werden. Ministerpräsident Netanjahu hat gerade gesagt, dass wir heute eine Gedenkstätte eröffnet haben. Das Denkmal hier in Jerusalem, für die Opfer der Belagerung von Leningrad, von Babi Jar, des verbrannten Khatyn, mahnen uns, dass wir wachsam sein müssen und schon die ersten Sprossen des Hasses, des Chauvinismus, des Antisemitismus entschieden bekämpfen müssen, wenn sie sich in ihren Erscheinungsformen als Fremdenfeindlichkeit und ähnliche Phänomene zeigen.
Das Vergessen der Vergangenheit, das Verschließen der Augen vor diesen Bedrohungen kann schreckliche Folgen haben. Wir müssen den Mut haben, das nicht nur direkt zu sagen, sondern auch alles zu tun, um die Welt davor zu schützen und zu verteidigen.
Ein Beispiel können und sollten meiner Meinung nach die Gründerstaaten der Vereinten Nationen geben, die fünf Mächte, die eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Zivilisation haben.
Ich haben mit einigen Kollegen gesprochen, und soweit ich verstanden habe, haben sie die Idee positiv aufgenommen, ein Treffen der Staatsoberhäupter der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates abzuhalten: Russland, China, die Vereinigten Staaten, Frankreich und Großbritannien. Egal, in welchem Land man das tut. Russland ist zu einem ernsthaften Gespräch bereit. Wir senden diese Botschaft an die Führer der „großen Fünf“.
Vor uns stehen viele Herausforderungen. Über eine davon haben wir kürzlich auf Initiative von Bundeskanzlerin Merkel in Berlin gesprochen. Es geht um Libyen. Aber wir müssen auch im Sicherheitsrat auf dieses Thema zurückkommen und eine Resolution verabschieden.
Aber es gibt noch viele andere Probleme. Wenn wir ein solches Treffen in diesem Jahr 2020 abhalten können, dann halte ich das für wichtig und symbolisch. Schließlich begehen wir in diesem Jahr den 75. Jahrestag seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Vereinten Nationen.
Ein Gipfeltreffen der Nationen, die einen wesentlichen Beitrag zur Niederlage des Aggressors und zur Schaffung der Weltordnung der Nachkriegszeit geleistet haben, würde eine große Rolle bei der Suche nach kollektiven Antworten auf moderne Herausforderungen und Bedrohungen spielen und natürlich unsere gemeinsame Loyalität zum Geist der historischen Allianz demonstrieren. Für jene hohen Ideale und Werte, für die unsere Vorfahren, unsere Großväter und unsere Väter Schulter an Schulter gekämpft haben.
Abschließend möchte ich meinen israelischen Kollegen für den herzlichen und sehr warmen Empfang hier in Jerusalem danken und den Konferenzteilnehmern, und natürlich allen Bürgern Israels, Frieden, Wohlergehen und alles erdenklich Gute wünschen.
Vielen Dank.
Ende der Übersetzung
Und? Blättern Sie gerne noch einmal zurück und fragen Sie sich: War die Kritik der Tagesschau berechtigt? War sie angemessen? Oder war sie ein peinlicher Tiefpunkt in der Geschichte des Ersten Deutschen Fernsehens?
1 https://www.politico.eu/article/moscows-holocaust-revisionism-world-war-russia-auschwitz-nazi-germany-soviet-union/
2 http://www.tagesschau.de/kommentar/yad-vashem-gedenken-kommentar-101.html
3 http://kremlin.ru/events/president/news/62646
Geschichtsfälschung oder „peinlicher Fehler“? Laut Spiegel haben die USA Auschwitz befreit
Vom 29. Januar 2020
Im Westen greift ein Geschichtsrevisionismus zum Zweiten Weltkrieg um sich, der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Oder sind das alles nur „Versehen“?
Wenn es einmal passiert, kann man an Zufall glauben. Aber wenn es mehrmals gleichzeitig passiert, dann wird das schwierig. Wovon ist die Rede?
Es geht um die Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren. Ein Leser hat mir das Bild unten geschickt, und ich habe es für eine Fälschung gehalten. Es war aber keine.
