Virus ein willkommenes Einfallstor bot. Auf diese Weise erhielt das Virus die besondere Eigenschaft, die auch SARS-CoV-2 kennzeichnet.76
Diese Arbeit wurde damals von Forschern scharf kritisiert, u. a. weil sie lediglich ein neues, im Labor erschaffenes, unnatürliches Gefahrenrisiko hervorbrachte.77
Was mit dieser Virus-Chimäre danach geschah, ist übrigens nicht bekannt.
Dr. Baric, Hauptautor der o. g. Studie, stand bereits seit Jahren in wissenschaftlichem Austausch mit dem militärischen US-Hochsicherheitslabor in Fort Detrick (USAMRIID).78 Am 11. Juli 2020 landeten die ersten Mitglieder der WHO-Untersuchungskommission in China.79 Vor ihrem Abflug hatte der Infektiologe Prof. Daniel R. Lucey von der Georgetown University an die WHO eine Liste mit den wichtigsten Fragen in Bezug auf diese Pandemie gesendet.
In seinem Blog, auf den sich die Berichterstattung der New York Times bezieht,80 stellt Prof. Dr. Lucey folgende Fragen.
Frage Nr. 6: »Es ist wichtig, Fragen bezüglich einer potenziellen Laborquelle des Virus zu stellen, ob in Wuhan oder anderswo usw. Welche Art von ›Gain-of-Function‹-Experimente, falls durchgeführt, fanden mit Coronaviren in Laboren statt – in Wuhan oder anderswo in China oder in ausländischen Laboren in Zusammenarbeit mit weiteren Ländern einschließlich USA, Singapur, Australien, Frankreich, Niederlande oder anderen Ländern?«
Die 7. Frage lautet: »Wurden Coronaviren labormäßig [das heißt mittels gerichteter Evolution] von Frettchen zu Frettchen übertragen in Wuhan, oder anderswo in China, oder in Zusammenarbeit mit ausländischen Laboren? Falls ja, welche Viren wurden untersucht und welches waren die Ergebnisse? Wurden in Frettchen-zu-Frettchen-Studien Coronaviren untersucht, die von anderen Tieren stammten, z. B. von Fledermäusen, Pangolinen und/oder anderen Tieren?«81
Im Klartext: Prof. Lucey fordert die Mitglieder der Untersuchungskommission auf, bei der Ermittlung des Ursprungs von SARS-CoV-2 unbedingt mit einzubeziehen, ob dieses Virus mittels der Technik der Gain-of-Function oder der gerichteten Evolution (hier: Tier-zu-Tier-Passage) künstlich erschaffen wurde, ob von chinesischen Wissenschaftlern alleine oder in Zusammenarbeit mit Kollegen anderer Länder. Den Ursprung ausfindig zu machen, so Prof. Lucey in seinem Blog, ist von fundamentaler Bedeutung, vor allem weil dieses Wissen dazu führen würde, bessere wissenschaftliche Standards (Sicherheitsvorkehrungen) für die Untersuchung hochgefährlicher Erreger zu entwickeln.
Diese Stellungnahme zeigt umso mehr, dass die wiederholte Behauptung »SARS-CoV-2 ist eindeutig natürlichen Ursprungs« falsch ist.
Wie bisher festgestellt, kann die Mehrheit der Wissenschaftler einen Labor-Ursprung von SARS-CoV-2 nicht ausschließen. In Corona-Zeiten werden jedoch Forscher, die auf konkrete Hinweise stoßen, dass SARS-CoV-2 Anzeichen labortechnischer Veränderungen aufweist, sofort mit ätzender Kritik überschüttet.
Dies erfuhren auch die norwegischen und britischen Forscher, die Anfang Juni 2020 in einer Studie darlegten, dass SARS-CoV-2 eine »Chimäre« ist und vermutlich gentechnisch hergestellte Merkmale aufweist:82 Auch sie wurden prompt mit Kritik überhäuft, trotz der Veröffentlichung ihrer Arbeit im angesehenen QRB Discovery der Cambridge University Press.
Um den negativen Bewertungen zu dieser Studie hohe Durchschlagkraft zu verleihen, wurden einige Argumente regelrecht ad absurdum geführt: So verstieg sich ein US-Virologe zu der Behauptung, dass kein Wissenschaftler, ob allein oder im Team, SARS-CoV-2 im Labor erschaffen hat, weil dies eine Einsicht in virale Pathogenese und Protein-Engineering erfordern würde, die nicht vorhanden ist. Da fragt man sich allerdings, wie diese kollegiale Unterstellung zu der SARS-CoV-Chimäre passt, die im November 2015 in der University of North Carolina erschaffen wurde?83 … und zur bekannten Labormanipulation der »gerichteten Evolution«?
