25.8.2015

      Soeben haben wir in Qaqortoq angelegt, einer der größten Städte im Süden Grönlands. Ich hatte befürchtet, dass Monique bei der Einreise Probleme verursachen würde, aber dieses eine Mal gibt es keinerlei behördliche Einreiseformalitäten.

      Mit seinen zwei Millionen Quadratkilometer Fläche ist Grönland die größte Insel der Welt (wenn man Australien nicht als Insel betrachtet), paradoxerweise aber auch die bevölkerungsärmste Region des Planeten (ca. 60.000 Einwohner). Nur ein paar Dörfer säumen die Küste; der größte Teil der Insel ist zu einer dicken Eiskappe gefroren: dem Eisschild.

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