Tatsächlich hat der Spiegel zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz geschrieben, US-Truppen hätten Auschwitz befreit. Der Spiegel hat es auf Twitter selbst eingestanden1 – es war kein Fake.
Nun bin ich (und ich glaube die meisten Leser des Anti-Spiegel) von diesem „Qualitätsmedium“ ja einiges gewohnt, und es nicht einfach, mich zu überraschen. Der Spiegel lügt auch schon einmal offen und dreist und ändert die Artikel still und heimlich, wenn die Lügen nachgewiesen werden. All das kenne ich schon.
Aber dass der Spiegel allen Ernstes die Befreiung von Auschwitz den USA anheftet, ist entweder so dreist, dass mir die Worte fehlen, oder es ist ein Zeichen für eine derart grenzenlose Dummheit und Bildungsferne, dass ich mich frage, wie der Redakteur, der so etwas fabriziert hat, überhaupt das erste Schuljahr abgeschlossen hat.
Aber gut, als Dummheit oder dummer Fehler wäre das ja noch irgendwie akzeptabel, aber es ist wohl keine Dummheit, denn dieses Vorgehen hat System. Auch die US-Botschaft in Dänemark hat den gleichen „peinlichen Fehler“ gemacht. Die US-Botschaft in Dänemark twitterte zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung auf Dänisch:2
„Heute ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vor 75 Jahren befreiten amerikanische Soldaten das Lager Auschwitz-Birkenau.“
Auch dort gab es natürlich einen Shitstorm, aber die US-Botschaft benötigte fast 35 Stunden, um den Tweet richtigzustellen.3
Wenn solche Fehler überall gleichzeitig passieren, wer mag da an Zufälle glauben?
Russland wehrt sich inzwischen massiv gegen die Versuche des Westens, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs umzuschreiben. Putin hatte Ende 2019 tausende Dokumente aus dieser Zeit freigegeben, die in einem neuen Institut der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden sollen.
Dabei geht es in erster Linie um den Streit zwischen Polen und Russland um die Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges, der so weit eskaliert ist, dass die polnische Regierung keinen Vertreter zum Holocaust-Gedenktag nach Israel schickte. Dabei lag Auschwitz immerhin in Polen.
Die deutschen Medien hielten diesen auch nicht eben in Ehren, wie das vorherige Kapitel über den Kommentar bei der Tagesschau gezeigt hat.
Das ist vor dem Hintergrund, dass es erstens die Rote Armee war, die Auschwitz befreit hat (auch wenn der Spiegel das manchmal anders sieht) und dass zweitens jeder zweite Tote des Zweiten Weltkriegs ein Sowjetbürger war, besonders abstoßend. Wenigstens an diesem Datum hätte die Tagesschau ein wenig Pietät zeigen und sich auf die Opfer konzentrieren können (auch die 27 Millionen Sowjetbürger; das waren neben Juden auch Russen, Weißrussen und Ukrainer). Aber das ist für diese Redaktion wohl zu viel verlangt.
Dass all dies Zufall gewesen sein soll, kann man noch aus einem anderen Grund bezweifeln. Auf dem Holocaust-Gedenktag in Israel hielt der US-Vizepräsident eine Rede. Und in dieser Rede hat er die Sowjetunion und ihre Soldaten, die Auschwitz befreit haben, nicht einmal erwähnt. Er sprach nur von Soldaten, die in das Lager gekommen sind und verschwieg kurzerhand deren Nationalität.
Ist das wirklich alles nur Zufall? Wenn ja, warum passiert es in letzter Zeit so gehäuft? Oder ist es vielleicht der Versuch, tatsächlich die Geschichte umzuschreiben, und man macht nun die ersten kleinen Schritte?
Von Zufall kann in Wirklichkeit keine Rede sein. Auch die EU schließt sich dem Neusprech, also der Geschichtsfälschung, an. Das Ganze hat Orwellsche Züge.
Die „Gemeinsame Erklärung der Präsidentin Ursula von der Leyen sowie der Präsidenten Charles Michel und David Sassoli im Vorfeld des 75. Jahrestags der