Ein weiterer US-Kritiker betonte eindringlich und mit frappierender Sicherheit, dass eine Erschaffung von SARS-CoV-2 in einem Labor 100-prozentig unmöglich (!) sei.84
Die Wahrheit sieht jedoch anders aus, denn mit »Reihen von zoonotischen, epidemischen und aufkommenden Viren, die mittels reverser Genetiksysteme künstlich hergestellt wurden […]« – darunter auch Coronaviren −, befassen sich die Wissenschaftler im Hochsicherheitslabor von Fort Detrick bereits seit Jahren.85
Auf einer dem US-Verteidigungsministerium nahestehenden Webseite hat Lawrence Sellin, Doktor der Physiologie und ehemaliger Oberst, die Kritiken an der o.g. britisch-norwegischen Studie kommentiert. Er meint, dass die westlichen Wissenschaftler und Medien in Corona-Zeiten die Verpflichtung zur Wahrheit missachten würden: »Dazu gehören auch die redaktionellen Entscheidungen wissenschaftlicher und medizinischer Fachzeitschriften, die mit überwältigender Mehrheit das Narrativ zu fördern scheinen, dass die COVID-19-Pandemie nur ein weiterer natürlicher Ausbruch ist, und dies sogar in dem Maße, dass dem entgegengesetzte [wissenschaftliche] Sichtweisen zensiert werden.«86
Die genannte »Zensur« hat eine eindeutige Motivation: Sollte sich jemals herausstellen, dass SARS-CoV-2 ein »manipuliertes« Virus ist, würden viele riskante Forschungsprojekte, die weltweit mit hohen Summen an Steuergeldern finanziert werden, auf Eis gelegt werden müssen.
In den USA gab es von 2014 bis 2017 ein Moratorium über solche riskanten Forschungsprojekte.87 Würde in diesem Zusammenhang erneut ein Moratorium erlassen, könnten zahlreiche Wissenschaftler »arbeitslos« werden. Zudem entstünde im Hinblick auf die Sicherheitslabore ein unerlässlicher Diskussions- und Handlungsbedarf – ob dies im Sinne der Regierungen wäre?
In einem Paper, das im Juni 2020 als Preprint herauskam, widmen sich die Mikrobiologen Rossana Segreto und Yuri Deigin (Universität Innsbruck, University of Toronto) ebenfalls dem Thema, dass »andersdenkende« Forscher momentan marginalisiert werden – trotz der eindeutigen Evidenz, dass einige Genomabschnitte von SARS-CoV-2 sehr wohl in einem Labor hätten entstehen können. Sie appellieren an die Forscher-Community, nicht den Fehler zu machen, diese Indizien außer Acht zu lassen, da in Laboren immerhin seit Jahren Manipulationen an Coronaviren stattfinden und somit ein mögliches Leck nicht 100%ig ausgeschlossen ist. Es sei die Pflicht der Wissenschaftler, beide Möglichkeiten (Grotte oder Labor) präzise zu untersuchen, um eine potenzielle, durch ein Laborleck ausgelöste Pandemie in Zukunft z. B. durch wesentlich bessere Sicherheitsvorkehrungen zu vermeiden. »Aufgrund der schwerwiegenden Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Menschheit stehen die Forscher in der Verantwortung, über alle persönlichen Forschungsinteressen hinaus eine gründliche Analyse aller möglichen Ursachen für das Auftreten von SARS-CoV-2 durchzuführen. Leider werden Theorien, die einen möglichen künstlichen Ursprung von SARS-CoV-2 in Betracht ziehen, von internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften zensiert, da sie Verschwörungstheorien zu unterstützen scheinen. Die genetische Manipulation von SARS-CoV-2 kann in jedem Labor der Welt durchgeführt worden sein, das Zugang zu Backbone-Sequenz und die notwendige Ausrüstung hat. Neue Technologien, die auf künstlichen Genetik-Plattformen basieren, ermöglichen sogar die Rekonstruktion von Viren auf der Grundlage ihrer Genomsequenz, ohne dass ein natürliches Isolat (ein natürliches Virus) benötigt wird.[60] Xiao Qiang, ein Forscher an der School of Information der Universität von Kalifornien (Berkeley), erklärte kürzlich: »Genau zu verstehen, wie dieses Virus entstanden ist, ist fundamentales Wissen, um dies in Zukunft zu verhindern.«88
Wir erinnern uns: Die Mehrheit der Wissenschaftler, die Studien über SARS-CoV-2 publiziert haben, kann nicht explizit ausschließen, dass das Virus aus einem Labor kommt.
Die Autoren der o. g. norwegisch-britischen Studie haben sogar darauf verwiesen, dass einige Genomabschnitte von SARS-CoV-2 als im Labor hergestellte Veränderungen anzusehen sind. Gentechnische Manipulationen an Coronaviren werden bereits seit vielen Jahren weltweit durchgeführt (China, USA etc.) – selbst SARS-CoV-Viren werden auf diese Weise hergestellt.89 (Siehe auch Kapitel »Hochsicherheitslabore – die Welt spielt russisches Roulette«.)
Das