hatte, wieder den Stuttgarter Kickers widmen, die 1947/48 ihren größten Oberliga-Süd-Erfolg mit dem dritten Rang erreichten. Als 2. Vorsitzender und Spielausschuss-Vorsitzender war er für die Mannschaft zuständig. Der »Hundert-Tore-Sturm« kam exakt auf 113 Treffer. Der Tod von Hugo Nathan im August 1948, er wurde 55 Jahre alt, gilt als Hauptgrund für den sportlichen Abstieg der Kickers, die 1950 als Tabellenletzter die höchste Spielklasse verlassen mussten. Kickers-Chronist Gerd Krämer: »Hugo Nathan war so etwas wie der Vater der Mannschaft. Er hatte, assistiert von Männern wie Albert Messner, Hans Mehl, Hans Schneefuß, Bert Scheible, ab 1945 alle Hebel in Bewegung gesetzt. Nathan kämpfte um die Selbstständigkeit der ersten Fußball-Mannschaft, die ja in erster Linie für das Ansehen des Vereins zu sorgen hatte. Aber Nathan konnte sich nicht durchsetzen. Die Vereinsführung – sicherlich alles verdiente Männer, die nur das Beste wollten – haben für die Fußballer und deren Sonderstatus wenig übrig gehabt, erinnert sich Reinhard Schaletzki« (Anm. d. V.: in der damaligen Zeit Spieler der Kickers).
SV Geinsheim: Unbekannte Gründer
Wie in so vielen anderen Fällen existieren auch bei den Kickers in Stuttgart keine Unterlagen mehr, die hätten weiterhelfen können. Es überrascht daher umso mehr, wenn sich kleine Vereine auf ihre jüdische Vergangenheit besinnen. Der 1920 gegründete SV Geinsheim bei Speyer in der Pfalz – 1900 lebten dort 46 Menschen jüdischen Glaubens – z.B. berichtet in seiner Chronik: »Bei der Gründung des Vereins wirkten auch 8 jüdische Bürger mit, deren Namen jedoch nicht überliefert wurden. Die Mitwirkung von Juden war nicht unproblematisch in einer Zeit, in der der Antisemitismus des Kaiserreiches als bewährtes Erklärungsmodell für den Ausgang des Weltkrieges und die Nachkriegsereignisse wiederauflebte.« Während die 37 christlichen Gründungsmitglieder des Vereins benannt werden können, sind die acht Fußballfreunde jüdischen Glaubens »verschwunden«.
Hat man sie irgendwann nach 1933 aus dem Gründungsprotokoll gestrichen? Sind sie einfach weggelassen worden, als erstmals die Vereinsgeschichte niedergeschrieben wurde? Hielt man sie nicht mehr für erwähnenswert?
Aber um solchem Vergessen entgegenzuwirken, ist dieses Buch unter anderem entstanden.
Literatur
Flade, Roland: Die Würzburger Juden: Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Würzburg 1987
Heinrich, Arthur: Der Deutsche Fußballbund. Eine politische Geschichte. Köln 2000
Herzog, Markwart: »Vereins-Zeitung des Fußballvereins Kaiserslautern e.V.« Eine Quelle zur Geschichte des 1.FC Kaiserslautern und der Barbarossastadt in der Zeit der Weimarer Republik (1927-1931), in: Kaiserslauterer Jahrbuch für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Band 1 2001
Keil, Heinz: Dokumentation über die Verfolgung der jüdischen Bürger von Ulm. Ulm 1961 Leinemann, Jürgen: Sepp Herberger: ein Leben, eine Legende. Berlin 1997
Pinczower, Felix / Meisl, Willy: Juden im deutschen Sport, in: Juden im deutschen Kulturbereich. Berlin 1959
Schwarz-Pich, Karl-Heinz: Der DFB im Dritten Reich. Kassel 2000.
Sportverein Stuttgarter Kickers (Hrsg.): 70 Jahre Stuttgarter Kickers. Stuttgart 1969
Internet: www.sv-geinsheim.de
Dank für Informationen an: Joachim Bayh (Stuttgart), Jürgen Bertram (Hamburg), Dr. Markwart Herzog (Kaufbeuren/Irsee), Timo Knüttel (Stuttgart), Karl-Heinz Pilz (Nauheim), Dr. Alfredo Pöge - IFFHS (Wiesbaden), Stuttgarter Kickers, Theo Staus (Würzburg), Karl Turba (Würzburger FV 04), Stadtarchiv Ulm
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