Alissa Stone

Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman


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Nylonstrümpfen, die ihre langen, schlanken Beine betonen.

      »Wissen Sie, wie viel Mr Luces für dieses Gemälde verlangt?«, frage ich und deute darauf.

      »Das Werk ist unverkäuflich«, sagt sie, sieht mich kurz an und setzt sich wieder hinter ihre Brüstung.

      Unverkäuflich. Das Gewitter in meinem Bauch breitet sich schlagartig bis in die Brust aus. Also ist das der Grund, weshalb der Erpresser das Bild nicht selbst kauft.

       3

      Ich warte geschlagene zwanzig Minuten, bis das Telefon klingelt und Nicole die Anweisung bekommt, mich in Ethans Büro zu lassen.

      Als ich durch die Tür trete, huscht Nicole an mir vorbei. Mit großen Schritten stöckelt sie zu Ethans Schreibtisch und drückt ihm eine grüne Mappe in die Hand. Sie wechseln einige Worte zum Inhalt, während ich den Blick durch den großzügigen Raum wandern lasse.

      Ethans Büro ist mit demselben grauen Teppichboden ausgelegt wie der Vorraum und ein großes Panoramafenster gibt den Blick auf die Ostseite frei, mit einer Reihe Altbauten und einem kleinen, verschneiten Park. Irgendwie passt die Aussicht zum Kolonialstil der Einrichtung. Hinter Ethans Schreibtisch bedeckt ein großes Bücherregal die gesamte Wand und links von mir steht ein schmaler Aktenschrank, auf dem eine Büste aus Speckstein thront. An den sandfarbenen Wänden hängen gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien. Moment mal. Ich sehe ein zweites Mal hin und schaffe es nicht, den Blick davon abzuwenden. Wie kann er sein Begehren nur so exzentrisch zur Schau stellen? Ich bin geschockt. Nicht nur, weil er seine Neigung preisgibt, sondern, weil die Fotos es tatsächlich schaffen, dass mein Schoß zu pulsieren beginnt.

      Auf einer der Aufnahmen kniet eine zierliche, blonde Frau – nackt – vor einem Mann. Von ihm sind nur die bekleideten Beine und der Ansatz seines durchtrainierten Oberkörpers zu sehen. Ein anderes zeigt sie in Ketten, fixiert auf einem Strafbock. Und auf dem nächsten zieht ihr Gebieter sie mit einem kurzen Strick hinter sich her.

      »Melissa, kommen Sie zu mir.«

      Ich zucke zusammen, als ich Ethans Stimme höre. Es klang wie ein Befehl, oder bilde ich mir das nur ein? Nicole verlässt das Büro, der Ledersessel knarzt, und Ethan erhebt sich. Mit einem routinierten Griff strafft er sein Jackett und tritt um den Schreibtisch. Er bewegt sich sehr elegant und strahlt diese Persönlichkeit aus, die nur jenen Menschen vorbehalten ist, die ihre Wirkung auf andere kennen. Ich frage mich, ob es am Anzug liegt, dass er so umwerfend gut aussieht, oder an der verwegenen Frisur. Sein Haar ist zu einem lockeren Seitenscheitel gezogen und scheint sich nicht ganz bändigen zu lassen – was wirklich sexy aussieht. Er hat sehr harmonische Gesichtszüge, hohe Wangenknochen und zum Kinn hin verschmälert sich sein Gesicht, weswegen ich ihn nicht älter als Anfang dreißig schätze.

      Er reicht mir die Hand und hält sie einige Sekunden lang fest.

      »Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen«, sage ich.

      »Für Sie nehme ich mir gern Zeit.« Er setzt dieses Grinsen auf, von dem ich weiß, dass er die Zeit lieber anderweitig mit mir verbringen würde. Aber er wird sich auch diesmal die Zähne an mir ausbeißen. Da kann er noch so gut aussehen, noch so charmant lächeln und noch so reizvolle Vorlieben hegen … Ich schüttle kaum merklich den Kopf und zwinge meine Gedanken zur Vernunft. Mein Interesse hat sich einzig und allein auf das Gemälde zu beschränken, nur deshalb bin ich hier.

      »Sie haben eine wundervolle Aussicht«, sage ich, um mich zu sammeln. Seine Gegenwart und das Wissen um seine sexuelle Neigung bringen mich ziemlich durcheinander.

      »Ja, beste Lage und angenehm ruhig.« Er wendet seinen Blick zum Fenster und beobachtet eine Weile das Schneetreiben, bevor er sich wieder mir zuwendet. »Sie sind doch nicht gekommen, um meine Aussicht zu bewundern.«

      Natürlich nicht.

      »Ich interessiere mich für das Gemälde, das über dem Em­pfangstresen hängt.«

      Ein aufgeregtes Gefühl macht sich in mir breit. Ich rede mir ein, dass es nicht an ihm liegt.

      Er geht zum Schreibtisch und lehnt sich rücklings an die Tischkante. Schmunzelnd schüttelt er den Kopf. »So ist das also. Burton schickt seine hübsche Assistentin, um mich doch noch rumzukriegen. Dann hat er Ihnen sicher gesagt, dass das Gemälde nicht zum Verkauf steht.«

      Henry wollte das Gemälde kaufen? Interessant. Das heißt, ich muss zumindest nicht nach einem Grund suchen, woher ich von dem Gemälde weiß.

      Ich hebe die Brauen und lächle. »Und wenn es so wäre?«

      »Na ja, es wäre ein kluger Schachzug. Aber er wird ihm nichts nützen.«

      Ich behalte mein Lächeln. Unterdes bemüht sich mein Gehirn um ein Hintertürchen. Doch mir fällt nichts ein, was ihn umstimmen könnte. Was soll ich tun? Über den Boden kriechen und ihn anbetteln? Wieder fällt mein Blick auf die Fotografien.

      »Gefallen sie Ihnen?«, fragt Ethan.

      Ob sie mir gefallen? Ich wünschte, sie würden es nicht tun. »Es heißt, hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Dazu gehören Sie offensichtlich nicht.«

      »Wie kommen Sie darauf, dass diese Frau nicht stark ist?«

      »Ich beurteile nur das, was ich sehe.«

      Er schmunzelt. »Nachdem Sie offenbar Interesse an meinem Beziehungsstatus haben: Ich bin Single.«

      Ich lache auf. Es fällt mir schwer, den Blick von seinen Lippen abzuwenden.

      »Ich biete Ihnen fünftausend für das Gemälde.«

      »Ich hab schon bessere Angebote bekommen. Aber wie gesagt, ich habe nicht vor, das Bild zu verkaufen.«

      Ich sehe aus dem Fenster, er soll nicht bemerken, wie nervös mich seine Beharrlichkeit macht.

      »Zehntausend«, sage ich schnell. Mein Herz galoppiert. Gebannt starre ich durch die Glasscheibe. Der Wind treibt die Schneeflocken in Scharen durch die Luft und verschleiert die umliegenden Häuser mit einer weißen Körnung.

      »Sie wollen also pokern.«

      Ich fahre herum, weil seine Stimme plötzlich so laut klingt. Ethan steht direkt neben mir und sieht ebenfalls durchs Fenster. Der Teppichboden muss seine Schritte abgefangen haben, denn ich habe ihn nicht kommen gehört. Für einen kurzen Moment berührt sein Arm meinen Ellenbogen. Unter meiner Haut beginnt es zu kribbeln. Ich werde nervös.

      »Ich mache Ihnen ein Angebot«, sagt er mit samtig verruchter Stimme.

      »Ich werde nicht mit Ihnen schlafen!« Oh Gott, wie komme ich nur darauf?

      »Keine Angst, das möchte ich auch nicht. Zumindest noch nicht.«

      Ich muss lachen. Nicht allein wegen seiner Antwort, sondern auch, weil es mir Luft zum Atmen verschafft. »Ach ja?«

      »Erst wenn Sie mich anflehen, dass ich es tue.«

      Ich drehe mich zu ihm und sehe in seine Augen, die so klar und gefährlich sind wie das perfekte Verbrechen. »Was wollen Sie?«

      Er entzieht mir seinen Blick, geht zum Schreibtisch und nimmt auf dem Sessel Platz.

      »Setzen Sie sich.« Er deutet auf den braunen Zweisitzer, der gegenüber seinem Schreibtisch an der Wand steht.

      Ich bin feucht. Ich spüre diese kalte Nässe im Slip, die sich bei jedem meiner Schritte bemerkbar macht. Und obwohl ich mich bemühe, souverän zu wirken, sagt mir mein Gefühl, er hat mich durchschaut. Er weiß, dass ich ihn attraktiv finde, dass seine bohrende Art mich erregt und ich jede seiner Berührungen herbeisehne, und wenn sie noch so zufällig sind.

      Ich setze mich auf das weiche Polster und warte auf seine Worte.

      Ethan verschränkt die Hände und sieht mir tief in die Augen. »Ich will, dass Sie eine Woche mir gehören. Dann bekommen Sie das Bild.«

      Mein Puls hämmert, mir wird heiß. Ich schaffe es nicht, Worte zu schöpfen, weil sich vor meinem geistigen Auge die wildesten Szenarien